Wie erwartet in der Startelf stand im Gegensatz zum 1:1 am Wochenende im Bernabeu Mesut Özil, der eine besonders offensive Rolle einnahm. Für ihn musste Benzema weichen. Zudem vertrat Arbeloa den gesperrten Raul Albiol. Zwei Änderungen auch bei Barca: Im Tor stand wie im Pokal gewohnt Pinto für Victor Valdes. Der angeschlagene Kapitän Puyol saß nur auf der Bank, für ihn durfte Mascherano ran.
Was die Zuschauer im Estadio Mestalla zu Valencia in der ersten Hälfte zu Gesicht bekamen, hatte mit Fußball nur sporadisch etwas zu tun. Überharte geführte Zweikämpfe, Rudelbildungen, ununterbrochene Diskussionen - Referee Mallenco war vor der aufgepeitschten Kulisse wahrlich nicht zu beneiden. Für spielerische Momente sorgte immer wieder Mesut Özil. Ein klasse Heberpass des deutschen Nationalspielers zu Cristiano Ronaldo sorgte für die erste Großchance, der Portugiese machte aus halbrechter Position und kurzer Distanz jedoch zu wenig aus der Situation, die Barça-Abwehr konnte mit vereinten Kräften klären (12.).
Der katalanische Motor kam indes nur sehr selten auf Touren, die zahlreichen Unterbrechungen durch Fouls und die aufkommende Unruhe schien die Guardiola-Elf zu hemmen. In der 28. Minute gerieten Villa und Arbeloa nach einem Zweikampf aneinander. Beide Akteure schrien am Boden liegend aufeinander ein, Arbeloa schlug mit dem Ellenbogen aus und trat Villa schließlich auf die Wade. Referee Mallenco ließ dies alles ungesühnt, fuhr mit seiner großzügigen Linie weiter fort.
Copa del Rey
Nur einen schienen die Scharmützel überhaupt nicht zu interessieren: Mesut Özil. Ein weiterer Heberpass des Ex-Schalkers brachte Ronaldo ins Spiel, der aber mit der Fußspitze nicht mehr kontrolliert abschließen konnte (31.). Auch nach Özils gut getimten Pass von der Mittellinie scheiterte "CR7" aus elf Metern mit einem Flachschuss am aufmerksamen Pinto (36.). Kurz vor der Pause dann die beste Chance der Partie, und auch die hatten die deutlich gefährlicheren Madrilenen. Ausgangspunkt: natürlich Özil. Nach seiner Flanke von rechts wuchtete Pepe das Leder in der 44. Minute an den Pfosten, Alves sah im Luftduell alt aus.
Barça dreht nach der Pause auf - Casillas glänzend
Die Katalanen kamen wie verwandelt aus der Kabine. Nun klappte das gefürchtete Kurzpassspiel der Guardiola-Elf, die entkräftet wirkenden Madrilenen waren ausschließlich mit Defensivarbeit beschäftigt. Abgesehen von einem Distanzschuss von Pedro (51., ans Außennetz) sprang aber zunächst keine gute Chance heraus. Das änderte sich 20 Minuten vor Schluss, unmittelbar nachdem der in der zweiten Hälfte wirkungslose Özil für Adebayor ausgewechselt wurde. Pedro traf nach herrlichem Zuspiel von Messi zwar ins Tor, stand aber knapp im Abseits. Den Rest musste Casillas erledigen. Der spanische Nationaltorhüter hielt gegen Messi und Pedro zweimal hintereinander glänzend (75.), auch Iniesta scheiterte an seinem Kollegen aus der Seleccion (81.). Beinahe hätte di Maria in der 90. Minute den Spielverlauf der zweiten Hälfte auf den Kopf gestellt - Pinto rettete die Blaugrana mit einer Glanzparade in die Verlängerung.
"CR7" avanciert zum Matchwinner
Und auch da blieb Barça zunächst tonangebend, Real blieb aber über Konter brandgefährlich. Der enteilte Ronaldo verfehlte das lange Eck aus 16 Metern nach einem starken Pass von Xabi Alonso nur um Zentimeter (99.). In der 103. Minute machte es "CR7" besser: Bei seinem Kopfball nach Flanke von di Maria war Pinto chancenlos. 1:0 für Real - und der Genickbruch für Barça! Der spielstärkere, aber abschlussschwächere Rekordpokalsieger kam während der gesamten restlichen Spielzeit nicht mehr gefährlich vor das Gehäuse, nach dem Schlusspfiff versank das Mestalla in blütenweißem Jubel.