"Isco steuert das neue Spanien", frohlockte die Marca nach dem komfortablen 3:0-Erfolg gegen Weißrussland, der "La Roja" vor dem Duell mit Weltmeister Deutschland wieder dringend benötigtes Selbstbewusstsein einflößt.
In einer einseitigen Begegnung schoss Real Madrids Isco die Iberer mit einem Traumschuss in den Winkel in Front (18.), ehe Sergio Busquets nur eine Zeigerumdrehung später per leicht abgefälschtem Distanzschuss das 2:0 besorgte (19.). Flügelspieler Pedro sorgte in Halbzeit zwei mit einem Linksschuss unter die Latte für die Entscheidung (55.).
Trainersteckbrief del Bosque
Spanien - Vereinsdaten
Gründungsdatum
01.01.1913
Iscos Traumtor verzaubert Huelva
Doch es waren Iscos brillanter Eröffnungstreffer und einige technische Kabinettstücken, die den Iberern hernach im Gedächtnis bleiben sollten. "Isco Isco"-Rufe ertönten im Estadio Nuevo Colombino in Huelva. Als "andalusisches Genie" feierte die Marca den 22-Jährigen und schrieb: "Er setzte Spanien ein lange nicht mehr gesehenes fröhliches Gesicht auf."
Trainer Vicente del Bosque lobte den Auftritt seiner Mannschaft und des Jungstars, bemängelte aber auch Iscos Darbietung stellvertretend für die seiner Elf: "Isco hat gut gespielt, aber manchmal verstrickte er sich in allzu feinen Aktionen - genauso wie alle anderen." Del Bosque fehlte besonders im zweiten Durchgang die Entschlossenheit und Seriosität, zu sehr habe seine Elf die Schönspielerei zelebriert. "Wir haben das Spiel dominiert. Aber in der zweiten Halbzeit haben wir uns selbst geschadet, indem wir vieles zu lässig und zu artistisch gemacht haben."
Vicente del Bosque, hier mit Debütant José Callejon, fand auch Grund zur Kritik.
Abschließend steht nun das Duell mit Deutschland an, doch wirklich ernst nehmen es die Spanier nicht - zumindest nach außen hin. "Das Spiel im März gegen die Ukraine, das ist unsere nächste Herausforderung", erklärte del Bosque. Auch für den amtierenden Europameister ist die Partie gegen die DFB-Elf also wohl ein besserer Länderspielausklang eines turbulenten Jahres.
Casilla statt Casillas gegen Deutschland im Tor
Im Tor der Gastgeber dürfte am Dienstag erstmals Kiko Casilla stehen. Eigentlich hätte David de Gea das Gehäuse hüten sollen, der als Nachfolger von Ikone Iker Casillas aufgebaut werden soll. Der Keeper von Manchester United hatte sich am Freitag im Training jedoch den kleinen Finger ausgerenkt. Der 28-jährige Casilla, Schlussmann von Espanyol Barcelona, dürfte nun den Vorzug vor "San Iker" bekommen, der gegen Weißrussland mit 32 Siegen einen neuen Rekord für die meisten Erfolge in einer Qualifikations- oder Endrunde einer Europameisterschaft aufstellte. "Er hat sich über die Jahre kontinuierlich verbessert und sich diese Einsatzchance verdient", sagte del Bosque zu seiner Entscheidung für Casilla. Es darf damit gerechnet werden, dass auch Isco wieder ran darf, um für das nächste Lächeln beim entthronten Weltmeister zu sorgen.
