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Inter punktet im Mailänder Derby - Di Natales Meilensteine

12. Spieltag: Florenz siegt mit Gomez

Inter punktet im Mailänder Derby - Di Natales Meilensteine

Traf sehenswert für den AC Mailand im Derby gegen Inter - doch das reichte nur zu einem Punkt: Jeremy Menez.

Traf sehenswert für den AC Mailand im Derby gegen Inter - doch das reichte nur zu einem Punkt: Jeremy Menez. Getty Images

Das Duell Siebter gegen Neunter sollte der Hingucker des zwölften Serie-A-Spieltags sein - zum 283. Mal trafen am Sonntag der AC Mailand und Inter Mailand aufeinander. Was früher regelmäßig als Topspiel durchging, war diesmal ein Aufeinandertreffen im grauen Mittelmaß. Und entsprechend verlief das "Derby della Madonnina" dann auch: Spielerische Highlights hatten Seltenheitswert, der 1:1-Endstand hilft keinem der Erzrivalen in der Tabelle weiter.

Roberto Mancini, der während der Länderspielpause Walter Mazzarri abgelöst hatte, wäre beinahe perfekt in seine zweite Amtszeit als Inter-Trainer gestartet: Doch Icardi scheiterte im Eins-gegen-eins an Diego Lopez, nachdem Muntari einen hanebüchenen Fehlpass in der eigenen Hälfte geschlagen hatte (8.). Milan zeigte sich kälter. Menez versenkte eine halbhohe Flanke von El Shaarawy mit einem perfekten Innenrist-Volley im Tor - der 1:0-Pausenstand (23.).

In einer umkämpften Partie auf technisch überschaubarem Niveau legte Inter nach dem Seitenwechsel eine Schippe drauf. Die Belohnung: Abwehrmann Obi traf aus 17 Metern zentraler Position reaktionsschnell durch Essiens Beine flach ins rechte Eck und feierte sein erstes Saisontor akrobatisch (61.). Weitere Treffer verhinderte das Aluminium. Erst lenkte Handanovic einen Schuss des durchgebrochenen El Shaarawy klasse an die Latte (75.), vier Minuten später traf Icardi auf der Gegenseite ebenfalls die Oberkante des Gebälks (79.). Filippo Inzaghis Joker Poli vergab in der Nachspielzeit die letzte große Möglichkeit, sein Abschluss wurde gerade noch geblockt. Und so bleiben die Mailänder Großklubs in Tristesse vereint: Milan ist seit fünf, Inter seit vier Spielen ohne Sieg. In der Tabelle haben die Rossoneri immerhin einen Zähler mehr.

Gomez glücklos beim Startelf-Comeback, doch Florenz jubelt

Mario Gomez in Verona

Wartet weiter auf sein erstes Saisontor, nähert sich aber an: Fiorentina-Stürmer Mario Gomez (r.). Getty Images

Auch wenn Mario Gomez einmal mehr das Glück fehlte, hat der AC Florenz am Samstagnachmittag nach zuletzt zwei Niederlagen mal wieder dreifach gepunktet und im Tabellenmittelfeld ein wenig Boden gutgemacht. Bei Hellas Verona, das zum sechsten Mal in Folge sieglos blieb, stand der Nationalstürmer erstmals seit dem dritten Spieltag in der Startelf, muss aber weiter auf sein erstes Saisontor warten. Immerhin war er nah dran, als er Mitte der ersten Hälfte im Eins-gegen-eins die Latte traf.

Zu diesem Zeitpunkt stand es bereits 1:1: Florenz ging durch Gonzalo Rodriguez in Führung, der nach einer Ecke richtig stand (16.). Lopez glich für Verona aus (39.). Altmeister Luca Toni, der das 1:1 gegen seinen Ex-Klub mit eingeleitet hatte, scheiterte wie Gomez am Aluminium. Und so schwang sich Cuadrado zum Matchwinner auf: Der Kolumbianer erzielte in der 62. Minute das entscheidende Tor zum 2:1. Gomez wurde in der 82. Minute ausgewechselt.

Di Natale mit dem 200. Tor im 400. Spiel - Napoli patzt

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Während Antonio di Natale bei Udineses 1:1 gegen Chievo Verona im 400. Serie-A-Einsatz sein 200. Serie-A-Tor erzielte, war in Neapel Scheibenschießen angesagt: Mit 3:3 trennten sich die Hausherren von Kellerkind Cagliari - ein Rückschlag im Kampf um die Champions-League-Ränge. Zwar fehlten in der Elf von Rafa Benitez auch zahlreiche Leistungsträger - Insigne, Mertens, Michu und Zuniga waren allesamt verletzt, Jorginho zudem gesperrt -, trotzdem musste sich der Trainer ärgern: Mit 2:0 und 3:2 führten seine Schützlinge (Tore: Higuain, Inler, de Guzman), Cagliari und besonders Doppeltorschütze Farias ließ sich aber nicht unterkriegen. Weil auch Sampdoria Genua in Cesena patzte, bleibt Neapel trotz des Ausrutschers Dritter. Juve und die Roma sind aber schon neun bzw. sechs Punkte entfernt.

Adem Ljajic

Egalisierte den sehr frühen Rückstand: Roms Adem Ljajic. Getty Images

Roma siegt ohne Totti

Unter der Woche hatten die Römer zunächst einen bitteren personellen Rückschlag einstecken müssen: Der Brasilianer Castan wird dem AS Rom in den kommenden Wochen fehlen. Grund: Eine OP im Gehirn aufgrund von Gefäßveränderung. Das Ligaspiel in Bergamo am Samstag, bei dem die Giallorossi mit einem Dreier vorübergehend mit Tabellenführer Juventus aufschließen konnten, begann der Coach der Gäste derweil mit einigen Veränderungen zur sonst üblichen Startelf. So war Kapitän Totti gar nicht im Kader (4. Gelbe Karte, Gelb-Sperre), während Gervinho und Florenzi auf die Bank verfrachtet wurden. Der Grund: das anstehende und enorm wichtige Gastspiel in der Champions League bei ZSKA Moskau (Dienstag, 20.45 Uhr, LIVE! bei kicker.de).

Nach der jüngst zu Ende gegangenen Länderspielpause dachten die Akteure der Hauptstädter scheinbar am Anfang bereits an das anstehende CL-Spiel in Russland. Das wurde prompt von den Lombarden bestraft: Angreifer Moralez vollendete eine Ablage von Raimondi aus der Nahdistanz wuchtig zum extrem zeitigen 1:0 (1.). Damit mussten die Römer nun erst einmal klar kommen - und taten dies mit Kampf (Gelb für Nainggolan, 3.) und zwei Distanzschüssen von Pjanic (13. und 16.). Bis in den Strafraum kamen sie dagegen eher selten. Dazwischen passierte außerdem beinahe das 2:0, doch Baselli bugsierte seinen Abschluss ans Aluminium (10.).

Atalanta Bergamo

Während Atalanta das sehr zeitige 1:0 feiert, blickt AS-Stürmer Mattia Destro (rechts) müde hinterher. Getty Images

Das änderte sich in Minute 23 - und dann gleich richtig: Offensivdribbler Ljajic wurde von Pjanic bedient und vollendete zum Ausgleich rechts unten. Fortan machte die Roma Druck und wollte natürlich noch vor dem Pausentee bei Temperaturen um sieben Grad die Führung ergattern. Das gelang sogar - dank Zweikampfgenie Nainggolan, der aus ähnlicher Position wie zuvor Ljajic abschloss und ebenfalls die rechte untere Ecke fand - 2:1 (42.).

Den Schock verkraftete Bergamo im Grunde gut, kam mit Mut aus den Katakomben und schloss mehrmals ab. Doch stets stand ein Römer Fuß oder eben Keeper de Sanctis im Weg. Denn mehr Torschüsse gaben insgesamt die Hausherren ab, während sich die Roma auf dem Polster der Ein-Tor-Führung erfolgreich ausruhte und letztlich einen enorm wichtigen Dreier im Meisterschaftsrennen feierte. Für Atalanta bedeutete dies hingegen das Versauern im Keller des Tableaus (zwölf Spiele, zehn Punkte). Unschön: Boakye, der Joker der Lombarden (kam in der 75.), sah in der fünften Minute der Nachspielzeit innerhalb kürzester Zeit zweimal Gelb - Platzverweis.

Klose unsichtbar, Pogba edel, Tevez cool

Paul Pogba

Eiskalt vorm Tor und technisch immer fein: Paul Pogba. Getty Images

Damit war klar, dass Juventus beim Gast- und Topspiel bei Lazio Rom um den deutschen Weltmeister Klose mindestens einen Punkt benötigte, um den aufmüpfigen Verfolger auf Distanz zu halten. Vom frühen Lazio-Pressing ließen sich nervenfeste Turiner zu Beginn nicht beeindrucken, kombinierten sicher über die Viererkette und waren sich auch in arger Bedrängnis nicht zu schade, den langen Schlag anzusetzen.

Dass den Hausherren außerdem ihr Kapitän Mauri in der Defensive fehlte, zeigte sich dann bei einem bilderbuchmäßigen Konter der Gäste, die genau auf solche Situationen natürlich lauerten: Nach einem Freistoß der Hausherren rollte der Gegenzug zunächst über Tevez, der freie Bahn hatte. Als der Stürmer schließlich attackiert wurde, folgte der halbhohe Pass zu Pogba. Der stand an der Strafraumkante, nahm den Ball stark an und vollendete knochentrocken rechts unten ins Eck (25.). Der technisch enorm versierte Franzose, der außerdem jüngst seinen Kontrakt bis 2019 verlängert hatte , hatte noch nicht genug: Pogba kam an der linken Strafraumkante an den Ball, schlug einen Haken nach innen und drehte das Leder absolut sehenswert rechts oben an den Pfosten. Da hätte Torwart Marchetti wahrlich keine Chance mehr gehabt (29.).

Dieses Bild änderte sich auch im zweiten Durchgang nicht: Lazio blieb harmlos, Juve lauerte und stach erneut eiskalt zu. Die Alte Dame eroberte tief in der eigenen Hälfte das Leder und spulte einen serienmäßigen Angriff ab: Lichtsteiner schickte Marchisio auf Reise, der den heranstürmenden Verteidiger locker stehen ließ und den blanken Tevez in der Mitte an der Strafraumkante fand. Der schlug mit einem Flachschuss ins linke untere Eck zu. 2:0 (55.) - sein neunter Saisontreffer.

Wenig später endete dann auch die Spielzeit von Klose, der ohne eine echte Offensivaktion blieb und fortan durch Djordjevic vertreten wurde (57.). Das brachte auch nichts, denn wieder schlug der effektive Rekordmeister zu: Pirlo hatte zu viel Zeit im Zentrum und passte zu Pereyra, der direkt nach rechts zum komplett freien Pogba prallen ließ. Der Franzose nahm an, blickte einmal auf und schob den Ball cool ins linke untere Eck - Doppelpack (64.). Juventus wusste den Gegner einmal mehr im richtigen Moment zu schocken, ohne bis dato offensiv groß in Erscheinung getreten zu sein. Auch die Gelb-Rote Karte für Padoin (70.) brachte das Gebilde des Tabellenführers nicht zum Wackeln. Dagegen hielt die dunkle Heimserie von Lazio an: Am 6. Dezember 2003 (!) gelang der letzte Heimsieg im Stadio Olimpico gegen die Alte Dame. Seitdem hagelte es in der Serie A reihenweise Niederlagen (acht) und ein paar Unentschieden (drei).

kon