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Chelsea lässt Arsenal auflaufen und darf feiern

Abstiegskampf: Watford und Bournemouth gehen rauf

Chelsea lässt Arsenal auflaufen und darf feiern

Im Anflug: Oscar flog fast der Führung entgegen.

Im Anflug: Oscar flog fast der Führung entgegen. picture alliance

Es war wie immer. Arsene Wenger konnte auch im 13. Anlauf nicht gegen José Mourinho gewinnen (acht Niederlagen, fünf Unentschieden) und musste sich mit einem torlosen Remis begnügen. Chelsea hat weiterhin zehn Punkte Vorsprung und darf die ersten Glückwünsche zur Meisterschaft schon entgegennehmen, denn daran gibt es bei vier ausbleibenden Spielen jetzt keine Zweifel mehr.

José Mourinho schickte seine Startelf gänzlich ohne Stürmer aufs Feld. Auch Arsenal-Schreck Drogba (13 Tore in 14 Duellen gegen die Gunners) musste auf der Bank Platz nehmen. Arsene Wenger konnte kurzfristig doch auf Mertesacker zurückgreifen, der an Knöchelproblemen litt. Es entwickelte sich ein zähes und langweiliges Spiel, das nur durch Strafraumkontroversen für Aufsehen sorgte. Aus Sicht von Chelsea gab es mehrere Szenen, die für Diskussionen sorgten: Oscar wurde beispielsweise recht rüde von Ospina bei einer guten Chance umgeräumt, doch der Elfmeterpfiff blieb aus. Der in der Folge angeschlagene Brasilianer wurde zur Pause von Drogba ersetzt. Fabregas sah nach einer vermeintlichen Schwalbe die Gelbe Karte, allerdings wurde der ehemalige Gunner - der immer wieder mit Buhrufen bei seiner ersten Rückkehr ins Emirates bedacht wurde - von Cazorla im Strafraum leicht am Oberschenkel getroffen.

Özils Luftloch ärgert die Gunners

Die Gunners waren meist harmlos, schalteten bei Ballbesitz auch zu langsam um, Chelsea hatte Zeit, sich vor dem Tor zu versammeln. Erst als es mal mit Tempo über die rechte Seite ging, hatten die Blues direkt Probleme. Cazorla, von Bellerin in Szene gesetzt, scheiterte dabei an Cahill, der im Grätschen elferwürdig mit seiner Hand klärte - auch hier blieb die Pfeife des Unparteiischen aber stumm. Kurz vor der Pause ließ Ramires noch eine gute Chance liegen.

Nach dem Wechsel ging es geruhsam weiter. Viel Leerlauf bestimmte das Spiel. Hier und da kam Drogba mal zum Abschluss, war dabei aber nicht zwingend. Für Arsenal vergaben Sanchez und Mertesacker (Schuss aus 13 Metern) gute Möglichkeiten. In der Schlussphase waren die Hausherren sichtlich bemüht, noch die Entscheidung zu erzwingen. In der Nachsppielzeit erspielte sich das Wenger-Team die größte Gelegenheit auf den Lucky Punch: Monreal passte an den Fünfer, doch sowohl Özil als auch Ramsey brachten es fertig, am Ball vorbeizuhauen. Das 0:0 passte besonders Chelsea hervorragend in den Kram, demzufolge feierte Blues-Kapitän Terry das Remis auf dem Rasen auch überschwänglich.

ManCity klettert

Im Kampf um die direkte Champions-League-Qualifikation legte Manchester City bereits am Samstagabend gegen Aston Villa vor. In einer Partie, die vor allem durch die Unzulänglichkeiten der Torhüter Hart und Guzan torreich wurde, verspielte der noch amtierende Meister einen 2:0-Vorsprung, hatte durch Fernandinho (89.) dann aber doch noch das letzte Wort. Während sich Pokalfinalist Villa damit weiter in akuter Abstiegsnot befindet, verbessert sich City und rückt in der Tabelle an Stadtrivale Manchester United vorbei.

Everton kontert ManUnited aus

Die Red Devils kamen in Liverpool beim FC Everton mit 0:3 unter die Räder und rutschten in der Tabelle damit auf Rang vier zurück. Schon die erste Hälfte ging für Manchester United gegen die Toffees völlig in die Hose. Das Team von Louis van Gaal war zwar über weite Strecken das bessere Team, wusste die sich bietenden Chancen allerdings nicht zu nutzen. Ganz anders zeigte sich die Truppe von Roberto Martinez. Bereits nach fünf Minuten gingen die Hausherren in Folge eines Konters durch McCarthy in Führung. Nach einem Eckball stand schließlich Stones goldrichtig und erhöhte per Kopf auf 2:0 (35.).

John Stones köpft zum 2:0 ein.

Völlig frei: John Stones köpft zum 2:0 ein. picture alliance

Nach dem Wechsel fiel die Entscheidung dann erneut nach einem Konter. Barkley schickte Lukaku mit einem langen Ball, doch der Belgier stand im Abseits und stoppte urplötzlich. Der kurze Sprint reichte aber, um die Verteidiger von ManUnited so zu irritieren, dass sie ebenfalls kurz abbremsten. Und da kam Mirallas angespurtet, nutzte die kurze Verwirrung und traf zum vorentscheidenden 3:0. Kurz darauf hatte er sogar noch den vierten Treffer auf dem "Schlappen". Doch sein Schuss aus 20 Metern in zentraler Position wurde von Keeper de Gea entschärft. Dennoch war es die höchste Saisonniederlage für die Red Devils.

Pochettinos Rückkehr nach Southampton endet mit einem 2:2

Graciano Pelle

Sein Doppelpack reichte Southampton nicht zum Sieg gegen den Ex-Coach: Graciano Pelle (r.). picture alliance

Die Europa League? Für die Klubs der Premier League nicht gerade ein Traumziel. Spurs-Coach Mauricio Pochettino machte zuletzt keinen Hehl daraus, dass sich seine Begeisterung für die Teilnahme am "kleinen" Europacup in Grenzen hält. Am Samstagmittag kehrte der Spanier mit Tottenham an seine alte Wirkungsstätte nach Southampton zurück. Die Freude der Saints-Fans, die eigens den "Ronald-Koeman-Day" ausgerufen hatten, hielt sich in Grenzen. Der Wunsch nach einem Sieg über den Ex-Coach, der Southampton vergangenen Sommer Richtung London verlassen hatte, erfüllte sich jedoch nicht. Zwar brachte Pelle (29./65.) die Saints zweimal in Führung - erstmals nach desolatem Abwehrverhalten der Gäste -, doch Lamela (43.) und Chadli (70.) glichen jeweils aus. Nach dem 2:2 bleiben beide Klubs in akuter "Europa-League-Gefahr". Sollte Arsenal das FA-Cup-Finale gegen Aston Villa gewinnen, würde sich auch der Premier-League-Siebte qualifizieren.

Gerrards 500. Premier-League-Spiel

Mit der Europa League wird sich wohl auch der FC Liverpool begnügen müssen. Nach dem enttäuschenden 0:0 bei West Bromwich Albion sind die Chancen auf Platz vier noch ein bisschen kleiner geworden. Bei Steven Gerrards 500. Premier-League-Spiel stand Balotelli erstmals seit Februar in der Liga wieder in der Startelf. Nach schwachem Beginn hatten beide Teams Chancen auf den Sieg: Doch Coutinho fand in Baggies-Torhüter Myhill seinen Meister, Ibe traf für die Reds nur den Pfosten. Auf der anderen Seite wurde ein Morrison-Kopfball auf der Linie geklärt. Somit bleibt es dabei: Tony Pulis hat in der Premier League mit seinen Klubs noch nie ein Heimspiel gegen Liverpool verloren (drei Siege, vier Unentschieden).

Nach Elfmeter ausgekontert: Bittere Pleite für Schlusslicht Burnley

Das Epizentrum des Abstiegskampfes lag am Nachmittag in Turf Moor: Burnley (20.) und Leicester (18.) standen sich gegenüber - und nach knapp einer Stunde entfaltete sich für die Gastgeber ein echtes Abstiegsdrama: Taylor setzte einen Elfmeter an den Pfosten (59.), im Gegenzug staubte Vardy zur Führung für die "Füchse" ab, bei denen Huth durchspielte. Leicester klettert durch den vierten Sieg in Folge aus der Abstiegszone, für Schlusslicht Burnley ist das rettende Ufer fünf Punkte entfernt.

Jamie Vardy

Bitter für Burnley: Jamie Vardy hat zum 1:0 für Leicester getroffen - kurz nach einem verschossenen Elfmeter der Gastgeber. picture alliance

Ein immens wichtiger Erfolg gelang auch Hull City. Nach nur zwei Punkten aus sechs Spielen feierten die Tigers ein 2:0 bei Crystal Palace. Der Klassenerhalt wird bei einem Punkt Vorsprung angesichts des knüppelharten Restprogramms mit Spielen gegen Liverpool, Arsenal, Tottenham und ManUnited allerdings weiterhin kein leichtes Unterfangen. Das gilt auch für die Queens Park Rangers, die sich gegen West Ham mit einem 0:0 anfreunden müssen, weil Torjäger Austin in der ersten Hälfte einen Elfmeter verschoss, und Sunderland, das nach dem 1:1 in Stoke in die Abstiegszone gerutscht ist.

Nach acht Jahren Abstinenz: Watford steigt wieder auf

Der Abstiegskampf in der Premier League tobt, im engen Aufstiegsrennen der zweitklassigen Championship sind indes die Würfel gefallen: Watford kehrt nach achtjähriger Abstinenz in Englands Oberhaus zurück. Ein 2:0 in Brighton reichte den Hornets am vorletzten Spieltag zum Aufstieg, weil Middlesbrough (3:4 in Fulham) und Norwich (1:1 in Rotherham) am Nachmittag patzten. Den zweiten direkten Aufstiegsplatz sicherte sich der AFC Bournemouth am Montag mit einem 3:0-Sieg gegen Bolton. Pugh (39.), Ritchie (44.) und Wilson (78.) sorgten für die Treffer, die für den Aufstieg reichten. Rechnerisch könnte der AFC zwar noch von Middlesbrough abgefangen werden, Boro müsste dafür aber eine um 19 Treffer schlechtere Tordifferenz aufholen.

kon