DFB-Pokal

Guardiola: Ab jetzt aus einer Position der Stärke

Ausgelassene Feier beim Double-Sieger

Guardiola: Ab jetzt aus einer Position der Stärke

Pep Guardiola hat im Pokalfinale viel riskiert und viel gewonnen: Seine Spieler lassen ihn dafür hochleben.

Pep Guardiola hat im Pokalfinale viel riskiert und viel gewonnen: Seine Spieler lassen ihn dafür hochleben. imago

Doch das war dem Spanier reichlich egal. Er genoss die Feierlichkeiten mit Vereinsverantwortlichen, -mitarbeitern, der Mannschaft und deren Anhang, Edelfans und Journalisten wie sein Dauergrinsen verriet. Probleme gab es nur, als Tochter Valentina (4) gegen halb drei der Schlaf einholte, doch flugs wurde eine große rote Couch an die Festtafel gebracht, damit der Guardiola-Nachwuchs sich betten kann.

Es war ein perfekter Abend für Guardiola, der seine Mannschaft eine taktische Marschroute mit auf dem Weg gab, die zum Schlüssel für den 17. Pokalsieg des Vereins wurde. Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge war das auch nicht entgangen. Drei Mann auf einer Line in der Abwehr, in Berlin habe man "zum ersten Mal in Deutschland mit der Dreierkette gespielt", so Rummenigge. Das stimmte zwar nicht ganz, aber das war auch nicht so wichtig. "Der FC Bayern hat einen Trainer, der gewisse geniale Züge hat", lobte der Vorstandschef und das Auditorium klatschte begeistert. Es war eine gewollt politische Aussage: Meine Damen und Herren, an diesem Trainer gibt es nichts zu rütteln!

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Allenthalben war eine große Erleichterung zu spüren. Die vielen Verletzungen, die schlechten Bundesligaspiele in den letzten Wochen, das Aus in der Champions League, aber auch die Querelen um den nicht-berücksichtigten Mario Mandzukic hatten Zweifel gesät. Eine Niederlage gegen den Erzrivalen hätte den Verein unwiederbringlich in eine atmosphärische Schieflage gebracht. Doch mit Eventualitäten wollte sich in der Nacht zum Sonntag keiner mehr mit aufhalten. "Wir brauchen jetzt gar nicht darüber nachdenken, was passiert wäre, wenn wir verloren hätten. Wir haben gewonnen und das ist das, was zählt", sagte Jerome Boateng. Und Manuel Neuer meinte zufrieden: "Heute haben wir gezeigt, dass wir die bessere Mannschaft sind, dass wir die beste Mannschaft in Deutschland sind."

Nicht mehr und nicht weniger ist der Anspruch des FC Bayern. Kein Wunder, dass die Stimmung gerade an den Tischen der Mannschaft überaus ausgelassen war. Die machte sich dann nach und nach auf, um in einem Berliner Club weiter zu feiern. "Das haben wir uns verdient", sagte Boateng. Die Mannschaft wirkte auch da, wie zuvor auf dem Rasen, als echte Gemeinschaft. "Wir haben vor allem als Mannschaft funktioniert", stellte Dante richtig fest. Und Boateng merkte an: "Es stand heute wieder eine richtige Mannschaft auf dem Platz. Außerhalb auch, das hat richtig Spaß gemacht." Das war nicht immer so. Doch zum richtigen Zeitpunkt haben Trainer und Mannschaft die Kurve gekriegt.

Eine mögliche Zäsur in Guardiolas Ära

Guardiola wird gestärkt aus diesem Mai gehen. Das Finale gegen Dortmund könnte zu einer Zäsur in seiner Ära werden. Mit der Eliminierung von Mario Mandzukic hat er ein deutliches Signal gesendet. Dass sein Plan gegen Dortmund derart aufging, sorgt für Rückhalt im Verein und in der Mannschaft. Einen Rückhalt, den Guardiola für seine Planungen unbedingt brauchen wird. Er kann nun aus der Position der Stärke agieren. Man darf gespannt sein, was das für Konsequenzen haben wird.