Bundesliga

Schieber zurück - Dardais zweiter Anzug sitzt nicht

Hertha: Beerens-Wiedersehen mit Verbeek

Schieber zurück - Dardais zweiter Anzug sitzt nicht

Comeback nach zehn Monaten Zwangspause: Herthas Stürmer Julian Schieber.

Comeback nach zehn Monaten Zwangspause: Herthas Stürmer Julian Schieber. imago

Aus Herthas Trainingslager in Belek berichtet Steffen Rohr

Trainer Pal Dardai hatte bis auf Keeper Rune Jarstein, der die erste Halbzeit bestritt, die aktuelle B-Besetzung aufs Feld geschickt. Mit Yanni Regäsel, der am Spieltag seinen 20. Geburtstag feierte und in der Innenverteidigung aufgeboten wurde, Mittelfeldspieler Florian Kohls (20) und Linksverteidiger Maximilian Mittelstädt (18) standen drei Youngster in der Startelf.

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In der ersten Halbzeit bestimmte Hertha das Geschehen und ging durch einen Schuss von Alexander Baumjohann aus 16 Metern in Führung (6.). Bis auf eine frühe Möglichkeit für Marco Terrazzino, die Jarstein vereitelte (3.), stand Hertha zunächst sicher. Nach der Pause, in der lediglich Sascha Burchert Jarstein und Sinan Kurt Valentin Stocker ersetzten, riss der Faden auf Berliner Seite komplett. Der Bundesliga-Dritte wurde bei starkem Wind zeitweise zum Spielball des Zweitligisten. Bochums Treffer markierten Peniel Mlapa (49., 75.), Görkem Saglam (57.) und Arvydas Novikovas (61.).

Es gab viele Szenen, die überhaupt nicht gut waren. Ich weiß, dass die Jungs müde sind. Aber 4:1 ist zu viel.

Hertha-Coach Pal Dardai

Hertha wirkte irritierend wehrlos und unsortiert und brachte auch offensiv nichts Brauchbares mehr zustande. "Die erste Halbzeit ging", resümierte Dardai. "Das Spiel war als Ausdauer-Training angesagt für die Spieler, die letztes Jahr wenig gespielt haben. Das war auch so geplant, das haben sie gewusst. Aber das Ergebnis ist nicht schön. Es gab viele Szenen, die überhaupt nicht gut waren. Ich weiß, dass die Jungs müde sind. Aber 4:1 ist zu viel." Zu Sascha Burchert, der mindestens drei der vier Treffer des VfL maßgeblich verschuldete, mochte sich Dardai direkt nach Spielende nicht äußern ("Kein Kommentar.").

Nach dem Sieg am Montag gegen Hannover 96 (1:0) und dem Remis gegen Borussia Mönchengladbach am Dienstag (2:2) kassierten die Berliner damit im dritten Testspiel ihre erste Niederlage - gleich eine ungewohnt deftige. Spieler wie Roy Beerens, Tolga Cigerci oder Valentin Stocker, die zuletzt mit ihren geringen Spielanteilen in der Bundesliga nicht zufrieden waren, konnten am Mittwochabend keine Eigenwerbung betreiben.

Lichtblick: Schiebers Comeback nach zehn Monaten

Einziger positiver Aspekt aus Berliner Sicht war das Comeback von Julian Schieber. Der Angreifer, der wegen eines am 25. Februar 2015 erlittenen Knorpelschadens mehr als zehn Monate ausgefallen war, wurde gegen Bochum nach 68 Minuten für Torschütze Baumjohann eingewechselt und sagte nach der Begegnung: "In der zweiten Halbzeit haben wir nachgelassen und Bochum hat sich in einen Flow gespielt. Wir hatten dann keine Lösungen mehr, um hinten raus zu spielen. Damit war es auch für mich schwer, nach vorn noch etwas zu machen. Trotzdem: Ich habe ein paar Minuten gespielt. 2016 - schön."

Beerens trifft Verbeek - Kein Wechsel in 2. Liga

Ein Wiedersehen mit einem guten alten Bekannten gab es derweil für Herthas Flügelspieler Roy Beerens. VfL-Coach Gertjan Verbeek hatte Beerens einst eine Saison beim SC Heerenveen und drei Jahre bei AZ Alkmaar trainiert. „Er war sehr wichtig als Trainer für meine Entwicklung“, sagt Beerens. „Er ist sehr direkt, sehr gerade. Ich habe viel von ihm gelernt.“

Eine dritte Zusammenarbeit mit Verbeek steht für den wechselwilligen Beerens indes nicht zur Debatte. Dem kicker sagte der Niederländer, der einen Vertrag bis 2017 besitzt, am Mittwoch: "Ein Wechsel in die 2. Bundesliga kommt für nicht in Frage. Ich will weiter in der Bundesliga spielen." Falls sich kein neuer Klub findet, will Beerens die Herausforderung in Berlin annehmen: "Nirgendwo steht geschrieben, dass ich wechseln muss. Wenn ich bleibe, werde ich kämpfen. Ich habe mich hier schon mal zurückgekämpft in die erste Elf - nach meiner schweren Verletzung am Sprunggelenk. Warum sollte mir das nicht nochmal gelingen?"

Dafür allerdings muss er mehr zeigen als gegen Bochum - wie seine Kollegen auch.