Algeriens Nationalcoach Vahid Halilhodzic veränderte seine Startelf gegenüber dem 4:2-Erfolg gegen Südkorea auf einer Position: Belkalem verteidigte auf den Innenverteidigerposition anstelle von Bougherra. Auch Russlands Trainer Fabio Capello nahm im Vergleich zur 0:1-Niederlage gegen Belgien einen Wechsel vor: Kerzhakov begann für Kanunnikov
In der Arena da Baixada erwischte Capello-Schützlinge einen Start nach Maß und ging mit der ersten Chance im Spiel gleich in Führung: Kombarov flankte von links maßgenau in die Mitte, wo Kokorin die Kugel aus knapp zehn Metern unhaltbar ins obere linke Eck köpfte (6.). Russland zog sich in der Folge zurück und erwartete die Nordafrikaner dicht gestaffelt in der eigenen Hälfte. Algerien kam dadurch zwar zu optischen Vorteilen, in den Strafraum vordringen konnten die "Wüstenfüchse" allerdings nicht. Somit entwickelte sich eine höhepunktarme und von der Taktik geprägte Partie. Die Nordafrikaner wirkten nervös, leisteten sich immer wieder Ungenauigkeiten und schafften es nicht, Druck auf die russische Hintermannschaft aufzubauen. Die Capello-Schützlinge hatten daher kein Problem, sich aus der algerischen Umklammerung zu lösen. Weil die "Sbornaja" im Angriffsspiel aber zögerlich agierten und nur vereinzelt Nadelstiche setzte, blieb es bei einem Distanzschuss von Shatov, der knapp rechts am Kasten vorbeistrich (25.).
Russland ohne Probleme - Algerien fehlen die Ideen
Aus dem Spiel heraus kam von Algerien nichts Gefährliches auf das Tor von Akinfeev. Russlands Keeper zeigte aber eine feine Flugeinlage, als er nach einem Eckstoß Slimanis Kopfball über den Querbalken lenkte – Mandi stand dabei aber im Abseits (29.). Fünf Minuten darauf begrub Akinfeev schließlich einen eher harmlosen Brahimi-Schuss aus rund 22 Metern unter sich (35.). Auch in der Schlussphase vom ersten Abschnitt lebte die intensive Partie von ihrer Spannung, nicht von ihrer spielerischen Klasse. Vor beiden Toren passierte bis zum Pausenpfiff nicht mehr viel. Slimanis Kopfball nach Brahimi-Ecke ging genau auf Akinfeev (43.), ehe Schiedsrichter Cüneyt Cakir nach kurzer Nachspielzeit zur Pause pfiff.
Gruppe H - 3. Spieltag
Samedov vergibt die Vorentscheidung
Während Algerien zur Pause nicht wechselte, kam zum zweiten Abschnitt auf russischer Seite Denisov für Glushakov. Wenige Momente nach Wiederanpfiff hatte Samedov den zweiten Treffer der Capello-Schützlinge auf dem Fuß: Nach einem schönen Doppelpass mit Kokorin tauchte der Mittelfeldakteur völlig frei vor M'Bohli auf, scheiterte im Eins-gegen-Eins aber am algerischen Keeper (47.). Die "Sbornaja" blieb ihrem taktischen Konzept treu: Aus einer sattelfesten Defensive heraus, sollten schnelle Tempogegenstöße für Erfolg sorgen. Algerien fand gegen dieses Konzept kein Mittel – zu ideenlos waren die Angriffsversuche der Halilhodzic-Truppe. Weil auch Russland im Angriffspiel nicht über Ansätze, die zumeist über den flinken Kerzhakov liefen, hinauskam, blieben Torraumszenen in der Folge rar.
Akinfeev-Platzer, Slimani ändert die Verhältnisse
Dies sollte sich in der 60. Minute schlagartig ändern. Kozlov verlor rechts an der eigenen Eckfahne die Kugel gegen Djabou und wusste sich nur mit einem Foul zu helfen. Brahimi brachte den folgenden Freistoß vor das Tor, wo Akinfeev unter dem Leder hindurchtauchte und Slimani am zweiten Pfosten zum Ausgleich einköpfte (60.). Russland antwortete umgehend, doch konnte M'Bohli einen Denisov-Versuch aus knapp 20 Metern im Nachfassen sichern (62.). Die Partie nahm an Fahrt auf, da Russland sich als Mannschaft nun weiter nach vorne verschob und damit von der Defensivtaktik abrücken musste.
Der Ausgleich: Akinfeev taucht unter der Kugel durch, Slimani (hinten) köpft ein. Getty Images
Für die spannende Schlussphase brachten beide Trainer frische Kräfte: Dzagov kam für Shatov (67.), Yebda für Brahimi (71.) und Ghilas für Djabou (76.). Die "Sbornaja" versuchte, Druck aufzubauen. Kerzhakovs Abschluss blieb aber lange Zeit der einzige gefährliche Torabschluss (70.). Den Russen fiel gegen tiefstehende "Wüstenfüchse" in der Schlussphase kaum Konstruktives ein. Algerien verteidigte das Remis in den letzten Minuten mit Mann und Maus, ließ keinen russischen Torabschluss zu und konnte beim Abpfiff von Schiedsrichter Cuneyt Cakir kräftig jubeln.
Belgien spielt im Achtelfinale am Dienstag um 22 Uhr (MESZ) in Salvador gegen die USA. Algerien trifft am Montag um 22 Uhr (MESZ) in Porto Alegre auf Deutschland.