Deutschlands U-21-Coach Horst Hrubesch tauschte im Vergleich zum prestigeträchtigen und überzeugenden 3:1 gegen die Niederlande , das sein Team jüngst in Ingolstadt verbucht hatte, viermal Personal: Horn übernahm zwischen den Pfosten von ter Stegen. Geis und Arnold durften im Mittelfeld anstelle von Leitner und Stark (Grippe) ran. Zudem stürmte Kachunga statt Hofmann. Auf Seiten des anstehenden EM-Gastgebers trug mit Kalas ein Kölner die Kapitänsbinde. Ansonsten fehlten in der Startelf der Tschechen in Deutschland bekannte Namen weitgehend. Der Nürnberger Petrak oder der Frankfurter Kadlec nahmen nicht einmal auf der Bank Platz.
Horst Hrubesch hatte für den Test gegen die Tschechen mehr Härte vorhergesagt , als sie die Oranje-Youngster zuletzt auf den Platz gebracht hatten. Und der 63-Jährige sollte recht behalten.
Das von Jakub Dovalil betreute Národní tým verwickelte die DFB-Auswahl im Prager Dauerregen von Beginn an in eine zweikampfintensive Auseinandersetzung. Zudem zeigten sich die Tschechen vom Anpfiff weg energisch und geradlinig in der Offensive. Früh hatte dies in der Eden-Arena - der Heimstätte von Slavia Prag - die erste Torannäherung der Hausherren zur Folge: Holes' saftiger Distanzschuss rauschte mittig über den Kasten (2.). Die Tschechen setzten mit laufintensivem Pressing die DFB-Junioren früh unter Druck und schalten nach Balleroberung immer wieder dynamisch in die Offensive um. Nach einer Hereingabe von rechts war es Zmrhal, der das Leder von der Brust tropfen ließ und es volley versuchte - drüber (9.)!
Nach einer knappen Viertelstunde war auch die Hrubesch-Truppe an der Reihe: Younes passte im Strafraum zu Bittencourt. Der Schuss des DFB-Kapitäns war allerdings nicht scharf genug, um Schlussmann Pavlenka Kopfzerbrechen zu bereiten (14.). Ansonsten verzeichneten die Deutschen zwar mehr Ballbesitz, ihren Angriffsanstrengungen mangelte es dennoch erheblich an Struktur, Ideen und Durchschlagskraft. In der 20. Minute wurden die DFB-Youngster in der verregneten "Goldenen Stadt" zusätzlich abgeduscht: Kapitän Kalas schleuderte die Kugel per Einwurf von rechts ins Zentrum, wo sie Takacs zu Krmencik weiterverlängerte. Dieser nahm das Spielgerät direkt, Horn im deutschen Kasten hatte keine Abwehrchance.
Krmencik, Skalag, daneben!
Und die meist vertikal nach vorne strebenden Hausherren wollten umgehend den zweiten Treffer nachlegen: Krmencik bedient Skalak, der knapp rechts neben das Gehäuse zielte (21.). Während Deutschland auch in der Folge nicht ins Spiel fand, waren es die Tschechen, die durch Zmrahl, dessen Flachschuss rechts vorbeiflutschte (45.), die letzte Chance im ersten Durchgang verbuchten.
Nach Wiederbeginn brauchte Deutschland etwas Anlaufzeit, baute mit zunehmender Dauer dann aber gehörigen Druck auf. Ein Bittencourt-Schuss wurde nach einer Eckball-Serie von Kalas geblockt (53.), wenig später sauste ein Versuch des auffälligen Hannoveraners links vorbei (59.).
Die DFB-Truppe ließ nun nicht mehr locker, drängte vehement auf den Ausgleich. Chancen dazu hatten sie in immer kürzerer Folge. Younes spielte mit Hofmann Doppelpass, bekam das Leder zurück, schlenzte es aber am rechten Kreuzeck vorbei (59.). Die nächste Szene im tschechischen Sechzehner hatte es in sich: Der eingewechselte Hofmann köpfte das Spielgerät im Anschluss an eine Ecke an den linken Pfosten. Von dort sprang die Kugel zu Leitner, der Pavlenka aus kurzer Distanz anschoss (62.).
Der Ausgleich war nun ein Frage der Zeit und in der 63. Minute zu notieren: Über Meyer und Bittencourt zirkulierte der Ball in höchstem Tempo zu Günter, dessen scharfe und passgenaue Hereingabe der eingewechselte Leitner im Zentrum verwertete.
Hofmann lässt die Siegchance aus
Die Dovalil-Schützlinge mussten dem kräftezehrenden Pressing der ersten Hälfte Tribut zollen, traten auch danach offensiv kaum noch in Erscheinung. Eine Ausnahme stellte die 84. Minute dar, in der sich der eingewechselte Karius bei seinem U-21-Debüt auszeichnen konnte. Dies sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass im zweiten Durchgang die DFB-Auswahl klar am Drücker war, Möglichkeiten zum Sieg aber liegen ließ: Ein strammer Leitner-Schuss rauschte links vorbei, Pavlenka klärte im Eins-gegen-eins gegen Hofmann (86., 88.), kurz danach war Schluss.
Für die deutsche U 21 geht es im neuen Jahr am Freitag, den 21. März, mit einem Testspiel gegen Italien weiter.