Int. Fußball

Vogts quittiert den Dienst

Aserbaidschan: 67-Jähriger hört auf

Vogts quittiert den Dienst

Letzter Auftritt: Berti Vogts mit Kroatiens Nationaltrainer Niko Kovac (li.).

Letzter Auftritt: Berti Vogts mit Kroatiens Nationaltrainer Niko Kovac (li.). picture alliance

Vogts hatte in Aserbaidschan einen Vertrag, der bis zum Ende der Qualifikation für die EM 2016 in Frankreich Gültigkeit besaß. Die Kaukasier liegen aber nach drei Spieltagen mit null Punkten und 2:10 Toren in Gruppe H hinter Kroatien, Italien, Norwegen, Bulgarien und sogar Malta auf dem letzten Platz.

In einem Gespräch mit dem aserbaidschanischen Verbandspräsidenten Rovnag Abdullayev erklärte Vogts, dass er keine Zukunft für sich mehr beim den "Azeri" sieht. Auch führte er fehlende Fitness, die sich wie ein Roter Faden durch seine sechsjährige Amtszeit zog, als Argument für seinen Entschluss an. Gegenüber dem Sport-Informations-Dienst (SID) drückte sich Vogts deutlicher aus: "Fußball ist ein Laufspiel, aber das haben einige Spieler nicht kapiert. Die denken nur an ihre Kohle und tun nichts dafür. Das kann ich nicht mehr mitmachen. Wenn eine Mannschaft nicht bereit ist zu kämpfen, zu laufen und alles zu geben, dann kann ich das nicht akzeptieren und muss die Reißleine ziehen. Ich habe dem Präsidenten gesagt, dass es unter diesen Umständen keinen Sinn mehr macht", so Vogts.

Trainersteckbrief Vogts
Vogts

Vogts Berti

Abdullayev wollte den Coach zum Bleiben überreden, konnte ihn aber nicht umstimmen. Der 49-jährige Fußballfunktionär stellte dann noch fest, dass Vogts im Allgemeinen gute Arbeit geleistet hat und er die Entwicklung des Fußballs in dem Land vorangetrieben hat. Vogts indes bot an, seinem noch nicht bekannten Nachfolger mit Rat und Tat behilflich sein zu wollen. Wenn nötig könnte er diesem Informationen über die kommenden Gegner sowie die eigenen Nationalspieler zukommen lassen.

Seinen größten Erfolg als Trainer feierte Vogts mit der DFB-Elf, die er von 1990 bis 1998 betreute: 1996 gewann er mit Deutschland in England die Europameisterschaft. Danach wandelte er sich ein wenig zum Globetrotter. Nach einem gescheiterten Versuch als Bundesliga-Coach bei Bayer Leverkusen trainierte er mit mehr oder minder durchwachsenem Erfolg die Nationalmannschaften von Kuwait, Schottland und Nigeria. 2008 übernahm er schließlich das Team aus dem Kaukasus, mit dem er sich jedoch für keine Endrunde qualifizieren konnte. Bei der WM in Brasilien war er zudem für das von Jürgen Klinsmann trainierte US-Team als Sonderberater tätig.