Nationalelf

Gündogan: "Der Kreis schließt sich"

Rückkehr in die Nationalelf nach 588 Tagen

Gündogan: "Der Kreis schließt sich"

Zurück im Kreis der deutschen Elitekicker: Ilkay Gündogan am Montag auf der DFB-Pressekonferenz.

Zurück im Kreis der deutschen Elitekicker: Ilkay Gündogan am Montag auf der DFB-Pressekonferenz. Getty Images

Es ist nicht davon auszugehen, dass Bundestrainer Joachim Löw seinen Nominierungen für den Kader der deutschen Nationalmannschaft Kriterien wie Schicksalhaftigkeit zugrunde legt. Nicht einmal ein Weltmeistertrainer kann sich das erlauben. Selbstverständlich geht es streng nach Leistungsprinzip, auch wenn in der Einladung von Ilkay Gündogan ein Hauch von Unausweichlichkeit mitschwingt.

Am Mittwochabend wird der Dortmunder erstmals nach 588 Tagen wieder das DFB-Leibchen tragen, vielleicht auch nur das gelbe, das die Spieler beim Aufwärmen überziehen. Es wird im Test gegen Australien (20.45 Uhr, LIVE! bei kicker.de) sein und in Kaiserslautern. Dort, wo für Gündogan vor 586 Tagen eine Leidenszeit begann. Im Freundschaftsspiel gegen Paraguay erzielte der 24-Jährige im August 2013 den 1:2-Anschlußtreffer, ehe er in der 27. Minute gegen Lars Bender getauscht wurde. Verletzungsbedingt. "Die Diagnose damals hieß vier bis sechs Wochen Ausfallzeit", sagt Gündogan. 14 Monate wurden aufgrund einer Stauchung der Wirbelsäule daraus, erst im Oktober 2014 feierte er sein Pflichtspielcomeback für Borussia Dortmund.

Spielersteckbrief Gündogan
Gündogan

Gündogan Ilkay

Spielersteckbrief Mustafi
Mustafi

Mustafi Shkodran

Unser Ziel ist eine souveräne Qualifikation als Gruppenerster.

Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff zur EM-Quali

Seitdem hat Ilkay Gündogan Woche für Woche an alter Stärke zurückgewonnen. Er ist ein großes Teil im Puzzle, das den Dortmunder Aufschwung in der Liga erklärt. 84,12 Prozent Passquote zeugen von beeindruckender Sicherheit, 92 Ballkontakte pro Partie, drei Vorlagen und zwei Tore sind stummes Zeugnis dafür, dass Gündogan der kreative Kopf im Zentrum ist, den sie beim BVB lange vermisst haben.

Beim DFB sei das nicht anders gewesen, betont Oliver Bierhoff: "Ilkay und auch Holger Badstuber haben wir bei der WM vermisst. Und beide wären, so ist mein Eindruck im Austausch mit dem Trainerteam, in Brasilien dabei gewesen." Andere mussten in die Bresche springen – so auch Shkodran Mustafi, der das Podium bei der Pressekonferenz vor dem Test gegen Australien und dem EM-Qualifikationsspiel in Georgien (Sonntag, 21 Uhr, LIVE! bei kicker.de) komplettiert. "Wir haben alles in der eigenen Hand", sagt der Spanien-Legionär vom FC Valencia zur Situation in Gruppe D, wo das DFB-Team hinter Polen und Irland rangiert. "Unser Ziel ist eine souveräne Qualifikation als Gruppenerster", fordert Bierhoff. Auf die Frage nach dem holprigen Verlauf des zweiten Halbjahres 2014 erklärt der 46-Jährige, dass er mitbekommen habe, dass es durchaus Überlegungen hinsichtlich Spielsystem und Kaderzusammenstellung gebe.

Mehr Variabilität durch Gündogan und Badstuber

Mehr Variabilität geben die Rückkehrer Badstuber und Gündogan gewiss, auch wenn der Dortmunder "jetzt keine Ansprüche stellen will", aber auch deutlich formuliert, dass das DFB-Team angreifen muss: "Unser Anspruch ist ein anderer als Platz drei." Spätestens beim ersten gemeinsamen Training um 17 Uhr an diesem Montag, das Manuel Neuer wegen einer Regenerationseinheit in München verpassen wird, soll der Grundstein dafür gelegt werden. Und für Gündogan, der bereits eine Woche vor der Nominierung am vergangenen Freitag von Löw angerufen worden war, beginnt dann die Rückkehr auch sportlich. "Der Kreis schließt sich", sagt der Mittelfeldmann. Nun also auch beim DFB. Und es wird bis Mittwochabend noch strapazierend häufig der Halbsatz "ausgerechnet in Kaiserslautern" fallen.

Benni Hofmann