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Posen: Perle des Nachbarlandes

Die EM-Städte im Überblick

Posen: Perle des Nachbarlandes

Historische Altstadt: Posen zählt zu den schönsten Städten des Nachbarlandes.

Historische Altstadt: Posen zählt zu den schönsten Städten des Nachbarlandes. picture alliance

Geschichte

Posen ist eine der ältesten Städte Polens. Zwar ist nicht endgültig geklärt, wann die erste ununterbrochene Besiedlung begann, doch die ersten Spuren sind über 12.000 Jahre alt. Die Lage an der Warthe, einem Nebenfluss der Oder, garantierte eine stetige Entwicklung, da hier bereits in frühester Geschichte die Handelspfade zwischen Ost- und Westeuropa verliefen.

Aus Grabungsfunden geht hervor, dass Posen eine der stärksten Festungen im Mittelalter unter dem Herrschergeschlecht der Piasten war. Zwischen dem 12. und 13. Jahrhundert wandelte sich Posen von einer Wehrburg und einem Fürstensitz zu einer Stadt nach westeuropäischem Vorbild. In den Jahren 1550 bis 1560 baute der Tessiner Architekt Gianbattista Quadro das Rathaus um. Im 16. Jahrhundert hatte die Stadt rund 30.000 Einwohner. Im 17. und 18. Jahrhundert hemmten Überschwemmungen, Feuersbrünste, Kriege und veränderte Handelsrouten die Entwicklung Posens.

Im Zuge der Zweiten Polnischen Teilung marschierten preußische Truppen in die Stadt ein, die von nun an zur neugegründeten Provinz Südpreußen gehörte. Zu Beginn der neuen Herrschaft hatten die polnischen Bürger die gleichen Rechte wie die Preußen. Diese Gleichbehandlung galt auch der Sprache. Ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts geriet die polnische Kultur immer weiter unter politischen Druck: Der Schulunterricht auf Landessprache wurde systematisch zurückgedrängt und der Kampf um Kultur und Konfession begann.

Posen: Perle des Nachbarlandes

Verkehrsknotenpunkt: Posen ist über seine neue Autobahn gut erreichbar und eine wichtige Station auf dem Weg nach Osten. picture alliance

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurden die Spannungen zwischen der mehrheitlichen polnischen Bevölkerung und den deutschen Bewohnern immer größer: Durch die sich abzeichnende militärische Niederlage des deutschen Kaiserreiches, sah Posen seine Chance für die Eingliederung in den wiedergegründeten polnischen Staat. Der Großpolnische Aufstand, der von 1918 bis 1919 weite Kreise innerhalb der Provinz zog, erreichte sein Ziel: Posen und weitere Teile der preußischen Provinz wurden im Zuge des Versailler Vertrages an den polnischen Staat angegliedert. Daraufhin verließen 50.000 der 60.000 Deutschen die Stadt – auf die Einwohnerzahl wirkte sich das allerdings nicht negativ aus.

Im Zweiten Weltkrieg wurde Posen im Zuge des Polenfeldzuges von der Wehrmacht besetzt. Die Bewohner wurden ermordet, vertrieben oder in Konzentrations- und Arbeitslager deportiert. In der Zeit der Besetzung wurden vor allem Deutschbalten in Posen angesiedelt. Nach der Übernahme der sowjetischen Truppen 1945 wurde die deutsche Bevölkerung vertrieben. Die Zeit danach stand im Zeichen des Wiederaufbaus der Stadt: Insbesondere das Rathaus und der Marktplatz, die im Krieg bis auf die Grundmauern zerstört wurden, baute man mühsam und liebevoll wieder auf.

Geographische Lage

Posen liegt im Westen Polens an der Warthe, einem Nebenfluss der Oder. Sie ist der wichtigste Verkehrsknotenpunkt im Westen des Landes. Die Anbindung ist sowohl über die Autobahnen günstig, als auch mit der Eisenbahn. Die Stadt ist außerdem ein bedeutender Messestandort.

Sehenswürdigkeiten

An sehenswerten Gebäuden und Plätzen mangelt es in Posen nicht – die Stadt gilt als eine der schönsten im Nachbarland. Ein Besuch der Altstadt mit dem Alten Rathaus und dem Alten Markt, die nach der Verwüstung durch den Krieg restauriert wurden, lohnt sich. Auf der Dominsel befindet sich eine Kathedrale, die ebenfalls ein Highlight jeder Stadtführung ist.

Im Zentrum Posens befindet sich das Stary Browar, ein 2003 eröffnetes Kultur- und Geschäftszentrum, das im Gebäude einer ehemaligen Brauerei eingerichtet wurde. Die ursprüngliche äußere Gestaltung wurde aufwendig restauriert und konnte so weitgehend erhalten werden. Der Einkaufsbereich besteht aus rund 100 Geschäften auf vier Etagen. Neben Büros, Bars und Cafés gehört auch ein Kunsthof dazu, in dem regelmäßig Veranstaltungen stattfinden.

Stadion

Das städtische Stadion in Posen wurde für die EM 2012 komplett renoviert und bietet Platz für 43.269 Zuschauer. Die Arbeiten konnten bereits im September 2010 abgeschlossen werden – damit war es die erste der vier polnischen EM-Spielstätten, die eröffnet werden konnte. Eingeweiht wurde die Arena mit einem Konzert des englischen Popstars Sting. Hier werden drei Vorrundenspiele stattfinden: In Posen werden aus der Gruppe C Irland, Italien und Kroatien zu Gast sein.

Sportstadt Posen

Posen hat zwei bekannte Fußballvereine – den Erstligisten KKS Lech Posen und den Traditionsklub Warta Posen, der aktuell in der Zweiten Liga spielt. Die beiden Teams nutzen das Stadion als Heimspielstätte. Die EM 2012 ist nicht die erste sportliche Veranstaltung, die die Stadt austrägt: Bekannt ist sie nämlich auch für ihre Regattastrecke auf dem Malta-See. Hier fanden unter anderem 2009 die Ruder-Weltmeisterschaften statt. Außerdem gibt es in Posen eine Motorsport-Rennstrecke, die zwar FIA-zugelassen ist, hier werden aber auch Amateurrennen ausgetragen.

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