Europa League

Veh: "Die Europa League hat heute verloren"

Frankfurt: Rode entscheidet sich gegen eine Operation

Veh: "Die Europa League hat heute verloren"

Denkwürdiger Abend an der Atlantikküste: Armin Veh feiert mit 12.000 Fans.

Denkwürdiger Abend an der Atlantikküste: Armin Veh feiert mit 12.000 Fans. imago

Der letzte Akt gegen Porto hätte eigentlich eine Fortsetzung verdient gehabt. Trotz eines 2:0- und eines späten 3:2-Vorsprungs hatte es für die SGE nach dem 2:2 im Hinspiel nicht zum erstmaligen Einzug in ein Europapokal-Achtelfinale seit 19 Jahren gereicht. Nabil Ghilas zerstörte mit seinem Treffer in der 86. Minute die Hoffnungen der aufopferungsvoll kämpfenden Frankfurter. Stefan Aigner (37.) und Alexander Meier (52./76.) hatten die Eintracht schon gefühlt ins Achtelfinale geschossen, doch nach den Treffern von Eliaquim Mangala (58./71.) versetzte Ghilas den Hessen den Knockout.

"Wir sind natürlich enttäuscht. Wir haben uns mit Porto auf Augenhöhe präsentiert. Wie die Mannschaft sich verkauft hat zeigt, was für ein Herz sie hat", sagte ein sichtlich enttäuschter Veh. Auch die Spieler hätten die wilde Fahrt durch Europa gerne fortgesetzt, zumal mit Neapel das nächste Reizvolle Ziel gewartet hätte. "Wenn man drei Tore gegen einen solchen Gegner schießt und dann trotzdem nicht weiterkommt, dann ist das einfach unfassbar bitter. Wir haben heute eine richtig gute Partie gemacht, aber es sollte einfach nicht sein", befand Keeper Kevin Trapp. Vorstandschef Heribert Bruchhagen fand es einfach nur "grausam".

Während die Europa League von vielen Vereinen als lästige Pflicht nur am Rande mitgenommen wird, hat man sie in Frankfurt regelrecht zelebriert. Trotz schwieriger Zeiten in der Bundesliga warf sich das Team stets voll rein. Am Ende steht sportlich nur eine einzige Niederlage zu Buche (2:4 bei Maccabi Tel Aviv), die Gruppenphase wurde souverän mit fünf Siegen abgeschlossen. Zahlen und Statistiken die am Ende doch niemand mehr interessieren. Das Achtelfinale findet ohne die Eintracht statt und Porto trifft auf Neapel.

Und doch wird was bleiben und dafür sind einzig die Fans verantwortlich. Klar, die Partie gegen Porto war ausverkauft, für das Achtelfinale waren bereits 15.000 Tickets reserviert worden. Aber vor allem auswärts hinterließen die Hessen ihre Visitenkarte und das wird nicht nur hierzulande in Erinnerung bleiben. Vorläufiger Höhepunkt war die Völkerwanderung, die zum Gruppenspiel bei Girondins Bordeaux einsetzte.

Unsere Fans sind nicht Europa-League-würdig - das war heute ganz klar Champions-League-Niveau, einfach unglaublich!

Pirmin Schwegler
Heimspiel in der Fremde: Partyalarm in Bordeaux.

Heimspiel in der Fremde: Partyalarm in Bordeaux. imago

Am Ende dürften es gut 12.000 Fans gewesen sein, die an der Atlantikküste ein Fußballfest zelebrierten und durch den 1:0-Erfolg den Einzug in die Zwischenrunde feierten. Auf dem Landweg waren rund 80 Busse auf der 1200 Kilometer langen Strecke unterwegs, unzählige private PKWs dürften dazugekommen sein. "Unglaublich" und "fantastisch" waren die Vokabeln des Abends – gleich wen man fragte. Die bisherige Höchstmarke hatte Gladbach im Vorjahr aufgestellt, als man eine 10.000-köpfige "Delegation" nach Rom schickte.

Porto war noch weiter weg, auf dem Landweg mit über 2000 Kilometern Entfernung kaum mehr zu erreichen. Doch auch in Portugal fanden sich letztlich rund 6000 Anhänger ein. Ein Fanklub charterte gleich ein ganzes Flugzeug. Für rund 50.000 Euro machten sich 188 Fans in einer Boeing 737-800 auf gen Porto. Binnen weniger Stunden waren alle Tickets vergriffen.

"Die Europa League hat heute auch verloren - nämlich die besten Fans", stellte Armin Veh am Donnerstagabend denn auch fest. "Unsere Fans sind nicht Europa-League-würdig – das war ganz klar Champions-League-Niveau, einfach unglaublich!", unterstrich Eintracht Kapitän Pirmin Schwegler.

Rode: Spritzenkur statt Operation

Eine Randnotiz vom Freitag: Mittelfeldspieler Sebastian Rode will seinen Knorpelschaden konservativ behandeln lassen und hat sich in Absprache mit seinen Ärzten gegen eine Operation entschieden. Das gab die Eintracht via Klub-Homepage bekannt. Rode (23) beginnt nun mit einer Spritzenkur.

Bilder zur Partie Eintracht Frankfurt - FC Porto