Champions League

Pep Guardiolas Luxusprobleme

München: Xabi Alonso vor seinem 100er-Jubiläum

Pep Guardiolas Luxusprobleme

Steht vor seinem 100. Auftritt in der Champions League: Bayern Münchens Xabi Alonso.

Steht vor seinem 100. Auftritt in der Champions League: Bayern Münchens Xabi Alonso. imago

Aus Lwiw berichtet Karlheinz Wild

Zu dieser höchst spannenden Frage konnten Robert Lewandowski und Mario Götze keine Auskunft geben; beim besten Willen nicht. Götze äußerte sich unaufgeregt zu den auf mindestens minus sechs oder mehr Grad Celsius absinkenden Temperaturen zur Anstoßzeit im 2012er EM-Stadion hier im westukrainischen Lwiw: "Spielt keine Rolle, wir wissen, dass es kälter wird."

Lewandowski berichtete von seinen Erfahrungen, die er nahezu zur gleichen Zeit vor zwei Jahren im Trikot von Borussia Dortmund mit Schachtar Donezk gemacht hatte: "Wir müssen von der ersten bis zur 90. Minute aufpassen, man hat nur zwei Spiele im Achtelfinale." Seinerzeit gelang dem Polen beim 2:2 der 1:1-Ausgleich, im heimischen Rückspiel, beim 3:0-Erfolg, servierte er zu Götzes 2:0. Beide haben sich gegen Donezk also schon effizient in Szene gesetzt.

Guardiola hält die Spannung hoch

Ob ihnen diese Empfehlung für die Begegnung an diesem Abend hilft? Werden sie von Beginn an mitwirken dürfen? Beide zucken mit den Achseln, "wissen wir nicht", sagt Götze, die definitive Aufklärung gibt es erst bei der Teambesprechung in den Stunden vor dem Anpfiff.

Wie wird sich Pep Guardiola entscheiden? Sicher ist, dass der in den vergangenen zwei Bundesligaspielen gesperrte Jerome Boateng wieder im Abwehrzentrum seinen wichtigen Dienst tun wird. Er dürfte Holger Badstuber ersetzen, der nach seinem gelungenen Comeback gegen den Hamburger SV behutsam integriert werden soll. Ob Medhi Benatia oder Dante sein Partner sein wird, ist eher unerheblich.

Xabi Alonso vor seinem 100er-Jubiläum

Da Xabi Alonsos Oberschenkelmuskel nicht mehr verhärtet ist, könnte der defensive Mittelfeldspieler auflaufen und somit, 33-jährig, ein persönliches Jubiläum feiern: seinen 100. Auftritt in der Champions League. So wird es nach Lage der Guardiola-Aussagen kommen. Denn der Coach gab eine dramatisierende Antwort zu dieser Personalfrage: Die Partie gegen Schachtar sei "eines der wichtigsten Spiele der Saison". Also, das sagte Guardiola nicht, implizierte es aber, sei sein Landsmann unverzichtbar.

Diese Annahme stützt zudem Guardiolas brüske Reaktion auf die These, Xabi Alonso und Bastian Schweinsteiger ergäben ein zu langsames Duett im Zentralbereich. "Wir brauchen Xabi und Basti wegen ihres Kopfes, nicht wegen der Beine", betonte Guardiola, "im Kopf sind sie schneller als andere." Alles klar? Beide sollten nach diesen deutlichen Worten zur Startelf zählen und müssen diese, zu Recht umstrittene These ihres Chefs bestätigen.

Vieles spricht für Müllers Einsatz

Aber wer muss dann raus aus der 8:0-Mannschaft vom vergangenen Samstag? Rafinha und Juan Bernat werden außen verteidigen, auf den von ihm höchst geschätzten David Alaba wird Guardiola eher nicht verzichten, auf Arjen Robben sowieso nicht - bleiben Thomas Müller und vor allem Götze und Lewandowski. Da Müller gegen den HSV im Schlussdrittel geschont wurde, Götze und Lewandowski aber durchspielten, spricht vieles für Müllers Einsatz von Beginn an.

Und es ist gut möglich, dass er sogar als Mittelstürmer nominiert wird, gegen Hamburg durfte er sich in dieser Rolle schon rund eine Stunde lang versuchen, der Test verlief perfekt, Müller erzielte zwei Tore und assistierte bei drei Treffern. Er tat dies auf der zentralen Position, die eigentlich Lewandowskis Domäne ist. Da Götze ebenfalls mit zwei Toren und einer starken Vorstellung für sich warb, muss Guardiola eine harte Entscheidung treffen. Umso mehr, als Franck Ribery nach seinem 31-Minuten-Comeback plus Tor gegen Hamburg mit den Stollen scharrt.

Pizarro ist nicht dabei

Dass Claudio Pizarro, ein weiterer Angreifer, wegen Muskelbeschwerden die Dienstreise nach Lwiw gar nicht mitmachte, verkommt bei dieser Offensivelite zur Randnotiz. Was für ein Luxusproblem muss ein Trainer lösen, der zwischen solchen Klassestürmern wie Lewandowski, Götze oder Ribery auswählen kann.