Bundesliga

Thurk im Interview: "Für die Zukunft hat Mainz Luft nach oben"

Nach seiner Tätigkeit als Co-Trainer arbeitet er derzeit als Scout

Thurk im Interview: "Für die Zukunft hat Mainz Luft nach oben"

Macht für Mainz gerade viele Kilometer: Michael Thurk.

Macht für Mainz gerade viele Kilometer: Michael Thurk. Bongarts/Getty Images

18 seiner 22 Bundesligatore schoss Michael Thurk in 45 Erstligaspielen für Mainz 05. Für die Eintracht, der sich der gebürtige Frankfurter 2006 anschloss, traf er in 36 Spielen viermal. In der 2. Liga kommt Thurk auf 251 Spiele und 96 Tore für Mainz und den FC Augsburg. Seit zwei Jahren arbeitet der inzwischen 45-Jährige als Scout bei den Rheinhessen. Gegen deren Cheftrainer Bo Svensson gelang Thurk im einzigen Spiel gegeneinander einst ein Doppelpack. Beim 3:0 von Mainz gegen Mönchengladbach war er am 25. Spieltag 2005/06 nicht ganz unbeteiligt daran, dass Borussia-Innenverteidiger Svensson mit der kicker-Note 5 bedacht wurde.

Herr Thurk, sind Sie am Samstag im Stadion?

Es sieht danach aus, zunächst schaue ich bei meinem Sohn zu, der auch ein Spiel hat, danach will ich zum Rhein-Main-Derby gehen.

Wie alt ist denn der Filius und wo spielt er?

Er ist inzwischen 14 und spielt bei Darmstadt 98.

Die Spiele von Mainz 05 können Sie als Scout sicher nicht allzu oft live ansehen, was ist Ihre konkrete Aufgabe im Scouting?

Ich schaue nach Spielern für die neue Saison oder auch nach jungen Spielern, die vielleicht in einigen Jahren interessant werden könnten.

"In den vergangenen zwei Monaten bin ich 11.000 Kilometer mit dem Auto gefahren"

Sind Sie noch für die von Mainz verliehenen Spieler zuständig?

Mit ihnen habe ich nur noch wenig zu tun, sehe sie aber ab und zu, weil ich viel unterwegs bin. Da bleibt es nicht aus, dass sich unsere Wege kreuzen. In der vorherigen Saison war ich für die Beobachtung der Leihspieler zuständig.

Wie viele Kilometer kommen da zusammen?

In den vergangenen zwei Monaten bin ich 11.000 Kilometer mit dem Auto gefahren, aber das geht im Scouting fast allen so.

Haben Sie Bo Svensson in Mainz noch als Spieler erlebt?

Nein, ich habe aber einmal gegen Bo gespielt, als er in Gladbach war. Ich bin dann 2006 zur Eintracht gewechselt, er kam 2007 nach Mainz.

Wie hat sich Ihre Arbeit verändert, seitdem Svensson im Januar 2021 Mainz übernahm?

Grundsätzlich hat es sich vor allem durch das neue Aufgabenfeld seit Beginn dieser Saison verändert. Es war aber von Anfang an so, dass Bo lieber über die Leihspieler persönlich gesprochen hat als nur die Berichte zu lesen, weil er dann einen anderen Eindruck bekommt und auch direkt nachfragen kann. Es ist generell eine angenehme Zusammenarbeit und macht Spaß.

Erinnert der Spielstil von Mainz 05 wieder stärker an frühere Zeiten, als es zwischendurch der Fall war?

Ja, absolut. Unter Bo wurde eine Entwicklung angestoßen, die wieder in diese Richtung geht. Trotzdem ist es aber nicht nur Mentalität, Laufbereitschaft und Aggressivität, die uns auszeichnet, sondern darüber hinaus wird auch noch ganz guter Fußball geboten. Leider konnten wir das nur in Heimspielen konstant in Ergebnisse ummünzen, deshalb werden wir wohl auf Platz 9 oder 8 einlaufen. Wenn es auswärts besser gelaufen wäre, wäre mehr möglich gewesen. Für die Zukunft haben wir Luft nach oben.

"Ich sehe mich schon irgendwann mal wieder als Co-Trainer oder Jugendtrainer"

Nach dem Ende Ihrer Spielerkarriere arbeiteten Sie als Jugendtrainer und Co-Trainer, haben Sie mit dem Scouting nun Ihr Ding gefunden?

Ich sehe mich schon irgendwann mal wieder als Co-Trainer oder Jugendtrainer, habe erst kürzlich meine Trainer-A-Lizenz verlängert. Mir macht aber auch das Scouting richtig Spaß. Mir ging es immer darum, im Fußballgeschäft dabei zu bleiben, und da gibt es für mich nicht nur eine Position.

Wie sehen Sie die Aufgabe am letzten Spieltag gegen die Eintracht, die dem Europa-League-Finale entgegenfiebert?

Natürlich will man immer gewinnen. Aber man sieht bei einem Blick auf den Kalender, dass wir am 14. Mai gegen die Eintracht spielen und am 18. Mai das Europa-League-Endspiel ist. Gerade auch, was die Aufstellung betrifft, wird bei der Eintracht wohl dann doch eher der Fokus auf dem 18. Mai liegen. Allerdings ist das Spiel für beide Fanlager so wichtig, dass ich glaube, dass auch die Eintracht-Mannschaft, die bei uns aufläuft, alles daransetzen wird, die Partie für sich zu entscheiden.

Sie spielten von August 2006 bis Dezember 2007 in Frankfurt, wie blicken Sie mit fast 15 Jahren Abstand auf diese Station zurück?

Es lief damals nicht so glücklich. Ich konnte mein Leistungsvermögen nie ausschöpfen, aus welchen Gründen auch immer. Das Thema ist aber abgehakt, solche Situationen gibt es im Fußball nun mal immer wieder.

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