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Gegen Gibraltar in Nürnberg statt Bremen

DFB: Werder will um Länderspiel kämpfen

Gegen Gibraltar in Nürnberg statt Bremen

Im Weserstadion wird der DFB bis auf Weiteres keine Spiele mehr austragen.

Im Weserstadion wird der DFB bis auf Weiteres keine Spiele mehr austragen. imago

"Es tut uns sehr leid für die Fans in Bremen, die unsere Weltmeister gerne gesehen hätten", sagte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach.

Nach Ansicht Niersbachs habe der Verband allerdings keine andere Wahl gehabt. "Wir haben eine klare Vereinbarung mit der Innenminister-Konferenz, dass wir unsere Präventivmaßnahmen verstärken und im Gegenzug die aus unserer Sicht verfassungswidrige Kostenbeteiligung an Polizeieinsätzen weiterhin nicht thematisiert wird. Diese Vereinbarung hat Bremen durch seinen Alleingang gebrochen", so der DFB-Präsident.

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Der Präsident des Ligaverbands, Reinhard Rauball, bezeichnete die Entscheidung des DFB als "richtig und notwendig". Zwar habe er auch Verständnis für die Enttäuschung der Fans in Bremen, die nun nicht in den Genuss der Weltmeister-Elf kommen. Der Schritt Bremens, als einziges Bundesland den gemeinsam mit der Innenministerkonferenz eingeschlagenen Weg der Zusammenarbeit in sensiblen Sicherheitsfragen zu verlassen, könne allerdings nicht noch mit der Vergabe von Länderspielen belohnt werden, sagte Rauball: "Ich bin froh, dass DFB und Liga hier gemeinsam mit dem DOSB eine einheitliche Position vertreten."

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Am Dienstag hatte Bremens Innensenator Ulrich Mäurer die Pläne der rot-grünen Landesregierung zu einer Beteiligung der Vereine an den Kosten für Polizeieinsätze bei Risikospielen publik gemacht. Nach einer entsprechenden Gesetzesänderung des Gebührenrechts des Landes könnte auf die Vereine noch in diesem Jahr eine Rechnungsstellung durch die Behörden zukommen. Als Erstes würde dies das als Risikospiel eingestufte Heimspiel gegen Hannover 96 am 15. Spieltag Mitte Dezember betreffen.

Der Bremer Fußball-Verband zeigte sich in einer ersten Reaktion enttäuscht von dem Entzug des Länderspiels. "Diese Entscheidung trifft die vielen Fans der deutschen Nationalmannschaft in Bremen und im Nordwesten der Republik. Wir haben uns auf die Ausrichtung des EM-Qualifikationsspiels und den Auftritt des frischgebackenen Weltmeisters in Bremen gefreut und waren sicher, auch gegen Gibraltar ein gut gefülltes Stadion präsentieren zu können. Bei uns herrscht nun eine große Enttäuschung darüber, dass die Nationalmannschaft in absehbarer Zeit nicht mehr im Weserstadion zu Gast sein wird", sagte BFV-Geschäftsführer Andreas Vogel.

Natürlich sind wir offen für Gespräche, die uns wieder auf eine gemeinsame Linie bringen.

DFB-Präsident Wolfgang Niersbach

Laut Rauball soll es zunächst auch keine Auftritte anderer DFB-Teams in Bremen geben. Damit werden vorerst auch keine Frauen- oder Juniorenländerspiele in der Hansestadt mehr stattfinden. Eine mögliche Rückkehr nach Bremen ließ Niersbach aber offen: "Natürlich sind wir offen für Gespräche, die uns wieder auf eine gemeinsame Linie bringen."

Kein Verständnis für das Vorgehen von DFB und DFL zeigte Mäurer: "Wir hätten von den beiden Fußballverbänden erwartet, dass sie mit scharfen Argumenten in die Auseinandersetzungen gehen und nicht mit fragwürdigen Strafaktionen." Die "Boykottaktion" ziele auf die Fußballfreunde.

Filbry will um Länderspiel-Standort kämpfen

Trotz der Verlegung des Länderspiels nach Nürnberg will Werders Geschäftsführer Klaus Filbry um den Länderspiel-Standort Bremen kämpfen. "Wir werden hier in Bremen die Gespräche mit den Politikern noch einmal suchen und versuchen, die Überzeugungsarbeit voranzutreiben", sagte der Vorsitzende der Werder-Geschäftsführung.

Den durch die Verlegung der Gibraltar-Partie entstandenen Schaden allein für die Weserstadion-Gesellschaft bezifferte Filbry auf 600.000 Euro. Auch etlichen andere Unternehmen, zum Beispiel im Gastronomie- und Hotelgewerbe müssen auf Einnahmen verzichten. "So lange sich die Bremer Politik weiter von der Innenminister-Konferenz isoliert, wird es sicherlich keine Länderspiele in Bremen geben. Und das ist sehr, sehr bedauerlich", sagte Filbry.