Wolfsburgs Coach Dieter Hecking stellte nach der 2:3-Niederlage in Gelsenkirchen gleich auf vier Positionen um: Guilavogui (Leistenprobleme) und Rodriguez (Gesäßmuskelentzündung) mussten angeschlagen passen und wurden durch Junior Malanda beziehungsweise Schäfer ersetzt. Zudem saßen Träsch und Olic nur auf der Bank. Vieirinha rückte nach rechts in die Abwehr, Hunt startete in der Offensive ebenso neu wie Ex-England-Legionär Bendtner.
Auch Evertons Trainer Roberto Martinez entschied sich nach dem 2:1-Sieg gegen West Ham in der Premier League - ebenfalls zum Teil zwangsweise - für vier Änderungen. Statt Coleman, Barkley, Osman und dem verletzten Naismith spielten Garbutt, Besic, McGeady und Kameruns Altstar Eto'o.
Der VfL übernahm von Beginn an die Initiative und setzte die Engländer konsequent unter Druck. Perisic vergab eine erste gute Gelegenheit nach einer Flanke von Vieirinha relativ kläglich (5.). Näher war der Kroate einem Treffer da schon in der 12. Minute, als er nach Außenrist-Vorlage von De Bruyne aus der Drehung am Außennetz scheiterte. Die Toffees brauchten gut zehn Minuten, um sich erstmals zumindest kurzfristig aus der Wolfsburger Umklammerung zu lösen. Doch dabei wurde es prompt brandgefährlich. Denn Abwehrspieler Distin köpfte per Aufsetzer nach einem Eckball an die Oberkante der Querlatte (14.).
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In der Folge übernahm der VfL allerdings sofort wieder eindeutig die Initiative. Schon im direkten Gegenzug nach der Distin-Chance scheiterte Hunt im Strafraum Evertons nur deshalb, weil er Mitspieler De Bruyne in den Rücken schoss (15.). Sekunden später zwang Hunt Keeper Howard mit einem Distanzschuss zu einer Parade. In der 22. Minute gelang Wolfsburg dann der verdiente erste Treffer: Nach Hereingabe von De Bruyne und geschickter Weiterleitung von Bendtner mit dem Absatz vollendete Perisic aus kurzer Distanz. Doch dem Tor wurde aufgrund einer vermeintlichen Abseitsstellung des Kroaten vom Unparteiischen-Gespann um den Spanier Fernando Teixeira die Anerkennung verweigert.
Die "Wölfe" ließen sich von der Entscheidung indes nicht ablenken und suchten weiter die Offensive. Einzig im Abschluss ließen es die Niedersachsen stark an Effektivität vermissen. Immer wieder präsentierten sich die Schüsse des VfL einen Tick zu ungenau oder wurden, wie De Bruynes Versuch von Jagielka (42.), abgeblockt. Besser machten es die Gäste: Ein einziger Konter genügte den Engländern in der 43. Minute, um durch Lukaku zu einem schmeichelhaften 1:0 zu Pause zu kommen!
Mirallas sorgt für die Entscheidung
Romelu Lukaku (Mi.)dreht nach seinem Konter zum 1:0 ab. Getty Images
Nach Wiederbeginn suchten die Wolfsburger sofort wieder den Weg nach vorne. Allerdings fehlte es bei den zahlreichen Vorstößen an und auch in den Strafraum der Toffees zumeist an zündenden Ideen, um zu wirklich hochkarätigen Gelegenheiten zu kommen. So war es eine Standardsituation, nach der der Ball in der 57. Minute zum zweiten Mal im Tor der Engländer war, Bendtner hatte nach der Verlängerung einer Ecke durch Perisic aus kurzer Distanz eingeköpft. Doch auch dieser Treffer wurde wegen Abseits nicht anerkannt, diesmal allerdings zurecht.
Nach dem erneut nicht gegebenen Treffer wirkte die Hecking-Elf kurzzeitig ein wenig angeschlagen. Beinahe hätte Everton davon profitieren können, doch McGeady scheiterte nach zu kurzer Abwehr von Benaglio freistehend aus zentraler Position im Strafraum nur um Haaresbreite (62.). Danach kam der VfL indes schnell wieder etwas besser in Fahrt. Ein Problem aber blieb: Das Herausspielen klarer Chancen. Perisic (65.) und Bendtner (70., 72.) machten es Howard entweder nicht allzu schwer oder scheiterten an einem Abwehrbein.
Nähe kam da schon Schäfer einem Treffer, der Howard mit einem wuchtigen Distanzschuss zuvor ungekannte Mühe bereitete. Wie allerdings effektives Offensivspiel funktioniert, demonstrierten auf der Gegenseite die Gäste. Lukaku schirmte bei einem Konter den Ball erst gekonnt ab und schickte dann wunderbar Mirallas steil, der Luiz Gustavo ins Leere laufen ließ und trocken einschob (75.). Die Vorentscheidung - auch wenn Wolfsburg danach weiter Moral bewies und nach vorne spielte.
Im letzten Spiel der Europa-League-Gruppenphase kommt es für die Hecking-Elf am 11. Dezember (21.05 Uhr) beim OSC Lille nun zu einem Endspiel, wobei dem VfL ein Remis zum Weiterkommen reicht. Das bereits qualifizierte Everton spielt zeitgleich zu Hause gegen den FK Krasnodar.
Zuvor geht es für die "Wölfe" am Sonntag (15.30 Uhr) in der Bundesliga mit einem Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach weiter. Everton reist ebenfalls am Sonntag (17 Uhr) in der Premier League zu Tottenham.