Int. Fußball

Fener-Skandal: Zwei Tatverdächtige freigelassen

"Organisierter Angriff" - Komplize informierte Schützen

Fener-Skandal: Zwei Tatverdächtige freigelassen

Wurden von etlichen Polizisten aus dem beschädigten Bus eskortiert: die Spieler von Fenerbahce Istanbul.

Wurden von etlichen Polizisten aus dem beschädigten Bus eskortiert: die Spieler von Fenerbahce Istanbul. imago

Nach der Attacke, bei der der Busfahrer durch Glassplitter Verletzungen im Gesicht erlitten hatte, reagierte Fenerbahce-Vizepräsident Deniz Tolga Aytore umgehend und konsequent: "Wir werden nicht Fußball spielen, bis die Täter gefunden sind." Der Fahrer wurde bereits operiert, Lebensgefahr besteht nach Angaben der Ärzte allerdings nicht. Auch sportlich hat der Anschlag erste Folgen: Der türkische Verband kam der Forderung der Fenerbahce-Verantwortlichen nach und sagte am Montag den kommenden Spieltag ab .

Der Klub sprach nach der Tat von einem "organisierten und geplanten bewaffneten Angriff", dafür sprechen auch erste Ergebnisse der türkischen Polizei. Der mutmaßliche Schütze wurde mitsamt seines Komplizen in Gewahrsam genommen: "Zwei Verdächtige sind festgenommen, sie werden verhört", bestätigte Adil Celal Öz, der Gouverneur von Trabzon. Der Komplize habe den Schützen per Mobiltelefon über die genaue Position des Busses informiert, hieß es in einem Statement weiter.

Am Mittwoch sind sie nach zwei Tagen wieder auf freien Fuß gelassen worden. Die beiden Männer gelten jedoch weiter als verdächtig und müssen möglicherweise mit einer Anklage rechnen. Das meldete die Nachrichtenagentur Dogan.

Berichten zufolge stimmten die am Tatort sichergestellten Fingerabdrücke nicht mit denen der festgenommenen Personen überein. Genauere Informationen über den Fortschritt der Ermittlungen lagen am Mittwoch jedoch nicht vor.

Enormer Imageschaden - Diego & Co. unter Schock

Betreuer und Spieler, zu denen auch die früheren Bundesliga-Profis Diego (Wolfsburg, Bremen) und Michal Kadlec (Leverkusen) zählen, kamen unter Schock mit dem Schrecken davon. Dennoch: Der Imageschaden, den der türkische Fußball durch den neuerlichen Zwischenfall erlitt, ist enorm. Auf europäischer Bühne spielten türkische Klubs in den vergangenen Jahren höchstens noch eine untergeordnete Rolle, die Attraktivität der Liga sinkt durch solche Negativschlagzeilen ebenfalls. Profis könnten sich bei diesen Meldungen zweimal überlegen, ob es sie in Zukunft noch an den Bosporus zieht.

msc