Regionalliga

Lindemann: "Aufhören in die Tasche zu lügen"

Jena: Kult-Coach Kurbjuweit übernimmt

Lindemann: "Aufhören in die Tasche zu lügen"

Ein alter Bekannter übernimmt bei Carl Zeiss Jena wieder das Steuer: Lothar Kurbjuweit.

Ein alter Bekannter übernimmt bei Carl Zeiss Jena wieder das Steuer: Lothar Kurbjuweit. Imago

Dass es schlimm sei, habe er ja vor Amtsantritt vermutet. "Aber das übertrifft alles", sagt Jenas neuer Präsident Lindemann. Nach dem 0:1 gegen den VfB Auerbach entband der 64-jährige Lindemann Trainer Zimmermann von seinen Aufgaben. Der hatte nach Spielschluss noch von einem "guten Spiel" gesprochen. Derlei Realitätsverlust des Übungsleiters kam bei Lindemann nicht gut an: "Wir müssen aufhören, uns in die Tasche zu lügen."

Am Sonntag teilte der Klubchef der Mannschaft die Entscheidung mit. Interimstrainer der Profis wird ein echter Profi: Lothar Kurbjuweit. Der Fußballlehrer, bislang Trainer der Reserve, betreute die Jenaer bereits in den 1980er-Jahren, führte sie dort mehrfach in den Europapokal. Jetzt erfolgt die späte Rückkehr des Olympiasiegers von 1976 auf diesen Trainerstuhl. Er stand in vielen Europapokal-Schlachten gemeinsam mit dem Präsidenten auf dem Feld. "Das verbindet. Und jetzt hilft er. Wir können das nur gemeinsam anpacken", so Lindemann. Für die Zeit danach befindet sich der Klub derzeit auf der Suche. Als ein Kandidat gilt Rico Schmitt, aktuell Trainer der Kickers Offenbach.

Duchatelet: "Der Klub ist für sich selbst verantwortlich"

Gegen Auerbach sah auch Investor Roland Duchatelet erstmals ein Spiel seines FCC. Der Belgier lobte die tolle Nachwuchsarbeit in Jena. "Dass die jungen Spieler auch spielen, hat Priorität", sagt der 67-Jährige, der zudem seine Bereitschaft erklärt, beim Stadionbau tatkräftig zu helfen. "Da gab es interessante Gespräche mit Vertretern der Stadt." Dass er nun direkten Einfluss ausüben möchte, verneinte er ausdrücklich: "Der Klub ist für sich selbst verantwortlich. Wenn meine Meinung gefragt ist, werde ich sie äußern. Aber entscheiden müssen die Verantwortlichen."

Duchatelet regte einen Erfahrungsaustausch auf allen Ebenen an. Fünf weitere Klubs in Europa sind schließlich Teil seines Netzes. Und jeder könne vom anderen profitieren. Die sportliche Lage in Jena sei "nicht angenehm, aber eine Tatsache. Und wir müssen es künftig eben besser machen", sagt der Investor. Wahrhaftig: Schlimmer geht es auch nicht mehr.

Michael Ulbrich