Über die U-21-EM berichten Michael Pfeifer und Carsten Schröter-Lorenz
Eine Busfahrt, die ist lustig, eine Busfahrt, die ist schön, vor allem, wenn man am Abend zuvor ein wichtiges Fußballspiel gewonnen hat. Zu Beginn mit der einen oder anderen Aussicht auf die Balatonküste, legte der deutsche U-21-Tross am gestrigen Freitag auf dem Weg vom ungarischen Gardony nach Ljubljana insgesamt gut 400 Kilometer zurück. Trotz der kurzen Nacht nach dem verdienten und teilweise berauschenden 2:1-Halbfinalsieg gegen die Niederlande dürfte die Laune bei Stefan Kuntz und Co. bestens gewesen sein. Zumindest bei denjenigen, die die Fahrt in wachem Zustand erlebten.
Spätestens seit diesem Samstag aber ist der Fokus wieder scharf gestellt, schließlich gilt es für das DFB-Team in der slowenischen Hauptstadt am Sonntagabend gegen Portugal (21 Uhr, LIVE! bei kicker) noch die finale Aufgabe dieses kontinentalen Wettstreits erfolgreich zu lösen. "Jetzt stehe ich zum zweiten Mal im Finale einer Junioren-EM, noch mal Zweiter werden will ich nicht", stellt Salih Özcan klar.
Der Kölner wurde 2015 im verlorenen Endspiel der U-17-EM gegen Frankreich (1:4) eingewechselt, Vitaly Janelt (Brentford) stand seinerzeit in der Startelf. Im aktuellen Kader steht zudem ein Trio, das 2019 bereits bei der U-21-EM in Italien dabei war, als das Kuntz-Team 1:2 gegen Spanien verlor: Markus Schubert, damals wie aktuell Ersatzkeeper, sowie die jetzigen Säulen Arne Maier und Lukas Nmecha, der im Endspiel als Joker kam, wollen ihre Finalbilanz ebenso aufbessern.
Portugal "ist eine spielerische Zockermannschaft"
Die technisch starken Portugiesen, die Erzrivale Spanien im Halbfinale mit 1:0 besiegten, werden die verschworene Kuntz-Truppe allerdings vor eine schwere Aufgabe stellen. Özcan sagt, worauf es ankommt: "Das ist eine spielerische Zockermannschaft, wir müssen ihnen ans Zahnfleisch gehen, ihnen die Lust am Spielen nehmen und unser Spiel durchdrücken. Dann, denke ich, dass es auch gegen Portugal klappen wird."
"Alu-Pechvogel" Berisha ist von Tor überzeugt
Ein Offensivakteur brennt besonders darauf, seinen Torfluch bei dieser EM zu brechen: Mergim Berisha. Nachdem der Salzburg-Stürmer schon im ersten Gruppenspiel gegen Ungarn (3:0) zweimal die Latte getroffen hatte, scheiterte er gegen die Niederlande gleich dreimal am Pfosten. "Ich hatte Pech im Abschluss, bin aber fest davon überzeugt, dass es klappen könnte und ich der Mannschaft im Finale mit einem Tor helfe", sagt der 1,88 Meter große "Alu-Pechvogel".
Berisha greift nach seinem persönlichen Triple, nachdem er mit Salzburg schon Meisterschaft und Pokal gewann. Seine Quote im Klub schürt zusätzliche Hoffnung für Sonntag: 22 Tore, darunter zwei gegen die Bayern in der Champions League, und 14 Assists sind für ihn in 42 Pflichtspielen für den österreichischen Primus notiert.
