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Paderborns Haifa-Test nach Tumulten verlegt

Partie zwischen Haifa und Lille war abgebrochen worden

Paderborns Haifa-Test nach Tumulten verlegt

Beginn der Tumulte: Zuschauer mit Fahnen Palästinas laufen auf das Spielfeld.

Beginn der Tumulte: Zuschauer mit Fahnen Palästinas laufen auf das Spielfeld. imago

Die Zuschauer waren mit Fahnen Palästinas auf den Rasen gelaufen und hatten nach Angaben des israelischen Vereins die Spieler Dekel Keinan und Idan Vered tätlich angegriffen. Es kam zu Tumulten, Gegenstände - nach Angaben Haifas unter anderem Steine - flogen aufs Feld, ehe Polizisten und Ordner die Lage beruhigen konnten. Ernsthafte Verletzungen habe es aber nicht gegeben, teilte Maccabi mit. Laut Polizei gab es keine Festnahmen, das Landesamt für Verfassungsschutz habe Ermittlungen aufgenommen.

Zum Zeitpunkt des Abbruchs stand es 0:2 aus Sicht des Teams von Maccabi, für das unter anderem Kapitän Yossi Benayoun und der Ex-Lauterer Mohamadou Idrissou auf dem Platz standen. Die Tore für Lille hatten der kapverdische Nationalspieler Ryan Mendes sowie der frühere Wolfsburger Simon Kjaer erzielt.

Der österreichische Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) äußerte sich am Donnerstag empört über die Ereignisse: "Übergriffe auf Sportler, die ihre Saisonvorbereitung in Österreich absolvieren, sind absolut nicht zu tolerieren. Österreich steht für ein friedliches Miteinander aller Religionen. Das soll auch in Zukunft so sein."

Paderborn-Test nach Leogang verlegt

Auswirkungen haben die Ereignisse auch auf die Vorbereitung eines deutschen Bundesligisten. Am Samstag wollte der SC Paderborn im österreichischen Wörgl ein Testspiel gegen Maccabi Haifa bestreiten. Zunächst hatte SCP-Pressesprecher Matthias Hack gegenüber der "Neuen Westfälischen" verlauten lassen, dieses soll "nur mit Sicherheitsvorkehrungen" ausgetragen werden. Manager Michael Born hatte sich gegen eine Absage ausgesprochen: "Ich denke, da sollte der Sport im Vordergrund stehen. Für mich ist das eine unfassbare Eskalation, wenn Sportler auf einem Platz angegriffen werden."

Am Freitag folgte aber doch die Absage der Austragung der Partie - zumindest für das Sportzentrum Wörgl. "Massive Sicherheitsbedenken" hätten zu diesem Schritt geführt, sagte der Vizebürgermeister von Kirchbichl, Wilfried Ellinger, am Freitag der Nachrichtenagentur APA. Der 5000-Einwohner-Ort in Tirol ohne eigene Polizeistelle im Ort wolle das Risiko etwaiger Ausschreitungen nicht eingehen. "Das ist kein unfreundlicher Akt gegenüber den Mannschaften", betonte der Vizebürgermeister demnach: "Wir sind einfach nicht in der Lage, für die Sicherheit zu sorgen." Daraufhin begann die Suche nach einem alternativen Spielort, selbst das österreichische Bundeskanzleramt schaltete sich ein. Und tatsächlich wurde eine Lösung gefunden: Die Begegnung soll nun am Samstag ab 17 Uhr in Leogang stattfinden.

Ein weiteres Maccabi-Testspiel hatte am Donnerstagabend im Tiroler Ort Holzfilzen stattgefunden. Die Partie gegen den albanischen Verein KS Teuta Durres verlief nach Polizeiangaben ohne Zwischenfälle. Weil weitere Testspiele mit israelischer Beteiligung auch in Deutschland geplant sind, will sich auch der DFB mit der Problematik befassen.