Champions League

Bayers Offensive: Harmlos statt kompromisslos

Leverkusen in Lissabon in Hälfte eins erschreckend schwach

Bayers Offensive: Harmlos statt kompromisslos

Erst nach Wiederanpfiff ging von der Leverkusener Offensivabteilung mehr Gefahr aus: Hakan Calhanoglu.

Erst nach Wiederanpfiff ging von der Leverkusener Offensivabteilung mehr Gefahr aus: Hakan Calhanoglu. Getty Images

Das schmucklose Remis in der portugiesischen Hauptstadt ließ Bayer auf Platz zwei der Gruppe C rutschen, der gleichzeitige 2:0-Sieg des AS Monaco über Zenit St. Petersburg verwandelte das Unentschieden in eine Pleite.

Nun also doch ein ganz dicker Brocken im Achtelfinale und den zunächst in der heimischen BayArena. "Das hätten wir gerne verhindert", gab Sportdirektor Rudi Völler zu, der keinen Hehl daraus machte, "dass wir in der ersten Halbzeit sicherlich nicht die gewohnte Leistung abgerufen haben."

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In der Tat gab Bayer vor dem Pausenpfiff ein trauriges Bild ab. Es dauerte bis zur 40. Minute, ehe eine halbwegs gefährliche Situation Richtung Benfica-Tor registriert wurde. Der frustrierte Kapitän Simon Rolfes nach Spielschluss: "Es ist äußerst ärgerlich, dass wir den Gruppensieg nicht gepackt haben. Aber das ist nicht nur heute passiert, wir haben auch schon gegen Monaco einen Matchball nicht nutzen können. Benfica hatte einfach zu viele Räume, da kann man nicht gewinnen."

Macht man sich die Meinung von Trainer Roger Schmidt zu eigen, dass Bayer in der zweiten Hälfte stärker spielte und Chancen auf den Sieg besaß, kommt man dennoch nicht umhin, die Offensive zu tadeln. "So kompromisslos wie die Defensive" hätte der Trainer gerne seine Angreifer gesehen. Doch die überboten sich über weite Strecken des Spiels in erschreckender Harmlosigkeit, "die erste Hälfte", urteilte Trainer Roger Schmidt über das Vorrundenfinale, "war die schwächste aller sechs Spiele."

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Verständlicherweise versuchte Schmidt, auch die positiven Aspekte des Abends herauszuarbeiten. Zum Beispiel "eine zweite Halbzeit, in der alles versucht" wurde, das Ziel Gruppensieg noch zu erreichen. Nun ja, so entschlossen mutete es nicht an. Doch Schmidt arbeitet aktuell mit einem reichlich gestressten Kader, ein Grund, warum er beispielsweise die jungen Außenverteidiger Jedvaj (19) und Wendell (21) in Lissabon pausieren ließ und die Routiniers Hilbert und Boenisch brachte: "Wir haben viele englische Wochen. Da braucht der eine oder andere eine Pause."

Weiter Joker? Drmic bleibt chancenlos

Unkommentiert ließ der Trainer die Vorstellung von Josip Drmic. Doch in Lissabon wurde einmal mehr deutlich, dass der Schweizer aktuell nicht in der Lage ist, beim Bundesliga-Vierten Führungsaufgaben zu übernehmen. Mal eingewechselt werden und das eine oder andere Tor machen, das geht bei Drmic. Doch als Ersatz für Stefan Kießling in der obersten Liga – dazu reicht es noch nicht bei ihm, der gegen Benfica fast bemitleidenswert chancenlos blieb und in keiner Phase die Präsenz seines Kollegen erreicht. Weshalb er am Sonntag gegen Mönchengladbach wieder die Joker-Rolle einnehmen dürfte.

Gegen die Borussia – einen direkten Gegner um einen Platz an der Champions-League-Sonne – soll es vor allen Dingen offensiv besser laufen: "Wir wollen versuchen, aus den beiden Spielen gegen München und Lissabon zu lernen", so Roger Schmidt am Dienstagabend. Für den Sonntag, aber auch für die dann noch folgenden zwei Bundesligaspiele wäre das nicht ganz unwichtig.

Frank Lußem

Bilder zur Partie Benfica Lissabon - Bayer 04 Leverkusen

Bilder zur Partie AS Monaco - Zenit St. Petersburg