Es ist keine Überraschung mehr, wenn ein höherklassiges Team im DFB-Pokal am Bieberer Berg scheitert. Das mussten, um nur an die jüngere Vergangenheit zu erinnern, Borussia Dortmund (2010), Greuther Fürth, Union Berlin, Fortuna Düsseldorf (alle 2012) und in der laufenden Runde nach dem FC Ingolstadt nun eben auch der KSC erfahren. Es ist zwar nicht überliefert, ob auf dieser Anhöhe im Osten Offenbachs einst keltische Kultstätten oder sonstige mythologisch bedeutsame Orte von Pilgern aufgesucht wurden, was das besondere Pokalflair der OFC-Heimspielstätte freilich glorifizieren würde. Diese wilde Spekulation ist aber eher auszuschließen.
"Wir arbeiten ehrlich"
Eine ganz einfache Erklärung für den Triumph hat Pintol, Schütze des Siegtreffers: "Wir arbeiten ehrlich. Kampf, Laufen, Leidenschaft." Drei Attribute, die der zuletzt in der Regionalliga nur auf der Bank sitzende Stürmer gegen den KSC genauso verkörperte wie die gesamte Offenbacher Truppe. Das findet auch Rico Schmitt: "Meine Mannschaft hat mit unheimlich viel Herz gespielt. Das ist wie eine positive Droge." Der Trainer, der schon vor der hektischen Schlussphase adrenalingetränkt den Rasen seiner Coaching-Zone fast mehr malträtierte als die Spieler das Feld, betonte zudem, dass der Erfolg allen im Klub gehöre, auch den Fans ("Da kriegst du Gänsehaut").
Bundesligist wartet
527 000 Euro spült der Achtelfinaleinzug in die Kassen der notorisch klammen Kickers. Ob das Investitionen in die Mannschaft im Winter zur Folge haben kann, damit will sich Schmitt noch nicht beschäftigen. Er meinte nur vielsagend: "Ich vertraue meinen Jungs." Warum auch nicht? Sie stehen an der Tabellenspitze und überwintern im Pokal. Dank Kampf, Herz und Passion. In der nächsten Pokalrunde wartet mit Borussia Mönchengladbach der erste Bundesligist in dieser Pokalrunde auf das Drittligateam aus Offenbach. "Ein sehr gutes Los! Wir freuen uns auf André Hahn und sein Team", so der Coach.
Am Sonntag (14 Uhr) geht es für die Pokalhelden im Ligabetrieb weiter. Bei der Auswärtspartie gegen Hoffenheim II soll die Serie von mittlerweile 13 Ligaspielen ohne Niederlage fortgeführt werden.
Benjamin Hofmann