DFB-Pokal

Sensation in Sachsen - Blaues Auge für den HSV

Pokal, 1. Runde, der Montag

Sensation in Sachsen - Blaues Auge für den HSV

Kraftvoll durchtanken: Heiko Westermann (#4) trifft zum 1:1.

Kraftvoll durchtanken: Heiko Westermann (#4) trifft zum 1:1. picture alliance

Vor dem Pflichtspielauftakt in Cottbus war in Hamburg die große Frage, ob Pierre-Michel Lasogga auflaufen kann. Am Montagabend war klar: Es reicht nicht, der bullige Angreifer fand sich nur auf der Bank wieder. HSV-Coach Mirko Slomka vertraute auf Artjoms Rudnevs im Sturmzentrum. Im Mittelfeld lief Neuzugang Valon Behrami auf. Für den ersten Aufreger sorgte aber René Adler, der unnötigerweise einen Elfmeter an Fanol Perdedaj verschuldete. Manuel Zeitz brachte den Drittligisten vom Punkt aus in Führung (10.). Das Tor war der Nährboden für einen echten Pokal-Fight. Energie agierte couragiert, spielte beherzt auf und kaufte irritierten Hamburgern den Schneid ab.

Der HSV hatte zwar mehr Spielanteile und fuhr auch zahlreiche wütende Angriffe, agierte dabei aber viel zu fehlerbehaftet und konnte den Bock bis zur Pause nicht mehr umstoßen. Zum Seitenwechsel kam schließlich Lasogga, der im weiteren Verlauf auch ein ständiger Unruheherd war, aber kein Abschlussglück hatte. Erst tief in der zweiten Hälfte führte dann ein Standard und ein daraus resultierender Kopfball von Heiko Westermann zum nicht unverdienten 1:1 (70.). Damit ging es in die Verlängerung, die viel zu bieten hatte: Zuerst schlenzte Rafael van der Vaart einen Freistoß in die Maschen (96.) und sorgte so für die Wende. Die Vorentscheidung? Weit gefehlt! Hamburg verlor urplötzlich an Souveränität und kassierte durch Sven Michel (105.) rasch den Ausgleich. Es kam, wie es kommen musste: Elfmeterschießen! In diesem avancierte Adler mit zwei gehaltenen Elfmetern zum Held des Abends und sorgte so dafür, dass der Bundesligist mit einem blauen Auge davon kam.

Emotionen in Offenbach, aber keine Torchancen

Emotional war es auch in Offenbach. Die Kickers hatten sich auf die Fahnen geschrieben, den FC Ingolstadt aus dem Pokal zu kegeln. Am Bieberer Berg besann sich der Viertligist auf typische Pokaltugenden, warf Kampf und Leidenschaft in die Waagschale. Spielerisch waren die Kickers freilich limitiert und kamen auch deshalb nicht wirklich gefährlich vors gegnerische Tor. Weil aber auch der FCI nur wenig Spielwitz versprühte, entwickelte sich ein umkämpftes und sehr intensives Spiel, das allerdings extrem arm an Höhepunkten war. Bitter für die Kickers war dann Sascha Korbs Platzverweis unmittelbar nach Wiederanpfiff (47.). Der OFC bewies jedoch große Moral und punktete fortan trotz Unterzahl noch mehr mit unbändigem Einsatz, was die Ingolstädter sichtlich beeindruckte. Der FCI hatte zwar mehr Ballbesitz, fand die Lücke aber nicht. Über 120 Minuten blieb das Duell eine maue Angelegenheit, die schlussendlich im Elfmeterschießen entschieden wurde. In diesem stand Glücksgöttin Fortuna dem Underdog zur Seite: Zuerst scheiterte Ingolstadts Pascal Groß an Keeper Daniel Endres, dann zielte Danny da Costa zu hoch und am Bieberer Berg begann die große Party.

Heidenheim gewinnt Zweitligaduell gegen Berlin

Jubelnde Heidenheimer: Florian Niederlechner, Marc Schnatterer und Adriano Grimaldi (v.li.).

Jubelnde Heidenheimer: Florian Niederlechner, Marc Schnatterer und Adriano Grimaldi (v.li.). picture alliance

Wenig los war auch in Heidenheim, wo Union Berlin zu Gast beim Zweitliga-Aufsteiger FCH war, bei dem im Tor Rouven Sattelmaier stand. Bemerkenswert: Auch bei den Köpenickern gab es einen Torhüterwechsel - Mohamed Amsif ersetzte Daniel Haas. Viel mehr Nennenswertes gab es dann aber nicht, denn die Partie entpuppte sich als fußballerische Magerkost. Über lange Strecken neutralisierten sich beide Mannschaften auf überschaubarem Niveau. Chancen hatten, wenn überhaupt, die Gastgeber. Marc Schnatterers Freistoß (31.) war in Durchgang eins noch das Höchste der Gefühle.

Nach dem Seitenwechsel stand den Schwaben dann das "Glück des Tüchtigen" zur Seite: Schiedsrichter Robert Hartmann entschied in einer kniffligen Szene auf Handspiel gegen Unions Toni Leistner. Harte Entscheidung gegen die Berliner, Schnatterer kannte keine Gnade und vollstreckte ins linke untere Eck (53.). Für die Vorentscheidung sorgte schließlich Adriano Grimaldi, der per Kopf nach Amsif-Fehler auf 2:0 erhöhte (69.). Fabian Schönheim schaffte zwar noch den Anschluss, mehr war für die Eisernen dann aber nicht mehr drin.

Dresden feiert fulminante Pokal-Rückkehr

Ratlose Knappen: Roman Neustädter, Kevin-Prince Boateng und Klaas Jan Huntelaar (v.li.).

Ratlose Knappen: Roman Neustädter, Kevin-Prince Boateng und Klaas Jan Huntelaar (v.li.). picture alliance

Lange hatte man sich in Dresden die Rückkehr auf die Pokal-Bühne ersehnt. Am Montagabend war es nun soweit: Ausverkauftes Haus, Millionen an den Fernsehbildschirmen, dazu mit dem fünfmaligen Triumphator Schalke 04 ein Topgegner. Alles war angerichtet für einen unvergesslichen Fußballabend. Vorab: Im Stadion blieb es ruhig, keine Ausschreitungen. Die 29500 Zuschauer im weiten Rund durften sich voll und ganz auf das Spiel konzentrieren und bekamen feinste Unterhaltung geboten. Der Drittligist erwischte einen schwungvollen Start und bot den Schalkern vom Anpfiff weg enorm Paroli. In der 24. Minute wurde dieser Einsatz schließlich belohnt: Felipe Santana foulte im eigenen Sechzehner Luca Dürholtz, Schiedsrichter Deniz Aytekin zeigte auf den Punkt. Justin Eilers übernahm die Verantwortung und versenkte den Ball im Netz zum vielumjubelten 1:0 (25.).

Und die Führung ging in Ordnung. Die Dresdner hatten die wesentlich besseren Gelegenheiten, Schalke kam vor dem Tor kaum zum Zug - nicht zuletzt, da Dynamo glänzend verteidigte und nach der Pause nachlegte: Nils Teixeira traf sehenswert per Volleyschuss ins lange Eck - 2:0 (50.). Erst danach wachten die Knappen, bei denen der eingewechselte Weltmeister Julian Draxler auf Anhieb ein belebendes Element wurde, auf und erhöhten die Schlagzahl. Der Lohn: Joel Matip verkürzte und läutete damit die Schlussoffensive der Gelsenkirchener ein. Schalke versuchte alles, konnte die Niederlage aber nicht mehr abwenden.

Spieltagsbilder 1. Runde 2014/15