2. Bundesliga

Tabakovic: "Ich bin sehr stolz und dankbar"

Nach dem KSC-Spiel geht's erstmals zum bosnischen Nationalteam

Tabakovic: "Ich bin sehr stolz und dankbar"

Will künftig auch im bosnischen Nationaltrikot jubeln: Hertha-Torjäger Haris Tabakovic.

Will künftig auch im bosnischen Nationaltrikot jubeln: Hertha-Torjäger Haris Tabakovic. IMAGO/Beautiful Sports

Im kicker-Interview Mitte September machte er die Tür für einen Verbandswechsel bereits weit auf. "Es sind einige Formalitäten zu erfüllen. Dazu bin ich bereit", erklärte Haris Tabakovic seinerzeit. "Ich habe immer gesagt, ich bin offen für beide Verbände - und warte ab, wer mich nominiert. Wenn die Bosnier ernst machen, bin ich bereit, für das Heimatland meiner Eltern zu spielen."

Jetzt haben sie ernst gemacht - zur große Freude von Tabakovic. Der Stürmer, dessen Eltern zu Kriegszeiten aus Bosnien in die Schweiz geflüchtet waren und der beide Pässe besitzt, reist nach dem Zweitliga-Spiel am Samstag gegen den KSC erstmals zum bosnischen Nationalteam. Der Ende September als neuer Auswahlcoach installierte Savo Milosevic berief Tabakovic für die EM-Qualifikationsspiele in Luxemburg (16.11.) und gegen die Slowakei (19.11.) in den 28er-Kader, in dem auch Tabakovics Klubkollege Smail Prevljak steht.

Tabakovic und die "zwei Herzen in meiner Brust"

"Ich bin sehr stolz und dankbar, denn die Nominierung zeigt, dass die Arbeit, die ich in den vergangenen Monaten für Hertha geleistet habe, wertgeschätzt wird", sagte Tabakovic jetzt dem kicker. "Ich habe immer gesagt, dass zwei Herzen in meiner Brust schlagen. Ich habe meine ganze Jugend für die Schweiz gespielt. Sie hat mir sehr viel gegeben. Ich habe aber auch einen Bezug zu Bosnien. Mir war bewusst, dass ich irgendwann eine Entscheidung treffen muss, und ich freue mich sehr, dass ich vielleicht bald mein erstes Spiel für Bosnien-Herzegowina machen darf."

Der Anfang August dank einer Ausstiegsklausel für eine Ablöse von 500.000 Euro von Austria Wien losgeeiste Tabakovic hat in Berlin voll eingeschlagen. Mit aktuell neun Treffern belegt er Platz 1 der Zweitliga-Torjägerliste vor Robert Glatzel (HSV) und Cedric Teuchert (Hannover, je acht Tore). In zwei Einsätzen im DFB-Pokal kamen weitere drei Tore hinzu. Spätstarter Tabakovic, einst bei Young Boys Bern ausgebildet und über den Umweg Ungarn in Österreich gelandet, macht bei Hertha dort weiter, wo er bei der Wiener Austria (17 Liga-Tore in der Vorsaison) aufgehört hat: Er trifft wie am Fließband.

Sportdirektor Weber: "Lohn für die starken Leistungen"

"Die Nominierung für die bosnische Nationalmannschaft ist die Belohnung für die starken Leistungen, die Haris bei uns seit dem Sommer zeigt", sagt Hertha-Sportdirektor Benjamin Weber. In der Schweizer U 21 (15 Einsätze/6 Tore) spielte Tabakovic einst an der Seite der späteren Bundesliga-Akteure Manuel Akanji, Denis Zakaria und Silvan Widmer. Doch eine Berufung für die A-Nationalmannschaft der Eidgenossen gab es nie. Jetzt will Tabakovic für das Heimatland seiner Eltern loslegen - an der Seite von Altmeister Edin Dzeko (Fenerbahce Istanbul), Augsburg-Profi Ermedin Demirovic und Klubkollege Prevljak.

Steffen Rohr

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