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Kein "Knecht" mehr: Nerz nimmt Top Ten ins Visier

Bora-Argon hofft auf Wildcard - Tour 2017 in Deutschland?

Kein "Knecht" mehr: Nerz nimmt Top Ten ins Visier

Angriff der deutschen Fahrer: Bora-Argon-Kapitän Dominik Nerz (Mi.) mit Björn Thurau und Paul Voss.

Angriff der deutschen Fahrer: Bora-Argon-Kapitän Dominik Nerz (Mi.) mit Björn Thurau und Paul Voss. picture alliance

Mit Bora-Argon 18 wird im kommenden Jahr erstmals seit dem Aus von Milram im Jahr 2010 wieder ein deutsches Team im Profi-Radsport an den Start gehen. Allerdings schaffte das Nachfolge-Team von NetApp-Endura erneut nicht den Aufstieg in die WorldTour, sondern ist als ContinentalPro-Team weiterhin auf Wildcards angewiesen.

Die Bayern sind aber zuversichtlich, Einladungen für die großen Landes-Rundfahrten, insbesondere für die Tour de France zu erhalten. "Wir haben unser Team bestmöglich aufgestellt und hoffen, dass es wieder mit der Wildcard-Vergabe im Frühjahr klappt", sagte Teamchef Ralph Denk am Firmensitz des neuen Sponsors Bora.

Bei der Präsentation am Dienstag war mit Christian Prudhomme immerhin der Tour-Chef höchstpersönlich vor Ort. "Deutschland ist sehr wichtig für den Radsport. Das Team Bora hat sich Schritt für Schritt weiterentwickelt und gezeigt, dass es einen Platz bei der Tour verdient hat", sagte der Franzose, eine definitive Zusage über eine Wildcard vermied er aber.

Dominik will jetzt aber nicht mehr knechten.

Ralph Denk über seinen neuen Leader Dominik Nerz.

Diese wird erst im kommenden Frühjahr vergeben. Bis dahin muss sich auch der neue Kapitän Dominik Nerz gedulden. "Ich freue mich erst richtig, wenn wir die Wildcard auf dem Tisch haben", sagte der 25-Jährige. Nerz fuhr die letzten beiden Saisons für das Team BMC Racing. Für die amerikanisch-schweizerische Equipe musste er vorrangig Helferdienste verrichten, deutete mit den Rängen 14 und 18 bei der Vuelta seine Fähigkeiten als Klassementfahrer aber an.

Als dann Bora-Argon 18 mit der Kapitänsrolle lockte, musste er trotz des deutlich schmaleren finanziellen Budgets gegenüber BMC nicht lange überlegen: "Das war ein richtiger Anreiz", sagte er. Sollte es mit einem Tour-Start klappen, kündigte er eine Wiederholung des Erfolgs von diesem Jahr an, als Leopold König in Paris auf Rang sieben fuhr. "Die Top 10 bei der Tour de France muss das Ziel sein. Das Team hat es bewiesen und ich habe bewiesen, dass das Grundpotenzial da ist."

Teamchef Ralph Denk traut seinem neuen Leader sogar noch mehr zu. "Er ist der beste deutsche Rundfahrer im Moment und wir wollen sein Limit finden. Ich glaube, es kann in Richtung Podium gehen", sagte Denk, der Nerz zutraut, ähnliche Bekanntheit zu erreichen wie Marcel Kittel, Tony Martin, John Degenkolb oder André Greipel. "Seine körperlichen Fähigkeiten sind einzigartig und er ist stark im Kopf."

jer/sid/dpa