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Real und Barça durchbrechen die Eindimensionalität

Einheimische Klub spielen in Äquatorialguinea keine Rolle

Real und Barça durchbrechen die Eindimensionalität

Wie so oft in Afrika bestimmen Trikots von Real Madrid und dem FC Barcelona auch das Straßenbild in Äquatorialguinea.

Wie so oft in Afrika bestimmen Trikots von Real Madrid und dem FC Barcelona auch das Straßenbild in Äquatorialguinea. imago

Vom Afrika-Cup in Äquatorialguinea berichtet Hardy Hasselbruch

Business as usual - von der weltweit keine Notiz genommen wird. Aus diesem Staat, diesem unbekannten Wesen, dringt kaum etwas nach außen. Wie auch? Es gibt keine einzige Zeitung. Nur das staatliche Fernsehen und der staatliche Rundfunk. Gelenkt von oben. Von Teodore Obiang und seinen Helfershelfern - das kennen nur die Älteren aus der deutschen Vergangenheit. Propaganda in Reinkultur!

Selbst die Errungenschaft des Internets kommt nur spärlich an. Unpässliche Seiten werden natürlich gesperrt. Die Verbindung zur Außenwelt ist eher kärglich. Selbst die afrikanischen Nachbarn gelten als suspekt. Vor allem Kamerun, das mal die Herrschaft über das Gebiet des heutigen Äquatorialguinea hatte. Kameruner lassen sie ungern herein. Nicht nur, weil sie so laut und forsch sind. Äquatorialguinea wie es leibt und lebt - als "autoritäre Kleptokratie", die Umschreibung für die immerwährende Korruption ...

Nur auf zwei Ebenen werden die Menschen in Malabo und in der Republik zweidimensional. Zum einen, wenn's um die Sprache geht. Neben den Stammessprachen der Fang (mehrheitlich auf dem Festland) und der Bube (auf der Insel Bioko mit der Hauptstadt Malabo) ist spanisch die offizielle Amtssprache. Aber man kommt eigentlich auch überall mit Französisch durch. Mal mehr, mal weniger gut.

Einheimische Klubs ohne Chance gegen Real und Barça

Und zum anderen bezüglich der Leidenschaft für den Fußball. Doch da sind die Äquatorialguineer ganz auf die Teams aus der alten Kolonialherrschaft fixiert. Entweder man ist Fan von Real Madrid oder vom FC Barcelona. Und stolz werden diese Trikots getragen. Stolz werden die Farben dieser Topklubs verteidigt. Andere Trikots tauchen hier im Straßenbild gar nicht auf. Es gibt nur diese zwei Lager. Sonst nichts.

Und die einheimischen Klubs? Die gibt's zwar, haben aber für die Anhänger keine Bedeutung. Wie auch? Es gibt keinen regulären Liga-Betrieb, keine Meisterschaft. Dennoch wurden für die Afrikameisterschaft sechs Spieler von einheimischen Klubs nominiert. Das Gros aber kommt aus unterklassigen spanischen Klubs. Stars wie Emilio Nsue spielen für Nottingham Forrest, seine Anfänge hatte er auf Mallorca, oder Estoril Praia wie Balboa. Er entstammt der Jugend von Real Madrid. Womit wir wieder beim Thema wären: Hier in Äquatorialguinea zählen nur Real oder Barça.