Aus Belo Horizonte berichtet Jörg Wolfrum
Wie auch sein Kapitän Bryan Ruiz. Zurückhaltung sieht dann aber doch noch anders aus: "Wer eine Gruppe mit drei Weltmeistern gewinnt, muss sich vor niemandem fürchten", so der Angreifer der PSV Eindhoven.
Sie ruhen in sich die Costa Ricaner, und der Erfolg scheint ihnen nicht zu Kopf gestiegen zu sein, zumindest ist das der Eindruck dieses Überraschungsteams des Turniers, das an sich ja gar keines ist: schon in der Qualifikation hatte die "Tri", die nur im Ausland stets als "Ticos" bezeichnet wird, ja fast den Concacaf-Giganten Mexiko auf den Boden geschickt. Der zweimalige WM-Gastgeber musste ins Play-off gegen Neuseeland, Costa Rica hatte sich direkt qualifiziert.
Und auch der 3:1-Sieg gegen Uruguay zum Auftakt muss nicht wirklich überraschen, vor der WM 2010 scheiterten die Mittelamerikaner nur hauchdünn in der Qualifikation: im Play-off an, genau, Uruguay. Das 1:0 im zweiten Gruppenspiel gegen Italien, so Verteidiger Oscar Duarte, sei dann schon "das Produkt unserer Entwicklung" gewesen.
Wir sind bereit für den nächsten Auftritt.
Trainer Jorge Luis Pinto
So ist das also momentan bei Costa Rica: Erstaunt über den Erfolg des vermeintlichen Fußballzwerges ist eher der Goliath aus dem Ausland, nicht der David selbst. Trainer Jorge Luis Pinto nach dem Remis gegen England: "Wir sind bereit für den nächsten Auftritt." Gemeint war das Achtelfinale, in dem Griechenland wartet.
Aber zunächst wollte der kolumbianische Coach doch noch mal eben etwas klarstellen, weil sich in der Heimat seiner Mannschaft ja schnell die Ansprüche verlagern: "Es ging hier heute gegen England, da war das ein verdienter Punktgewinn."
Pinto: "Die Mannschaft hat keine Angst"
Plötzlich suchten die Medien aus San José bereits nach einem Remis gegen die Three Lions nach dem Haar in der Suppe, das könne nicht sein. "Ich bin sehr zufrieden", sagte der Trainer daher, auch, weil er ein paar Spieler getestet habe: den Verteidiger Roy Miller und Mittelfeldspieler Randall Brenes, doch vor allem Letzterer konnte nicht wirklich Werbung für sich machen. Anders als Keeper Keylor Navas, der zurecht von der FIFA zum Man of the Match ausgezeichnet wurde - auch weil Costa Rica nach der Pause nicht mehr zielstrebig nach vorne agierte. Pinto hob indes lieber Positives hervor: "Die Mannschaft zieht mit, will spielen, hat keine Angst vor dem Gegner."
Der Vorteil liege trotz der guten Gruppenphase weiter bei Costa Rica, so Kapitän Ruiz: "Wir haben nichts zu verlieren, und wir glauben im Innersten daran, dass alles möglich ist." Das Schlusswort sei aber seinem umtriebigen Trainer gegönnt, der das bisherige WM-Abschneiden der gesamten Bevölkerung des mittelamerikanischen Landes gewidmet hatte: "Wir haben uns Respekt erworben. Wir haben nun einen Status." Darauf dürfe Costa Rica stolz sein.