Im Vergleich zum 2:0-Auswärtscoup bei Real veränderte Barça-Coach Pep Guardiola sein Team auf einer Position: Für Keita durfte Iniesta nach ausgeheilter Beinverletzung wieder ran.
Real Madrids Trainer José Mourinho, der der Partie nach seinem Tribünenverweis im Hinspiel nicht vom Innenraum aus beiwohnen durfte und von Aitor Karanka vertreten wurde, tauschte dreimal Personal aus: Für Sergio Ramos (Gelbsperre), Pepe (Rotsperre) sowie Özil liefen Ricardo Carvalho nach abgelaufener Gelbsperre, Kaka und Higuain auf.
Real begann im Camp Nou sehr aggressiv, attackierte die Gastgeber schon tief in deren eigener Hälfte, überzog dabei teilweise das Zweikampfverhalten ungestraft (Kaka, Raul Albiol). Die "Königlichen" agierten zwar temporeich, konnten sich aber gegen die sicher stehende Deckung Barças nicht im Ansatz eine Chance erarbeiten.
Die Katalanen befreiten sich nach und nach vom Druck der Gäste und begannen ihre berühmte Ballzirkulation, zunächst ohne nach vorne großes Risiko zu gehen. Wie Real versuchte die Guardiola-Elf nach Ballgewinn ganz schnell umzuschalten, was auf beiden Seiten zunächst an mangelnder Präzision beim Konterspiel scheiterte.
Aber die Partie war rassig, intensiv und auf technisch höchstem Niveau. Zu diesem steuerte in der Folge immer mehr Barcelona einen Großteil bei: Gegen das Tempo und die Spielkunst von Xavi & Co. stand Real nicht nur im wahrsten Sinne des Wortes im Regen, der zwischenzeitlilch einsetzte. Ricardo Carvalho, bereits gelbverwarnt, wandelte am Rande eines Feldverweises, sah wie seine Mitspieler häufig nur noch die Hacken des jeweiligen Gegenspielers und hatte es de Bleeckeres Großzügigkeit zu verdanken, dass er nicht vom Platz flog.
Die Torszenen hatten lange Zeit gefehlt, Busquets Kopfball lieferte die erste (22.). Und nach einer guten halben Stunde holte die ballfertige Blaugrana im Minutentakt Versäumtes nach, produzierte Möglichkeit auf Möglichkeit: Messi, bei seinen Antritten kaum zu stoppen (32., 33., 37.) sowie Villa (34.) und Pedro (35.) verfehlten das Tor knapp oder scheiterten am besten Real-Akteur, Casillas. Nur dem Keeper war es zu verdanken, dass es mit einer Nullnummer in die Kabine ging.
Die Halbfinal-Rückspiele
Die Erzrivalen begannen den zweiten Durchgang mit unverändertem Personal. Mittlerweile hatte der Himmel seine Schleusen richtig geöffnet, es goss in Strömen. Die Madrilenen eröffneten die Partie wie in den ersten 45 Minuten mit Pressing und drängten auf die Führung.
Doch die Drangphase währte nur kurz, ein Konter der Hausherren mündete in das verdiente 1:0: Nach flüssiger Kombination durchs Mittelfeld erreichte Iniestas zentimetergenauer Pass Pedro halbrechts. Aus 13 Metern vollendete der Stürmer flach ins rechte Eck (54.).
Grenzenloser Jubel: Barcelonas Torschütze Pedro, geherzt von David Villa. Getty Images
Nun brauchte Real schon drei Tore, um noch den Finaltraum zu verwirklichen. Zunächst aber wirkte der Schock des 0:1 nach, die Katalanen kontrollierten das Spiel gegen Madrid, bei dem Özil für Kaka das Feld betrat (60.), nach Belieben. Die Blaugrana agierte in der Defensive etwas sorglos, was die Hauptstädter umgehend bestraften: Di Maria umdribbelte Mascherano, setzte nach seinen Pfostenknaller nach und bediente Marcelo, der aus sieben Metern einschoss (64.).
Die Mourinho-Elf witterte kurz Morgenluft, blieb aber in der Folge gegen wieder konzentrierte Gastgeber ohne weitere Chance. Barça war dem 2:1 näher als Real, ging aber in der Endphase gegen teilweise hart einsteigende Madrilenen nicht das letzte Risiko. De Bleeckere ließ mehrmals Gnade vor Recht ergehen (Diarra!) und beendete das Duell ohne die durchaus mögliche Konsequenz eines Feldverweises.
Am Mittwoch ermitteln Manchester United und der FC Schalke 04 den Endspielgegner von Barça. Das Finale findet in London am 28. Mai (20.45 Uhr) statt. Ligaaufgaben warten am kommenden Sonntag (19 Uhr): Der FC Barcelona erwartet Espanyol zum Stadtderby, Real Madrid gastiert einen Tag zuvor beim FC Sevilla (22 Uhr).