Tennis

Petkovic und das "Spiel mit dem Feuer"

Schon Weltranglisten-Neunte - aber Kritik von Rittner

Petkovic und das "Spiel mit dem Feuer"

Qualität oder Gefahr? Andrea Petkovic will immer wieder mit dem Kopf durch die Wand.

Qualität oder Gefahr? Andrea Petkovic will immer wieder mit dem Kopf durch die Wand. imago

Wollte die Darmstädterin am Sonntag zu viel? Als ihr rechtes Knie im ersten Satz des Finaldramas gegen Agnieszka Radwanska wegknickte, ein paar Tränen und eine minutenlange Behandlungspause folgte, stockte nicht nur ihrem "Clan" auf der Tribüne der Atem. Wieder war das Gelenk betroffen, über das schon bei den US Open diskutiert worden war. Damals hatte Petkovic gegen den Rat ihres Teams und ihrer Familie trotz eines Meniskuseinrisses weitergespielt und erst nach dem Viertelfinalaus eine kleine Pause eingelegt.

Barbara Rittner sieht den extremen Ehrgeiz mit Sorge: "Es ist eine Stärke von Andy, dass sie mit dem Kopf durch die Wand will. Ich hoffe, diese Stärke wird in diesem Fall nicht zu einer Schwäche", sagte die Fed-Cup-Teamchefin dem SID und legte nach: "Mir wäre es das Allerliebste, wenn sie die Saison jetzt beendet und in der Pause das genießt, was sie in diesem Jahr Tolles erreicht hat."

Ich mache mir Sorgen um den Mensch Andrea Petkovic.

Barbara Rittner

Und das ist immerhin so viel, dass sich Petkovic seit Montag Weltranglistenneunte nennen darf und zumindest als eine von zwei Ersatzspielerinnen nach Istanbul (25. bis 30. Oktober) reisen wird - wenn sie denn nicht auf Rittners Appell hört. Das Turnier in Linz diese Woche hat sie nach der Pekinger Endspiel-Schlappe zwar abgesagt ("Ich habe nach dem Match den Arzt aufgesucht, der mir geraten hat, eine Pause einzulegen"), in Luxemburg nächste Woche will sie jedoch wieder dabei sein.

"Ich hoffe, die Ärzte sind streng mit ihr und sie nimmt den Rat dann auch an", glaubt Rittner weiter an Einsicht, denn, so gestand sie gegenüber der dpa: "Ich mache mir Sorgen um den Mensch Andrea Petkovic, aber natürlich auch um meine Nummer eins."

Petkovics Konter: "Ich lasse mich nicht gerne belehren"

Petkovic zeigt durchaus Ansätze, die Sorgen und die Kritik von Rittner ernst zu nehmen, allerdings weiß sie auch um ihren eigen Ehrgeiz, der ein wesentlicher Faktor für ihre diesjährige Leistungssteigerung ist. "Es ist immer ein Spiel mit dem Feuer, das ich gerade betreibe. Aber ich bin sehr dickköpfig, ich lasse mich nicht gerne belehren", sagte die Weltranglistenneunte am Dienstag bei einer Veranstaltung in Linz.