Champions League

Bei Matchbällen flattern Leverkusens Hosen

Leverkusens Drmic vergibt doppelt

Bei Matchbällen flattern Leverkusens Hosen

Vereintes Kopfschütteln: Vorne Josip Drmic, hinten Stefan Kießling.

Vereintes Kopfschütteln: Vorne Josip Drmic, hinten Stefan Kießling. imago

Dieser nicht verwandelte Matchball in der Gruppe C der Champions League gegen den französischen Vizemeister kann noch wehtun. Wenn die Monegassen Zenit St. Petersburg schlagen und Bayer nur remis spielt in Lissabon, reicht es ebenso wenig zu Platz eins wie bei einem Remis der Monegassen und einer eigenen Niederlage in der portugiesischen Hauptstadt.

Kurz: Bayer sollte sich darauf vorbereiten, Benfica zu besiegen, um nicht doch als Zweiter abzuschließen. Aus der vorweihnachtlichen Dienstreise nach Lissabon wird nun also ein entscheidender Geschäftstermin, ein Erfolg täte Not, um den ganz schweren Brocken im Achtelfinale aus dem Weg zu gehen.

Spielersteckbrief Drmic
Drmic

Drmic Josip

Champions League - Vorrunde, 5. Spieltag
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Champions League - Tabelle - Gruppe C
Pl. Verein Punkte
1
Bayer 04 Leverkusen Bayer 04 Leverkusen
9
2
AS Monaco AS Monaco
8
3
Zenit St. Petersburg Zenit St. Petersburg
7

Auftritt Note 2, Effektivität Note 6

Bayers Vorstellung am Mittwoch geriet über weite Strecken ordentlich. Der spielerische Auftritt stimmte, das Defensivverhalten ließ den Monegassen kaum Entfaltungsmöglichkeiten. Doch wie schon häufiger in dieser Saison ging das Team von Trainer Roger Schmidt auch am Mittwoch schludrig mit der Überlegenheit um, vergaß über Tricks und Kombinationen die Zielstrebigkeit – und hatte sich die Pleite gegen mauernde Monegassen (Rudi Völler: "Das hatte ja nichts mit Fußball zu tun!") deshalb auch selbst zuzuschreiben: "Diese Kritik müssen wir uns gefallen lassen, dass wir gegen diese destruktive Mannschaft in zwei Spielen kein Tor geschossen haben."

Den Grusel-Fußball Marke Monaco mag man verurteilen. Aber mit zwei Torschüssen in zwei Spielen zwei Treffer zu erzielen und dank dieser beiden Tore dann auch noch acht Punkte zu verbuchen (die anderen Spiele endeten 0:0, zudem ein 0:1 bei Benfica) - das hat was. Nichts Schönes, aber jede Menge Effektives.

Diese Effektivität geht Bayer ab. Zielstrebigkeit blitzt zu selten auf, man versäumte es am Mittwoch nicht zum ersten Mal in dieser Saison, einen deutlich unterlegenen Gegner sturmreif zu schießen. "Wir sind Gruppenerster, immer noch. Aber die Situation ist schwieriger geworden", resümierte Völler nach einer Partie, in der Bayer alles hätte klar machen müssen.

Denn Monaco war ja nicht nur destruktiv, der französische Vizemeister wurde auch nicht gelassen. Leverkusen machte vieles richtig, spielte sich aber selbst müde und machte es mit zahlreichen Stock-Fehlern und fehlender Präzision vor und im gegnerischen Strafraum den Gästen aus dem Fürstenstaat zu einfach. Fast schon folgerichtig führte der erste grobe Schnitzer im Defensivverhalten nach einer Fehlerkette über Calhanoglu, Spahic und Donati zum Gegentor - Pech gehabt.

Pech? Drmic hatte es zweimal auf dem Fuß

Doch es ist nicht nur Pech. Wer – wie Josip Drmic – gleich zweimal freistehend das Tor nicht trifft, dem fehlt eben noch einiges an diesem Niveau. "Wir haben ein gutes Spiel - bis zum Strafraum", analysierte Torwart Bernd Leno knackig, kurz und treffend. Es wäre wichtig, die Kaltschnäuzigkeit und Entschlossenheit vor dem Tor dem Rest der Performance anzupassen. Denn sonst zählt die irgendwann auch nicht mehr.

Frank Lußem