"Es ist sehr schade, dass wir dieses Spiel verloren haben. Das haben wir nicht verdient", gab sich Keshi nach der Partie resigniert. Gleichwohl weiß er um den starken Auftritt seiner Mannschaft, die den haushohen Favoriten über weite Strecken vor große Probleme gestellt hatte: "Natürlich glaube ich, dass wir gezeigt haben, dass wir zu den besten Teams gehören. Dass wir verloren haben, ist schlecht."
Gut 70 Minuten lang hielten die Super Eagles mit den Franzosen mit, auch dank ihres Keepers Enyeama, der einmal mehr seinem Ruf als stärkstem Keeper Afrikas gerecht wurde. Benzema, Griezmann und Valbuena ließ der 31-Jährige allesamt abblitzen. Und dann kam die 79. Minute. Bei einer Valbuena-Ecke wischte Enyeama den Ball nicht weit genug weg, Pogba nutzte den Patzer und nickte Frankreich auf die Siegerstraße. Enyeama erholte sich schnell und parierte nur wenig später reaktionsschnell gegen Griezmann.
Seine Kollegen erholten sich jedoch nicht von diesem Rückschlag. Untypisch für afrikanische Teams bauten die Super Eagles in der Schlussphase körperlich rapide ab und hatten schlicht und ergreifend nicht mehr die Kraft, um zurückzuschlagen. Möglicherweise liegt das am Ramadan, der gläubige Muslime seit Samstag fasten lässt. Ob auch die Super Eagles mitmachen und tagsüber auf Nahrungsaufnahme verzichten, blieb vor und nach dem Spiel geheim.
Yobo: "Ich hätte gerne anders aufgehört"
Unrühmlicher Schlusspunkt: Joseph Yobo (re.) beendet den nigerianischen Traum und seine Karriere. Getty Images
Was bleibt, ist die Enttäuschung. Trainer Stephen Keshi zog nach einigen Stunden des Überlegens für sich die Konsequenz. Rücktritt? "Ich weiß nicht", hatte der 54-Jährige zunächst auf diese Frage geantwortet, sie dann aber später am Abend (Ortszeit) via Twitter mit Ja beantwortet: "Freunde, es war eine gute Zeit und ich habe jeden Moment genossen. Es ist eine Ehre, Trainer der Super Eagles zu sein. Jetzt ist es jedoch Zeit, die Segel zu streichen", kündigte Keshi seinen Abschied an. Immerhin bleibt ihm ein schöner Rekord: Denn er ist der erste afrikanische Trainer, der ein WM-Team seines Kontinents in ein Achtelfinale geführt hat.
Spielführer Yobo hatte bereits nach dem Schlusspfiff in klaren Worten sein Ende als Aktiver im Nationalteam erklärt. "Das war es für mich. Meine Familie braucht mich. Es war ein langer Weg", sagte der 33-Jährige. Sein 100. Länderspiel wird damit auch das letzte bleiben: "Ich hätte gern anders aufgehört." Sein Eigentor in der Nachspielzeit zum 0:2-Endstand war nur die Kirsche auf der Sahnetorte der Enttäuschung. Damit verzichtet der Profi von Norwich City darauf, seinen nigerianischen Endrunden-Rekord (zehn Einsätze) weiter auszubauen.