Anderlecht verpatzte die Generalprobe beim RSC Charleroi und verlor 1:3. RSC-Chefcoach Besnik Hasi konnte auf den lange fraglichen Defour (Wadenverletzung) bauen.
Istanbuls Coach Cesare Prandelli bot in der Startelf mit Hamit Altintop einen Akteur mit Bundesliga-Vergangenheit auf. Bei der 0:3-Heimniederlage gegen Trabzonspor schonte der italienische Übungsleiter etliche Spieler: So nahm er im Vergleich dazu sieben Änderungen vor. Unter anderem kehrte Spielmacher Sneijder in die Startelf zurück.
Von Beginn an waren die Gastgeber das bessere Team und zeigten die reifere Spielanlage. So sprang bereits nach zwei Minuten eine erste gute Möglichkeit heraus: Flanke Praet, Kopfball Mitrovic - über das Tor! Galatasaray stand tief in der eigenen Hälfte und agierte abwartend. Anderlecht hatte mehr vom Spiel, klare Chancen erarbeiteten sich die Belgier aber lange nicht.
Sneijder mit dem Freistoß - knapp vorbei
Auch die Türken brauchten über eine halbe Stunde, ehe sie die erste nennenswerte Gelegenheit verbuchten - bezeichnend: ein Standard. Sneijder hielt aus 25 Metern drauf und verfehlte das Gehäuse der Hasi-Elf nur knapp (34.). Anderlecht trieb das Leder nach dem Abstoß schnell nach vorne, Istanbul brauchte zu lange, um sich in die Grundformation zu bringen - und hatte dann gleich doppelt Glück. Defour hielt aus der zweiten Reihe drauf, die Kugel sprang zunächst an den rechten und dann an den linken Pfosten (35.).
Trotz dieser vergebenen Chance gingen die Hausherren mit einer Führung in die Pause: Eine Flanke vom linken Flügel verlängerte Praet per Kopf, der aufgerückte Innenverteidiger Mbemba stand sträflich frei und nickte aus sechs Metern gegen die Laufrichtung von Keeper Muslera ein - 1:0, die nicht unverdiente Führung (44.).
Spielbericht
Prandelli-Elf rennt an
Nach Wiederbeginn wurde Galatasaray deutlich mutiger und offensiver. Was blieb den Türken auch anderes übrig, standen sie doch vor dem Aus und damit mit dem Rücken zur Wand. Die Prandelli-Elf lief nun unermüdlich an - und hatte nach knapp einer Stunde eine gute Chance: Burak scheiterte aus spitzem Winkel an Proto (59.).
In Durchgang zwei gerieten Anderlecht und Youri Tielemans ins Straucheln. Wesley Sneijder und Istanbul waren nun am Drücker. imago
Die Gastgeber waren nun in der Defensive ziemlich gefordert - und fuhren nur sporadisch Konter. Meist verpufften die Offensivbemühungen schon lange, bevor es überhaupt gefährlich wurde. "Cim Bom" machte Druck - und hatte durch Burak eine erstklassige Möglichkeit. Der Stürmer tauchte nach einem feinen Pass von Kapitän Selcuk Inan alleine vor Proto auf, hob den Ball über diesen, allerdings auch auf den Querbalken (76.).
Conte vergibt, Selcuk Inan fliegt, Mbemba trifft
Wenig später hätte Conte den Sack zumachen müssen: Nach einem schnellen Gegenangriff sprintete er alleine auf Muslera zu, schob die Kugel aber neben das Tor (82.). Doch auch so reichte es. Denn Mbemba machte vier Minuten vor Ende der regulären Spielzeit den Deckel drauf. Nach einem Freistoß ließ Muslera den Ball abtropfen, der Innenverteidiger staubte ab (86.). Da waren die Gäste bereits in Unterzahl, da Selcuk Inan nach lautstarkem Lamentieren in Richtung des Referees mit Gelb-Rot vom Platz geflogen war (83.) und aus der Kabine das CL-Aus seiner Mannschaft miterleben musste.
Auf die SüperLig hat dies freilich keine Auswirkungen. Dort trifft die Prandelli-Elf am Samstag (18 Uhr) auswärts auf Gaziantepspor. Für Anderlecht steht derweil am Sonntag in der Liga das Topspiel an: Der Verfolger trifft auf Tabellenführer FC Brügge. Der letzte Spieltag auf internationalem Parkett am Dienstag, den 9. Dezember, ist für beide bedeutungslos: Die Prandelli-Elf trifft auf Arsenal, Anderlecht tritt in Dortmund an.