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Breslau: Großstadt-Flair mit deutscher Vergangenheit

Die EM-Städte im Überblick

Breslau: Großstadt-Flair mit deutscher Vergangenheit

Bis zur Perfektion: Das Rathaus wurde im gotischen Stil erbaut und seitdem immer wieder um- und ausgebaut.

Bis zur Perfektion: Das Rathaus wurde im gotischen Stil erbaut und seitdem immer wieder um- und ausgebaut. picture alliance

Geschichte

Der Name Wortizlawa oder auch Wratislawa wurde erstmals um 900 erwähnt und bezeichnete Wortizlawa als slawische Marktstadt. 90 Jahre später wurde ganz Schlesien und auch Breslau von einem polnischen Piasten-Herzog erobert, woraufhin Breslau in das Königreich Polen überging. Im 12. Jahrhundert entstanden die ersten deutschen Siedlungen. Die Deutschen erbauten eine neue Stadt, die 1259 zur Hauptstadt des unabhängigen Herzogtums Schlesien aufstieg.

Schlesien und damit auch Breslau wurden Mitte des 14. Jahrhunderts Teil des Königreichs Böhmen und gehörten fortan zum Heiligen Römischen Reich. Zu dieser Zeit wurde die Stadt von den Jagiellonen regiert, bevor sie später durch einen Erbverbrüderungsvertrag in die Hände der österreichischen Habsburger fiel. Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 übergab Erzherzogin Maria Theresia in ihrer Eigenschaft als Königin von Böhmen den größten Teil des Herzogtums Schlesien an das Königreich Preußen.

Ab 1849 entstanden diverse Industriebetriebe, wie Mühlen, Brauereien oder in der Chemie- und Metallherstellung. Im Jahr 1919 erfolgte im Zuge des Zerfalls des Deutschen Kaiserreiches die Gründung der Provinz Niederschlesien, deren Hauptstadt Breslau wurde. 1933 erreichte die NSDAP die absolute Mehrheit in der Stadt, woraufhin in Breslau eines der ersten Konzentrationslager errichtet wurde, das aber vor dem Zweiten Weltkrieg wieder geschlossen wurde.

Im Krieg flohen rund 75 Prozent der Bevölkerung aus Breslau vor der Roten Armee. Die Opferzahlen und die Zahl der zerstörten Gebäude waren verheerend. Nach Kriegsende übergab die Rote Armee das Verwaltungsrecht der Stadt an Polen, die Übergänge an Oder und Neiße wurden geschlossen. Im Juli 1945 hielten sich noch etwa 300.000 deutsche Bürger in Breslau auf, die anschließend vertrieben oder unter Zwang ausgesiedelt wurden. Ab 1955 begann der Aufbau der stark zerstörten Innenstadt.

Geographische Lage

Breslau liegt südlich des Katzengebirges an der Oder und ihren vier Nebenflüssen. Die Stadt befindet sich zwischen zahlreichen Kanälen und ist deshalb auf zwölf Inseln verteilt, die mit 112 Brücken verbunden sind. Aus diesem Grund wird die Stadt auch als das "Venedig Polens" bezeichnet. Doch hier gibt es mehr als nur Wasser und Gebäude – Breslau ist die Stadt mit den meisten Grünflächen in Polen. Mit 141.000 Studenten der elf Hochschulen der Stadt ist für ein lebendiges Nachtleben gesorgt. Seit der Wende etabliert sich Breslau als überregionales Wirtschaftszentrum im Dreiländereck Deutschland, Polen und Tschechien. Über die Bahn ist die Stadt gut an Berlin und Dresden angebunden.

Sehenswürdigkeiten

Der Breslauer Dom ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Er befindet sich auf der gleichnamigen Dominsel. Mit knapp 98 Metern sind seine Kirchtürme die höchsten der Stadt. Klar, dass der Dom damit zu den Wahrzeichen Breslaus gehört. Der Große Ring bildet heute die Fußgängerzone Breslaus. Der mittelalterliche Marktplatz entstand bereits im 13. Jahrhundert. Das Rathaus der Stadt ist eines der schönsten Gebäude der Innenstadt: Im gotischen Stil erbaut, wurde es seit dem 13. Jahrhundert immer wieder aus- und umgebaut.

Die Jahrhunderthalle ist eigentlich eine Veranstaltungshalle, gehört mittlerweile aber zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt. Erbaut wurde sie von 1911 bis 1913 und bildet heute das Zentrum des Messegeländes in Breslau. 2006 wurde die Jahrhunderthalle als Weltkulturerbe ausgezeichnet.

Stadion

Breslau: Großstadt-Flair mit deutscher Vergangenheit

Elitestadion: In der neuen Arena werden drei Vorrundenspiele der EM 2012 stattfinden. imago

Natürlich musste auch in Breslau für die EM 2012 eine neue Spielstätte her. Da ist es nun, das Stadion Miejski. 42.771 Fans können hier ihre Teams anfeuern und zwar unter besten Bedingungen: Die Arena wurde von der UEFA in die höchste Kategorie bezüglich der Stadioninfrastruktur eingestuft und gilt somit als Elitestadion. Zur Eröffnung im September 2011 fand der WBC-Weltmeisterschafts-Boxkampf zwischen Vitali Klitschko und seinem Herausforderer Tomasz Adamek statt. Bei der EM finden hier drei Vorrundenspiele statt. Am 16. Juni steht der Gastgeber gegen Tschechien auf dem Rasen.

Sportstadt Breslau

Der bekannteste Fußballverein Breslaus ist Slask Wroclaw, der in der Ersten Liga Polens spielt. In der vergangenen Saison landete er auf dem zweiten Tabellenplatz. Der Verein hat auch eine Basketballabteilung, die polnischer Basketball-Rekordmeister ist und ebenfalls in der höchsten Liga des Landes spielt. Auch ein Handballteam gehört dazu, das seit 2009 wieder ganz oben mitspielen darf. Seit 1983 veranstaltet die Stadt einen Marathon, der sich immer größerer Beliebtheit erfreut und mittlerweile zu den größten in Polen zählt.

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