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Filbry: "Von Erpressung zu reden ist die Krönung"

Werder-Geschäftsführer wehrt sich gegen Vorwürfe aus Politik

Filbry: "Von Erpressung zu reden ist die Krönung"

Weist den Vorwurf der Erpressung "entschieden" zurück: Werder-Geschäftsführer Klaus Filbry.

Weist den Vorwurf der Erpressung "entschieden" zurück: Werder-Geschäftsführer Klaus Filbry. imago

Das EM-Qualifikationsspiel gegen Gibraltar am 14. November sollte eigentlich eine Pflichterfüllung für den Weltmeister werden - jetzt ist es stattdessen Gegenstand eines heftigen Streits. Dieser hatte am Freitag eine neue Dimension erreicht, als der DFB die Partie von Bremen nach Nürnberg verlegte, weil die rot-grüne Landesregierung der Hansestadt plant, Fußballvereine an den Kosten für Polizeieinsätze bei dortigen Risikospielen zu beteiligen.

Wie es in einer Mitteilung aus dem Senat heißt, verwahre sich SPD-Regierungschef Jens Böhrnsen "im Namen der Freien Hansestadt Bremen dagegen, dass mit unlauteren Mitteln, nämlich dem Entzug eines Länderspiels, Druck gegen eine demokratisch legitimierte Entscheidung des Senats ausgeübt werden soll. Das ist kein Umgang mit einem gewählten Parlament und einer Landesregierung." Dies weise man "aufs Schärfste" zurück.

SPD-Fraktionschef Björn Tschöpe hatte vom Versuch gesprochen, "eine demokratisch legitimierte Regierung und ein frei gewähltes Parlament mit dem Entzug von Sportveranstaltungen erpressen zu wollen". Das wiederum wies Filbry, der die Senatspläne schon zuvor scharf kritisiert hatte, am Samstag in einem Interview auf der Website von Werder Bremen "entschieden" zurück.

Bremen ist jetzt das einzige von 16 Bundesländern, das einfach mal entscheidet, sich nicht an die deutlichen Absprachen halten zu wollen.

Klaus Filbry

"Es gibt deutliche Absprachen zwischen dem Sport und der Innenministerkonferenz", erklärte der Vorsitzende der SVW-Geschäftsführung. "Und Bremen ist jetzt das einzige von 16 Bundesländern, das einfach mal entscheidet, sich nicht daran halten zu wollen, aber die zusätzlichen Leistungen des SV Werder für mehr Sicherheit im Rahmen des Zehn-Punkte-Plans gerne mitgenommen hat. Jetzt von 'Erpressung' zu reden ist die Krönung dieses Vorgehens."

Jener Zehn-Punkte-Plan habe "unter anderem Gewaltprävention und täterorientierte Aufklärung als Schwerpunkte" gesetzt "und das Thema Übernahme von Polizeikosten" ausgeschlossen, weil sich in dieser Runde alle einig waren, dass dieser Weg nicht zielführend wäre", führt Filbry aus. Und: "Ich glaube, Werder ist derjenige Verein in der Bundesliga, der diesen Plan am vorbildlichsten umsetzt. Im Mai 2014 wurde dem Sportvertretern auf der Innenministerkonferenz noch mal deutlich signalisiert, dass vorbildlich gearbeitet wird, der Sport sich zu hundert Prozent an die Absprachen gehalten hat. Vor diesem Hintergrund ist die heftige Reaktion von DFB, DFL und DOSB für mich absolut nachvollziehbar."

Dutt: "Muss man halt das Kreuz woanders setzen nächstes Mal"

Die Giftpfeile zwischen Sport und Politik fliegen also weiter, auch Werder-Trainer Robin Dutt hatte der Gegenseite bereits Populismus vorgeworfen und sogar lapidar angefügt: "Muss man halt das Kreuz woanders setzen nächstes Mal."

Böhrnsen fordert eine Versachlichung der Diskussion. "Argumente auszutauschen, vielleicht auch mit heftigen Tönen, und sich am Ende einem möglichen Urteil zu stellen, das ist die richtige Art", findet er. "Keine Art ist es dagegen, demokratische legitimierte Regierungen unter Druck zu setzen."