Rudy als Rechtsverteidiger
Bundestrainer Joachim Löw änderte seine Anfangself im Vergleich zum 2:4 gegen Argentinien auf vier Positionen: Rudy, der als Rechtsverteidiger aufgeboten wurde und Boateng verdrängten Ginter und Großkreutz auf die Bank. Zudem begann Müller für Draxler (Oberschenkelzerrung). Götze wurde an der alten Wirkungsstätte als hängende Spitze aufgeboten, der zuletzt unglücklich agierende Gomez sah erst einmal zu.
Gomez sah mit an, wie Deutschland vom Anstoß weg entschlossen und ballsicher agierte - während Schottland sofort in die Defensive überging. Die erste Gelegenheit bot sich Müller, der eine Durm-Flanke aus fünf Metern völlig freistehend per Kopf daneben setzte (7.).
Beim dritten Mal netzt Müller ein
Zwei Minuten später kam erneut Müller zum Kopfball, konnte den Ball diesmal aber nicht richtig drücken. Nach 13 Minuten wagte sich Schottland das erste Mal nach vorne, Bannans Schuss aus der Drehung wurde von Höwedes mit dem Fuß aber über das Tor gelenkt. Kurze Zeit später sollte es für Müller im dritten Versuch endlich klappen: Rechtsverteidiger Rudy flankte butterweich in die Mitte, Müller setzte sich sechs Meter vor dem Tor gegen zwei Gegenspieler durch und bugsierte das Leder mit dem Kopf in hohem Bogen ins lange Eck - 1:0 (18.).
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Nur zwei Zeigerumdrehungen später wurde es für Höwedes brenzlig: Nach einem weiten Schlag der Schotten griff der Schalker als letzter Mann kurz nach der Mittellinie Naismith ans Trikot und riss ihn zu Boden. Die Pfeife von Schiedsrichter Svein Oddvar Moen bleibt jedoch stumm (20.).
Viel Tempo und Ballbesitz
Die Löw-Elf setzte derweil weiter nach: Reus' Seitfallzieher (22.) und Schuss von der Strafraumgrenze (26.) landeten jeweils in den Armen von Torhüter Marshall. Auffällig war, wie oft es der Weltmeister in der Folge mit Flanken versuchte. Aus dem vielen Ballbesitz und hohem Tempo wussten die Hausherren aber nur wenig Kapital zu schlagen, weil Götze zu wenig Bindung fand und die Abschlüsse zu ungenau gerieten. So ging es mit 1:0 in die Kabinen.
Müller bejubelt seinen Treffer zum 2:1 - Schürrle eilt zum Gratulieren herbei. Imago
Nach dem Seitenwechsel kamen die Gäste besser und deutlich aktiver in die Partie: Bereits nach drei Minuten hätte Naismith um ein Haar den Ausgleich erzielt, der agile Stürmer tanzte drei deutsche Gegenspieler aus, setzte die Kugel mit rechts aber Millimeter neben den linken Pfosten. Neuer wäre machtlos gewesen. Drei Minuten später bolzte Schürrle auf der Gegenseite freistehend volley über das Tor (51.).
Anya rast davon und trifft zum verdienten Ausgleich
Doch bis auf diese nach einem Standard entstandene Chance waren die Schotten das gierigere Team - ihr Aufwand in Halbzeit zwei sollte belohnt werden: Götze verlor die Kugel in der gegnerischen Hälfte - die "Bravehearts" schalteten stark um, Joker Fletcher bediente den auf links durchstartenden Anya, der den Turbo einlegte und frei vor Neuer cool rechts unten zum 1:1 einschob (66.).
Lange bejubeln konnten die vielen mitgereisten schottischen Anhänger den Treffer aber nicht, denn nur kurze Zeit später stand Müller im Strafraum nach einer Ecke goldrichtig und bugsierte den Ball aus dem Gewühl erneut in die Maschen (70.). Durchaus kontrovers war aber die Entstehung, denn Höwedes hielt im Strafraum den Fuß zuvor drüber. Die neuerliche Führung nahm den bis dato stark aufspielenden Gästen von der Insel den Wind aus den Segeln. Außer einem harmlosen Schuss von McArthur (82.) musste Neuer nicht mehr entscheidend Eingreifen.
Mulgrew sieht Gelb-Rot - Reus knickt um
Hektisch sollte es zum Schluss trotzdem noch einmal werden: Nach einem Zweikampf mit Mulgrew knickte Reus mit dem linken Fuß um und musste humpelnd vom Platz. Mulgrew sah Gelb - und keine drei Minuten später sogar Gelb-Rot, als er den Ball nochmal aufs Tor schoss - Schiedsrichter Moen hatte jedoch zuvor bereits abgepfiffen (90.+4). Eine harte Entscheidung. In der Nachspielzeit bot sich Müller sogar noch die Chance auf den Dreierpack, sein Flachschuss klatschte jedoch nur ans Aluminium (90.+5). So blieb es beim hart umkämpften 2:1 für die Löw-Elf, die damit mit einem Dreier in die EM-Qualifikation starten konnte.
Am Samstag, den 11. Oktober (20.45 Uhr), bestreitet die Nationalmannschaft das nächste EM-Qualifikationsspiel in Warschau gegen Polen.