Anderlechts Trainer Besnik Hasi stellte nach dem klaren 0:3 am 2. Spieltag gegen Dortmund auf drei Positionen um: Mitrovic, Nuytinck und Suarez wurden durch Cyriac, Acheampong und Vanden Borre vertreten. Ferner hatte der Übungsleiter gefordert, dass sein Team wie beim 1:1 am 1. Spieltag in Istanbul auftreten solle: "Wir müssen denselben Glauben an uns finden."
An seinen Kader glaubt auch Arsene Wenger - und das, obwohl in der Premier League nur Rang sieben zu Buche steht und einige Stammkräfte ausfielen. Darunter: Debuchy (Knöchel), Giroud (Fußverletzung), Gnabry (Knie), Koscielny (Achillesferse), Ospina, Nationalspieler Özil (beide Knie), Sanogo (Oberschenkel), Torwart Szczesny (Rotsperre) und Walcott (Aufbau). Im Vergleich zum jüngsten 2:2 gegen Hull City gab es deswegen nicht allzu viele Alternativen. Doch Wenger, der an diesem Abend seinen 65. Geburtstag feierte, tauschte dennoch dreimal aus: Ramsey, Chambers und Keeper Martinez starteten für Oxlade-Chamberlain, Bellerin und eben den gesperrten Szczesny. Um die Schwere der Aufgabe war sich der gebürtige Franzose dennoch bewusst: "Wir wissen, dass wir auswärts in der Champions League spielen - es wird ein Fight. Wir müssen Qualität in unser Spiel bekommen."
Magerkost
Ihm fiel genauso wenig ein wie seinen Kollegen oder der Angriffsabteilung Anderlechts: Santiago "Santi" Cazorla. Getty Images
Davon war zu Spielbeginn allerdings wenig zu sehen: Arsenal hatte zwar ein klares Plus in Sachen Ballbesitz, doch große Gefahr wussten die Gunners ebenso wenig zu erzeugen, wie auf Konter lauernde Belgier. Immerhin: Santi Cazorla und Welbeck hatten erste Abschlüsse im Strafraum, die weit verzogen wurden (3. und 16.). Auf der Gegenseite erspielte sich Cyriac mit einem tollen Trick Freiraum, wurde direkt allerdings taktisch von Monreal gestoppt - Gelb (9.). Nach langen Minuten des Mittelfeldgeplänkels, in denen zwischendurch Anderlecht sich mal kurzzeitig um den gegnerischen Strafraum stellte und keine Lücke fand (27. bis 29.), wurde Welbeck mit einem Steilpass in die Endzone geschickt. Sein Schuss von dort wurde aber noch abgeblockt (31.).
Es blieb auch in der Schlussphase der ersten Halbzeit so: Beide Teams egalisierten sich vollends, die Torhüter Proto und Martinez hatten kaum etwas zu tun - eine schwierige Parade mussten sie gar nicht zeigen. Immerhin: Einen ordentlichen Steilpass der Belgier erlief der Arsenal-Schlussmann schneller als Cyriac (43.) - das war's.
Spielbericht
Die Kost wird reichhaltiger
Nach dem Seitenwechsel durfte sich das Publikum zunächst die Augen leicht reiben, erste ordentliche Gelegenheiten fanden den Weg ins Spiel. Minute 46: Gute Aktion von Welbeck, der die linke Grundlinie entlang nach innen zog. Dort klärte Mbemba das Leder etwas glücklich, schoss einen Mitspieler an, von dessen Rücken das Leder in die Hände von Torwart Proto flog. Minute 48: Guter, aber abgefälschter Schuss von Conté. Minute 50: Ein Freistoß von Santi Cazorla wurde von Sanchez aufs Tor verlängert. Proto langte dort sicher zu. Es ging weiter mit einem schönen, schnellen und schnörkellosen Angriff der Hausherren über den rechten Flügel. An dessen Ende durfte Cyriac aus rund 20 Metern abschließen - kein Problem für Torhüter Martinez (58.).
Bitterer Happen für Arsenal
Es folgte die beste Chance der Partie bis dato: Santi Cazorla wurde von Sanchez stark über links in den Strafraum geschickt. Frei vor Proto versuchte der Spanier, flach ins lange Eck einzuschieben, doch der RSC-Torhüter parierte klasse (64.). Und wenn man seine eigenen Großchancen nicht nutzt ... Es kam demnach, was quasi kommen musste: Praet dribbelte sich an der rechten Seite in den Strafraum, musste aber nach außen ausweichen. Dort war die Situation eigentlich mit drei (!) Gegenspielern geklärt, doch irgendwie konnte der Spielmacher die Flanke noch anbringen. Im Zentrum stieg Najar, der den Treffer selbst mit einleitete, letztlich unbedrängt hoch und netzte per Kopf eiskalt zum 1:0 ein (71.).
Typisch englische "Küche"
Objekt der Begierde: Lukas Podolski (links) wurden nach seinem Siegtreffer von allen Seiten gedrückt und gefeiert. Getty Images
Ein bitteres Geburtstagsgeschenk für Arsenal-Coach Arsene Wenger - dachten mit Sicherheit viele Akteure und Fans. Doch nachdem Sanchez seinen starken Freistoß hauchzart rechts am Tor vorbei setzte (81.), begann eine furiose wie typisch englische Schlussphase. Zunächst flankte Chambers stark von der rechten Seite an den langen Pfosten, wo Gibbs frei herankam und direkt ins lange Eck abschloss - der 1:1-Ausgleich (89.). Doch damit nicht genug: Joker und Weltmeister Podolski hatte noch einen parat. Sanchez brachte einen weiten Ball von rechts im Strafraum scharf nach innen. Von Mbemba prallte das Leder direkt vor die Füße des Ex-Kölners, der flugs das Spielgerät unter die Querlatte hämmerte. Statt 0:1 feierten die Gunners demnach ein 2:1.
Für die Tabelle in der Gruppe D bedeutete dieses Ergebnis nach den damit abgeschlossenen drei ersten Spieltagen Folgendes: Da Dortmund (neun Punkte) souverän an der Spitze steht, rangiert Arsenal (sechs) aussichtsreich dahinter. Für Galatasaray und Anderlecht (je ein Zähler) sieht die Lage dagegen deutlich schlechter aus.
Am Sonntag (18 Uhr) geht es für RSC zunächst in der heimischen Liga gegen Standard Lüttich weiter, ehe am 4. November (20.45 Uhr) das direkte Rückspiel zum 4. Spieltag gegen Arsenal ansteht - dann auswärts in England. Arsenal wiederum tritt am kommenden Samstag (16 Uhr) beim FC Sunderland an.