Frauen

Neid hört 2016 als Bundestrainerin auf

Mit Steffi Jones steht die Nachfolgerin schon fest

Neid hört 2016 als Bundestrainerin auf

Amtsmüde als Nationaltrainerin, aber bereit für eine neue Herausforderung: Silvia Neid (Mi.) hier mit DFB-Präsident Wolfgang Niersbach (li.) und Steffi Jones.

Amtsmüde als Nationaltrainerin, aber bereit für eine neue Herausforderung: Silvia Neid (Mi.) hier mit DFB-Präsident Wolfgang Niersbach (li.) und Steffi Jones. imago

"Der Entschluss ist lange in mir gereift. Ich möchte mal wieder eine andere Herausforderung. Seit 34 Jahren begleitet mich die Frauen-Nationalmannschaft. Es kribbelt noch in mir, ich möchte noch nicht in Rente, aber ich möchte noch mal etwas Neues machen", sagte Neid, die ab September 2016 beim DFB die neue Scouting-Abteilung Frauen- und Mädchenfußball übernimmt. Professioneller soll die Arbeit des DFB dadurch werden, in den Führungspositionen soll laut Niersbach "mit voller Überzeugung" auf Frauen gesetzt werden.

Die Bekanntgabe des Endes von Neids Vertrag stieß im Vorfeld der Weltmeisterschaft indes nicht nur auf Verständnis. Neid wiegelte jedoch ab: "Ich wurde in den letzten Monaten immer wieder nach meiner Vertragsverlängerung gefragt und habe den DFB daraufhin gebeten, dass wir im Vorfeld der WM sagen, wie es aussieht." Seit ihr Entschluss feststehe, genieße sie jeden Tag mit ihrer Mannschaft: "Wir bereiten uns zu 120 Prozent auf diese Weltmeisterschaft vor und wollen noch mal eine schöne Zeit miteinander erleben." Die Mannschaft wurde ob der knappen Zeit per E-Mail über Neids Entschluss informiert. "Es tut einfach gut, wenn vorher klare Verhältnisse herrschen", erklärte Niersbach. "Niemand von uns wird den WM-Gewinn als Pflicht oder Zwang ausschreiben, aber ich würde es Silvia Neid gönnen, weil es ein traumhafter Abschluss einer Trainerkarriere wäre."

2016 ist nach 20 Jahren im Trainerstab Schluss - Jones übernimmt

Die ehemalige Nationalspielerin Neid (111 Länderspiele) gehört seit 1996 zum Trainerstab der Frauen-Nationalmannschaft. Nach ihrem Assistenz-Job unter Tina Theune übernahm sie am 1. Juli 2005 den Chefposten und gewann bei ihrer ersten WM als Cheftrainerin 2007 in China den Weltmeistertitel. 2009 und 2013 folgten Europameistertitel. Bereits im kicker-Interview am 16. März hatte Neid erklärt, sich "ein Leben auch ohne Trainerjob" vorstellen zu können.

Ab September 2016 übernimmt die bisherige DFB-Direktorin für Frauen- und Mädchenfußball, Steffi Jones, das Amt der Nationaltrainerin. "Das ist eine Herausforderung, aber ich hatte immer diesen Wunsch. Jetzt kommt ein neuer Lebensabschnitt und dieser Herausforderung werde ich mich stellen", sagte Jones, für die das Bundesamt den ersten Trainerjob bedeutet. Bis zu ihrem Amtsantritt will sich Jones aus den Belangen der Nationalmannschaft heraushalten, plant jedoch Hospitanzen bei verschiedenen Frauen-Bundesligaklubs und den DFB-Junioren. Einen Trainerschein besitzt Jones bereits seit 2007. "Die Entscheidung war ein Reifeprozess. Maren Meinert möchte in ihrem bisherigen Altersbereich bleiben und dann ist diese Lösung entstanden."

Die derzeitige Co-Trainerin von Silvia Neid, Ulrike Ballweg, wird die Leitung der Talent- und Eliteförderung von Tina Theune übernehmen. U-20-Trainerin Maren Meinert soll ihre erfolgreiche Arbeit im Juniorinnen-Bereich fortsetzen.

Susanne Müller