FCA-Coach Markus Weinzierl veränderte seine erste Elf im vergleich zum 1:0 in Braunschweig auf zwei Positionen: Vogt ersetzte Kohr im defensiven Mittelfeld, auf dem rechten Flügel wich Esswein für den möglichen WM-Teilnehmer Hahn. Adler-Trainer Armin Veh drehte nach dem 0:2 gegen Leverkusen viermal an der Personalschraube: Oczipka, Kempf, Stendera und Meier wurden von Djakpa, Madlung, Schröck und Schwegler ersetzt.
Von Beginn an war sichtbar, dass es nur noch bei den Hausherren um etwas Zählbares ging: Der FCA startete dominant und wäre durch Altintop fast früh in Führung gegangen. Der Goalgetter scheiterte aus der Drehung aber am stark parierenden Trapp (2.). Beim nächsten Hochkaräter wäre der Schlussmann chancenlos gewesen, Mölders‘ wuchtiger Kopfball aus acht Metern rauschte knapp über den Querbalken (6.). Spätestens nach elf Minuten hätte sich die Eintracht nicht über einen Rückstand beschweren dürfen, als Russ einen Werner-Freistoß nur knapp am eigenen Tor vorbeiköpfte (12.).
Joselu mit dem frühen Schock
Als alle Beteiligten den Führungstreffer der Hausherren erwarteten, leisteten letztere sich eine Unaufmerksamkeit in der Deckungsarbeit. Es kam, wie es kommen musste und Joselu nickte die einzige Gästechance nach einer gefühlvollen Jung-Flanke problemlos ein (15.). Unbeeindruckt davon machten die Augsburger einfach dort weiter, wo sie angefangen hatten. Nach einer knappen halben Stunde hätte Hahn für die Erlösung sorgen müssen, als er aus fünf Metern frei zum Schuss kam, aber an Trapp scheiterte (27.).
Die anschließende Ecke ließ den Großteil der 30.000 Zuschauer in der SGL Arena jubeln: Nach Werners Flanke schraubte sich Klavan am höchsten und köpfte aus vier Metern ein (29.). Schröck versuchte noch zu klären, tat dies aber wohl hinter der Torlinie. Die letzten Zweifel beseitigte Klavan selbst, als er den Nachschuss resolut in die Maschen setzte.
Sturm und Drang
In der Folge rannte der FCA an und drängte die Hessen in deren Hälfte. Vor allem über den linken Flügel sorgten Ostrzolek, Werner und der oft ausweichende Altintop für Gefahr. Ein derartiger Angriff ermöglichte Hahn einen weiteren Hochkaräter: Werner hatte Altintops Heber noch verpasst, ehe Hahn volles Risiko einging und aus 13 Metern deutlich verzog (42.). Dass es zur Pause nur 1:1 aus Sicht der Gastgeber stand, lag a) an der mangelnden Effektivität und b) an den zuweilen hektischen und ungeordneten Angriffsbemühungen.
Der 34. Spieltag
Den zweiten Durchgang ging die Eintracht verbessert an, die Hessen nahmen nun auch am Spiel teil, anstatt sich hinten zu verbarrikadieren. So entwickelte sich ein ansehnliches Spiel, das den nächsten Treffer verdient gehabt hätte. Fast war es soweit, als Jungs Flanke in allerhöchster Not von Klavan geklärt wurde (55.). Weinzierl brachte Bobadilla für den glücklosen Mölders, und der Argentinier brachte noch einmal neuen Wirbel.
Es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch: Augsburg drängte, Frankfurt konterte. Erst schoss Bobadilla aus 20 Metern knapp rechts vorbei (60.), dann vergab Lanig auf der Gegenseite völlig freistehend nach Vorarbeit von Schröck und Aigner (64.). Im Sekundentakt ging es weiter, Altintop fand aus vier Metern seinen meister in Trapp (65.). Längst hätte es 5:2 stehen können, als Hahn erneut um Zentimeter das Ziel verfehlte. Seinen Kopfball hätte Trapp nicht aus dem Eck fischen können, der Ball flog links am Tor vorbei (68.).
Hahns spätes Glück
Man konnte schon den Eindruck gewinnen, dass die kräfteraubende Spielweise ihren teueren Preis forderte, als der Bann schließlich doch noch brach: Ostrzolek brachte die x-te Flanke von links, Hahn nickte links ein und sorgte vor seinem Wechsel nach Mönchengladbach so für seinen perfekten Abschied vom Augsburger Publikum (80.). Noch einmal hatten die Gastgeber Glück, als Meier völlig freistehend per Volley vergab (87.), dann war Schluss.
Die eigenen Hausaufgaben wurden also erledigt in der Hoffnung auf einen Europa-League-Platz. Da parallel Mainz sein Heimspiel gegen den HSV gewann, blieb es ein Traum: Der FC Augsburg schließt die Runde auf dem achten Rang ab und verzeichnet mit 15 Saisonsiegen einen Vereins-Bestwert. Frankfurt hat seinem scheidenden Trainer Veh in dessen Heimatstadt nicht den gewünschten Abgang bereiten können, die Hessen beenden die Spielzeit als Dreizehnter.