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Europarat fordert Neuvergabe der WM 2022 in Katar

Empfehlung ist nicht bindend

Europarat fordert Neuvergabe der WM 2022 in Katar

Große Zustimmung: Der Europarat kritisiert die FIFA.

Große Zustimmung: Der Europarat kritisiert die FIFA. picture alliance

Die parlamentarische Versammlung des Europarates hat angesichts massiver Korruptionsvorwürfe ein neues FIFA-Verfahren für die Vergabe der Fußball-WM 2022 an Katar gefordert. Katar wurde darin wegen der katastrophalen Arbeitsbedingungen scharf kritisiert. Die Initiative ist ein politisches Druckmittel - bindend ist der Beschluss nicht.

Die FIFA wies den Beschluss des Europarats zurück. Es gebe keine rechtliche Verpflichtung, die Vergabe zurückzunehmen und zu wiederholen. Der Verband zeigte sich sicher, dass die Ausrichtung der Weltmeisterschaft eher soziale Fortschritte mit sich bringen werde. "Wir glauben, dass die Weltmeisterschaft 2022 eine einmalige Plattform ist, einen positiven sozialen Wandel voranzubringen in Katar und der umliegenden Region", hieß es in einer Mitteilung.

Die FIFA habe versucht, die Korruptionsaffäre bei der Vergabe der WM an Katar "zu ersticken", betonte der Berichterstatter Michael Connarty (Großbritannien). Der Labour-Abgeordnete hat eigenen Angaben zufolge Einsicht in Dokumente erhalten, die von der britischen Zeitung "Sunday Times" auszugsweise veröffentlicht worden waren. Sie bewiesen, dass der schwerreiche Katarer und frühere Fußballfunktionär Mohammed bin Hammam hohe Schmiergeldsummen gezahlt hatte, um die Unterstützung afrikanischer Verbände für sein Land zu erkaufen. "Die Mindestsumme für eine Zustimmung betrug 50.000 US-Dollar." Dazu legte er Kopien von Konto-Überweisungen vor.

Die Debatte war ursprünglich für Juni geplant - also nach der FIFA-Präsidentschaftswahl im Mai. Am Montag beschloss die Versammlung, die Debatte vorzuziehen. FIFA-Präsident Joseph S. Blatter, für den Juni eingeladen, war nicht zugegen. Der Parlamentarischen Versammlung gehören 318 nationale Abgeordnete aus den 47 Mitgliedsländern des Europarats an.

dpa/sid