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City erfüllt die Pflicht - Liverpool auf Titelkurs

Mourinho-Serie gerissen - Everton bleibt an Arsenal dran

City erfüllt die Pflicht - Liverpool auf Titelkurs

Traf zum 3:1 für Manchester City: Martin Demichelis.

Traf zum 3:1 für Manchester City: Martin Demichelis. picture alliance

Silvas Ausfall trübt City-Sieg

2:3 in Liverpool, 2:2 gegen Sunderland: Manchester City musste im Titelrennen zuletzt womöglich entscheidende Rückschläge hinnehmen. Einen weiteren Ausrutscher durfte sich City im Heimspiel gegen West Bromwich Albion am Montagabend nicht erlauben. Zabaleta (3.) und Aguero (10.) schossen dann auch eine frühe Führung heraus. Nach Kabinettstückchen samt erfolgreichem Torabschluss von Dorrans (16.) brachte Demichelis die Partie mit seinem Tor zum 3:1 noch vor der Pause wieder in ruhiges Fahrwasser. Der Sieg geriet nach dem Wechsel zu keinem Zeitpunkt in Gefahr. Ganz bitter für City jedoch: Ideengeber David Silva, seit Wochen in bestechender Form, musste in der 68. Minute verletzt vom Platz getragen werden. Nachdem Yaya Touré bereits verletzt fehlt, wäre ein Ausfall des Spaniers eine bittere Nachricht für die Citizens, die ihre verbleibenden vier Saisonspiele gewinnen müssen, wenn sie doch noch Meister werden wollen.

Suarez schraubt sein Konto auf 30 Treffer

Überschäumende Freude: Liverpools Torschützen Luis Suarez und Raheem Sterling (re.).

Überschäumende Freude: Liverpools Torschützen Luis Suarez und Raheem Sterling (re.). picture alliance

Sechs Punkte (bei einem Nachholspiel in der Hinterhand) liegt City hinter dem FC Liverpool. Dieser nutzte am Sonntag die Steilvorlage des FC Chelsea nutzen, der am Samstag eine völlig unerwartete, aber auch umstrittene 1:2-Niederlage gegen Schlusslicht Sunderland kassiert hatte, und erwischte einen Auftakt nach Maß: Sterling zog kraftvoll aus 25 Metern ab und traf gegen das abstiegsbedrohte Norwich hoch ins linke Eck (4.). Kurz darauf hätte es bereits 2:0 stehen können, doch Allen scheiterte allein vor Ruddy mit hartem Schuss am Torhüter. Besser machte es Luis Suarez, der überlegt und flach einschob (10.). Sein 30. Saisontreffer, sein zwölfter gegen Norwich! Die Gastgeber steckten keineswegs auf, kämpften verbissen und mit hohem Einsatz um den Anschluss. Redmond prüfte Mignolet mit einem satten Fernschuss. Zumeist war Liverpool aber Herr der Lage, ohne jedoch zu glänzen.

Nach dem Wechsel hatte Sterling die Vorentscheidung auf dem Fuß, zielte aber knapp übers linke Toreck. Glück hatte das etwas nachlässige Liverpool, als Skrtel Turner im Strafraum lange am Trikot hielt, ein Elfmeterpfiff aber aus blieb. Norwichs Anrennen wurde dennoch belohnt, als Mignolet beim Rauslaufen schwer danebengriff und Hooper abstaubte (54.). Ein Weckruf für die Rodgers-Elf, die nun gefährlich konterte und prompt auf 3:1 erhöhte: Sterling krönte ein 40-Meter-Solo und schnürte einen Doppelpack (62.). Als Snodgrass aber auf 2:3 verkürzte (77.) und Norwich noch einmal alles nach vorne warf, wackelte Liverpool bedenklich. Letztlich ein hart erkämpfter Sieg der Reds, die dem ersten Titel seit 24 Jahren damit immer näher kommen. Die Champions-League-Qualifikation (nach vierjähriger Abstinenz) ist seit Sonntag sicher.

Überragender Ramsey hält Arsenal auf Kurs

Im spannenden Rennen um Platz vier hat Arsenal sein Schicksal weiter in eigener Hand: Bei Hull City fuhren die Gunners einen souveränen 3:0-Erfolg ein. Erstmals seit dem 11. März war Özil dabei wieder mit von der Partie, bester Mann auf dem Feld war aber Ramsey. Der Waliser, der gegen West Ham unter der Woche schon eingewechselt worden war, stand nach dreimonatiger Verletzungspause erstmals wieder in der Startelf - und lieferte eine bärenstarke Vorstellung ab, nach der sich viele Arsenal-Fans fragen werden, was ohne seinen langen Ausfall in dieser Saison möglich gewesen wäre.

Ramsey war an allen drei Arsenal-Treffern beteiligt. Das Führungstor erzielte er in der 31. Minute nach Vorarbeit von Cazorla selbst (Özil hatte eingeleitet), die beiden anderen bereitete er vor. Beim 2:0 kurz vor der Pause legte der Mittelfeldspieler für Podolski auf. Neun Minuten nach dem Wechsel konnte Hull-Keeper Harper einen Schuss von Ramsey zwar parieren, doch wieder war der deutsche Nationalspieler zur Stelle. Schon beim 3:1 gegen West Ham hatte Podolski (acht Saisontreffer) zuletzt doppelt getroffen. Arsenal und Hull stehen sich am 17. Mai in Wembley im FA-Cup-Finale erneut gegenüber. Dann wollen die Londoner den langersehnten ersten Titel seit 2005 einfahren.

Moyes-Rückkehr endet mit der nächsten Pleite für ManUnited

Everton bleibt Arsenal im Kampf um die Champions-League-Quali aber auf den Fersen. Der Goodison Park sah die Rückkehr von David Moyes, der elf Jahre lang als Trainer für die Toffees zuständig gewesen war. Wer hätte im Sommer gedacht, dass der Schotte - vom Publikum mit Buh-Rufen empfangen - mit neun Punkten Rückstand auf seinen Ex-Klub anreisen würde. Nun sind es zwölf.

Der längst entthronte Meister, den Moyes in seinem 51. Pflichtspiel mit der 51. unterschiedlichen Startaufstellung ins Rennen schickte, ließ sich einmal mehr vorführen. Baines verwandelte nach knapp einer halben Stunde einen von Jones verursachten Handelfmeter. Den zweiten Treffer erzielte Mirallas - bedient vom bärenstarken Coleman - noch vor der Pause. Das Everton-Duo stellte United über rechts vor schier unlösbare Probleme. Naismith hätte das Ergebnis nach dem Wechsel noch hochschrauben können. So blieb es beim 2:0, das die Gastgeber im Rennen um Platz vier hält. Für den Rekordmeister steht hingegen endgültig fest: Die Champions League findet kommende Saison ohne ihn statt. Erstmals seit 23 Jahren wird United am Ende einer Spielzeit schlechter als Platz vier notiert sein.

Mourinhos Heimserie gerissen! Hat Chelsea den Titel schon verspielt?

José Mourinho muss seinen Assistenten Rui Faria zurückhalten

So strittig war die Elfmeterentscheidung vor dem 1:2: José Mourinho muss seinen Assistenten Rui Faria zurückhalten. picture alliance

Damit hatte wirklich kaum jemand gerechnet: Acht Tage vor dem direkten Titelduell beim FC Liverpool kassierte der FC Chelsea am Samstag eine sensationelle 1:2-Heimniederlage gegen den Tabellenletzten Sunderland - die erste für José Mourinho in seinem 78. Liga-Auftritt an der Stamford Bridge! Doch das war tatsächlich nur ein Randaspekt in diesem dramatischen Abendspiel.

Vor dem CL-Halbfinalhinspiel bei Atletico Madrid setzte "The Special One" Schürrle zunächst auf die Bank, Keeper Cech fehlte mit einer Erkältung. Und das blieb nicht folgenlos: In der 18. Minute konnte sein 41-jähriger Vertreter Schwarzer einen Fernschuss nicht festhalten, Wickham staubte zum 1:1 ab. Zuvor hatte Eto'o nach einer Willian-Ecke eingeschossen (12.).

Chelsea hatte viel mehr Ballbesitz, viel mehr Torschüsse, doch ganz dicke Chancen blieben Seltenheit. Willian und Ramires waren bei einer Doppelchance nah dran (42.), Joker Ba, zuletzt zweimal Matchwinner, traf in bester Position den Ball nicht richtig (65.). Dann kamen auch Schürrle (66.) und Torres (74.), doch Sunderland-Keeper Mannone vernagelte sein Tor förmlich.

Liverpool-Leihgabe Borini trifft Chelsea mitten ins Herz

Dass Mourinho trotzdem noch lächelte, lag am Referee: Michael Dean, der zuvor bei einigen strittigen Szenen stets hatte weiterlaufen lassen, zeigte urplötzlich nach dem Zweikampf Azpilicueta/Altidore auf den Punkt - "Mou" konnte es nicht fassen und reagierte mit Galgenhumor. Hart war die Entscheidung allemal, Borini kümmerte es nicht: Der Italiener, von Liverpool (!) ausgeliehen, schob lässig ein (82.). Plötzlich führte Sunderland, das zuletzt schon bei ManCity überrascht hatte (2:2)!

Die Blues reagierten wütend, neben und auf dem Platz: Mourinhos aufgebrachter Co-Trainer Rui Faria musste vom Portugiesen und anderen Mitgliedern des Trainerstabs zurückgehalten und in die Kabine gebracht werden. Und Schürrles Hammer lenkte Mannone bravourös über die Latte (84.). Mehr ließ Sunderland nicht zu, die Black Cats dürfen wieder auf den Klassenerhalt hoffen. Chelsea dagegen hat die Titelentscheidung nicht mehr in der eigenen Hand. Ein Auswärtssieg in Anfield reicht nach Liverpools 3:2-Erfolg in Norwich vom Sonntag nicht mehr zur Meisterschaft.

Rückschlag für Magath: Fulham kommt mit Eriksens Freistößen nicht klar

Younes Kaboul trifft mit dem Knie zum 3:1 für Tottenham gegen Fulham

Wieder ein Freistoß, wieder ein Gegentor: Fulham kassiert das 1:3 durch Younes Kaboul. picture alliance

Rückschlag für Felix Magath und den FC Fulham: Der London-Vergleich bei Tottenham Hotspur ging am Samstagmittag mit 1:3 verloren - doch das war vermeidbar. Zum einen, weil das 0:1 durch Paulinho (35.) und 1:3 durch Kaboul (62.) jeweils nach einem Eriksen-Freistoß fiel; zum anderen, weil Sidwell, der zunächst noch das schnelle 1:1 besorgt hatte (37.), in der 77. Minute einen von Eriksen verschuldeten Handelfmeter kläglich vergab. Auch das 1:2 durch Kane drei Minuten nach Wiederanpfiff hätte nicht fallen müssen. Holtby, der gegen seinen Leihklub nicht spielen durfte, wurde als Ideengeber vermisst. Damit bleibt Fulham auf jeden Fall auf einem Abstiegsplatz.

Arnautovic hilft Magath

Mit den Ergebnissen in den 16-Uhr-Spielen dürfte Magath immerhin einigermaßen leben können: Zwar machte Swansea mit einem 2:1-Sieg in Newcastle samt Last-Minute-Elfmeter durch Doppelpacker Bony einen großen Schritt in Richtung Klassenerhalt. Aston Villa (15., 0:0 gegen Southampton) und Cardiff (18., 1:1 gegen Stoke) verpassten jedoch Heimsiege. Für Stoke, das kurz vor Schluss bei einem Lattentreffer knapp am Dreier vorbeischrammte, traf der Ex-Bremer Arnautovic per Elfmeter.

West Ham Uniteds Heimpartie gegen Crystal Palace stand ganz im Zeichen von Dylan Tombines, dem am Freitagmorgen im Alter von 20 Jahren an Hodenkrebs verstorbenen Jugendspieler. Das Ergebnis - mit einem 1:0 schaffte Palace den fünften Sieg am Stück - spielte nur eine Nebenrolle.