Deutschlands Coach Horst Hrubesch, der ins Stadion seines ersten Profivereins Rot-Weiß Essen zurückgekehrt war, stellte seine Siegerelf vom Hinspiel (3:0) auf drei Positionen um: Schulz und da Costa rückten auf die Außenpositionen in der Viererkette, Meyer begann auf der Zehn. Korb, Günter und Malli blieben draußen.
Der ukrainische Nationalcoach Serhiy Kovalets wirbelte seine Anfangsformation mächtig durcheinander, brachte insgesamt sechs neue Akteure - unter anderem Yurchenko von Bayer Leverkusen.
Magerkost in Essen
Die Anfangsphase erinnerte stark an die des Hinspiels: Die Ukraine verwickelte die DFB-Elf in etliche Zweikämpfe und zerstörte so einige Ballstafetten bereits im Keim - teils durch überhartes Einsteigen. Doch auch die Hausherren steckten in den Duellen keinesfalls zurück, was Leitners rüde Attacke gegen Buyalsky bewies (3.). Neben dem Stuttgarter wurden in der Anfangsphase noch zwei Ukrainer verwarnt (Malyshev 7., Buyalsky 18.).
Während die Foulstatistik fortan weiter rasch Zuwachs erhielt, blieb der Chancenzettel fast komplett leer. Den einzig nennenswerten Abschluss des ersten Durchgangs verbuchte Leitner, der nach einem Doppelpass mit Philipp Hofmann aus 16 Metern frei zum Abschluss kam. Sein Schuss kullerte direkt in die Arme von Keeper Shevchenko (35.). Ansonsten war das Zentrum der DFB-Elf, dem es an Tempo und Kreativität im Offensivspiel haperte, durch die Ukrainer vollständig abgestellt.
Spielbericht zum Hinspiel
Hinten hatten die Osteuropäer alles im Griff, offenbarten zugleich jedoch erneut ihr Hauptproblem: das Kreieren vor Torchancen. Um die deutsche Abwehr ernsthafter in die Bredouille zu bringen, hätte einfach mehr kommen müssen, als nur hohe Flankenbälle aus dem Halbfeld. Keine Chancen hier, keine Chancen dort: Im zweiten Durchgang konnte es nur besser werden.
Schwung mit Bittencourt
Und es wurde besser. Die Hrubesch-Elf kam auch dank des eingewechselten Bittencourt (für Jonas Hofmann) mit viel mehr Schwung aus der Kabine. Der Hannoveraner wirbelte über links, tauchte aber auch gleich gefährlich im Zentrum auf (47.). Wenig später stahl sich Meyer davon, bewies im Strafraum Übersicht und nahm den mitgelaufenen Hofmann mit, der aber zu unplatziert abschloss und die Kugel gegen die Schulter von Torhüter Shevchenko drosch (50.).
Allgemein bot die Partie in dieser Phase kaum Verschnaufpausen, beide Teams agierten mit offenem Visier. So forderte Karavaev Keeper ter Stegen einen ersten Arbeitsnachweis ab, der diesen mit Bravour meisterte (51.). Auf der anderen Seite setzte Hofmann einen Kopfball vom Elfmeterpunkt auf das Tordach (55.).
Wilde Schlussminuten
Die Chancen auf einen Treffer waren nun da, er fiel aber vorerst nicht, weil beide die letzte Konsequenz vermissen ließen. Das veränderte auch Geis' Freistoß (67.), Malinovskys Distanz-Knaller (74.) und Yurchenkos ausgefuchster Versuch nichts (75.).
Die Schlussphase brach an, den Ukrainern war der Kräfteverschleiß anzumerken, während die deutsche U 21 vehement auf den Sieg drängte. Das einzige Manko blieb die Chancenauswertung: Bittencourt scheiterte aus sechs Metern frei vor Shevchenko (85.), der eingewechselte Stark aus großer Distanz (86.). Es sollte nicht die letzte Chance gewesen sein: Sichtlich platte Ukrainer ließen Volland im Strafraum gewähren, der Bittencourts präzise Hereingabe per Drehschuss vollendete - 1:0 (89.). Die Gäste-Abwehr zeigte Auflösungserscheinungen, wodurch Bittencourt seinen beherzten Auftritt noch mit dem 2:0-Treffer krönte (90.+1). Den unrühmlichen Schusspunkt setzte noch Karavaev, der nach einem überharten Einsteigen gegen Meyer in der dritten Minute der Nachspielzeit glatt Rot sah.