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Wohin geht es für die SG Sonnenhof Großaspach?

Spitzenreiter vermeidet nach außen klare Zielsetzung

Wohin geht es für Großaspach? "Man will sich nicht verschlechtern"

Markenzeichen Poloshirt: Pascal Reinhardt

Markenzeichen Poloshirt: Pascal Reinhardt IMAGO/Pressefoto Baumann

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In dieser Woche hält im Rems-Murr-Kreis unweit der baden-württembergischen Landeshauptstadt Stuttgart der Frühling Einzug. Auf die Kleiderauswahl von Pascal Reinhardt hat das aber keinen Einfluss. Der Trainer der SG Sonnenhof Großaspach coacht auch bei Temperaturen rund um den Gefrierpunkt regelmäßig im kurzärmeligen Poloshirt. Vergleiche zu Neu-HSV-Trainer Steffen Baumgart liegen nahe, auch aufgrund Reinhardts emotionaler Art. "Ich bin sehr aktiv an der Seitenlinie, deshalb ist mir während dem Spiel nicht kalt. Wegen dem T-Shirt und der Emotionalität gab es schon den ein oder anderen Kommentar Richtung Baumgart, aber trotzdem bin ich Pascal Reinhardt", sagt der 31-Jährige, der die SG Sonnenhof Großaspach im vergangenen Sommer drei Tage vor dem Trainingsauftakt nach dem Wechsel von Evangelos Sbonias zum 1. FC Köln II übernommen hat. Nach der in der Aufstiegsrunde verpassten Rückkehr in die Regionalliga galt es für den vom Liga-Konkurrenten FC Holzhausen gekommenen Coach den eingeschlagenen Weg weiterzugehen und voranzutreiben.

"Jedes Spiel positiv zu gestalten"

Für Reinhardt der nächste Schritt, nachdem er bei seiner ersten Cheftrainer-Position Holzhausen aus der Verbands- in die Oberliga und hier direkt auf Platz sieben geführt hat. "Es ist die gleiche Liga, aber eine andere Dimension", sagt Reinhardt über den selbsternannten Dorfklub, der bis 2020 insgesamt sechs Jahre in der 3. Liga gespielt hat. Als nächster Zwischenschritt soll es zumindest mal wieder eine Etage höher gehen. "Wenn man letzte Saison Zweiter wurde, will man sich nicht verschlechtern. Dazu gehört es immer wieder Widerstände zu überwinden. Nach innen haben wir das Ziel klar definiert, nach außen ist es unser Anspruch jedes Spiel positiv zu gestalten." Das gelingt Reinhardt mit seinem neuen Team bisher gut. Mit zehn Neuzugängen, davon vier aus dem U-19-Bereich, vollzog der neue Trainer - noch gemeinsam mit dem damaligen Leiter Organisation und Sport Benedikt Röcker, der inzwischen als Teammanager zur SpVgg Greuther Fürth gewechselt ist (Reinhardt: "Sein Abgang war zum damaligen Zeitpunkt sehr bitter für uns.") - einen Umbruch in Rekordzeit. Mit nur einer Niederlage in den ersten zehn Spielen legte die SGS einen Traumstart hin und setzte sich direkt an der Tabellenspitze fest.

Inzwischen kamen zwar drei weitere Niederlagen dazu, doch Großaspach belegt immer noch Platz eins - punktgleich mit dem 1. Göppinger SV, bei dem der Tabellenführer am vergangenen Samstag 2:2-Unentschieden spielte. "Ein Punkt der Mentalität, nachdem wir nach einem 0:2-Rückstand zur Pause im zweiten Durchgang so zurück gekommen sind", meint Reinhardt. Unter anderem für solche Spiele wurde der sehr junge Kader im Winter mit den Regionalliga-erfahrenen Michael Kleinschrodt und Konrad Riehle nochmals verstärkt. An Reinhardts Spielidee ändert sich dadurch nichts. "Wir wollen intensiven, attraktiven Fußball mit hohem Pressing spielen, aber auch ruhig und dominant mit Spielkontrolle."

Als ehemaliger Stürmer war der gebürtige Nagolder als Spieler vor allem für das Tore schießen zuständig. Ausgebildet beim SSV Reutlingen und den Stuttgarter Kickers wechselte Reinhardt nach Regionalliga-Jahren beim FC Bayern München II und FC 08 Homburg 2014 zum 1. FSV Mainz 05. Unter Trainer Martin Schmidt kam der damals 21-Jährige aber nur zu sechs Drittliga-Einsätzen (zwei Tore) für die U 23. Im Gegensatz zu seinen damaligen Teamkollegen Lucas Höler, Alexander Hack und Philipp Klement gelang Reinhardt der große Sprung nicht. "Es gehört auch immer ein Quäntchen Glück dazu. Ich hatte sehr viele Verletzungen, aber hätte vielleicht mehr an mir arbeiten können", sagt Reinhardt rückblickend ehrlich.

Doch jetzt wird der B-Lizenz-Inhaber alles dafür geben, um als Trainer erfolgreich zu sein. "Ich habe keinen Karriereplan. Das Geschäft ist so schnelllebig, aber natürlich ist es mein Ziel, im Fußball Fuß zu fassen. Das ist meine große Leidenschaft, seit ich drei Jahre alt bin." Reinhardts nächstes Ziel ist ein Heimsieg am Freitagabend (19 Uhr) gegen den ATSV Mutschelbach - von ihm emotional im Poloshirt gecoacht, unabhängig davon wie warm es ist.

Daniel Haug

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