Ein Clasico ohne Messi und Ramos, das hatte es schon lange nicht mehr gegeben. Neue Helden wurden also gesucht: Bei Barcelona starteten in der offensiven Dreierkette die Youngster Dest und Ansu Fati, bei Real Vinicius und Rodrygo.
Und es war in der Tat einer dieser Hoffnungsträger, der nach einer sehr mühseligen Anfangsphase das erste Mal Pep ins Spiel brachte. Vinicius tunnelte Mingueza und kam dann gegen Gavi - noch so ein Talent - im Strafraum zu Fall. Doch der leichte Kontakt genügte nicht, Referee Sanchez Martinez ließ zu Recht weiterlaufen (21.).
Es war der Startschuss in einen besseren, aufregenderen Clasico. Depay setzte sich im Laufduell gegen Eder Militao durch und passte von links quer zu Ansu Fati, der das Leder mit der Hacke leicht touchierte. Dahinter stand Dest völlig frei - und schoss das Leder über das Tor (26.).
Alaba erobert das Leder hinten und verwertet es vorne
Eine Fahrlässigkeit, die sich rächen sollte. Nur sechs Minuten später verlor Depay am Real-Sechzehner den Ball an Alaba, der sich sogleich mit nach vorne einschaltete. Vinicius gewann den Zweikampf gegen Mingueza, sah in der Mitte Rodrygo, der wiederum Alaba bediente. Da Depay auf halber Strecke stehen geblieben war, nahm Alaba in Ruhe Maß und schweißte das Leder aus 16 Metern ins lange Eck - ter Stegen war machtlos beim ersten Real-Tor des Österreichers (32.).
Fünf Minuten später hätte Barcelona beinahe die passende Antwort parat gehabt. Nach einer Ecke schraubte sich Piqué in seinem 38. Clasico hoch und köpfte nur haarscharf am langen Eck vorbei. Auch Ansu Fati tauchte kurz vor der Pause noch einmal aussichtsreich vor dem Tor Reals auf, Alaba blockte den Versuch im letzten Moment.
Ansonsten war aber Real das gefährlichere Team, gerade mit Kontern über den schnellen Vinicius, der Mingueza ein ums andere Mal vor Probleme stellte. Dass der Rechtsverteidiger in der Pause in der Kabine bleiben musste, verwunderte nicht sonderlich.
Mit Coutinho sollte offensiv neuer Schwung kommen, Dest rückte dafür nach hinten rechts. Doch so richtig Zwingendes kam nun mal nicht von den Katalanen, vielmehr hätte Benzema nach Modrics kluger Lupfer-Vorlage über Piqué hinweg das 2:0 erzielen müssen. Der Abschluss des Franzosen war aber seiner Klasse nicht würdig und deswegen leichte Beute für ter Stegen (63.).
Real zeigte aber auch danach die besseren Ansätze und kombinierte gefälliger, Modric, Kroos und Casemiro diktierten das Geschehen im zentralen Mittelfeld. Bei Barça blieb vieles Stückwerk: Ab der 74. Minute sollte Aguero für Beschäftigung für Courtois sorgen, das gelang ansatzweise in der 85. Minute. Doch bei der Flanke Depays geriet der Argentinier in Rücklage, setzte das Leder drüber. Für die letzten Minuten kam mit de Jong sogar noch ein Stürmer.
Vazquez gedankenschneller, Agueros Treffer kommt zu spät
Doch es half alles nichts. Depay passte in der siebenminütigen Nachspielzeit quer statt selbst abzuschließen, im direkten Gegenzug machte Real den Sack zu. Vazquez bediente den eingewechselten Asensio, der aus spitzem Winkel an ter Stegen scheiterte. Dann aber war der mitgelaufene Vazquez einen Tick schneller als der eigentlich besser postierte Garcia am Ball und staubte zum 2:0 ab. Mit der letzten Szene des Spiels verkürzte zwar Aguero nach Dests flacher Hereingabe auf 1:2, doch dann war Schluss. Real gewann den Clasico verdient und distanzierte die Katalanen auf fünf Punkte.
Weiter geht's für beide Teams schon in wenigen Tagen. Barcelona muss am Mittwoch (19 Uhr) bei Rayo Vallecano ran, Real trifft am selben Tag auf Osasuna (21.30 Uhr).