Champions League

Cedric setzt sich hohe Ziele

Lissabon: "Deutscher" Rechtsverteidiger hält viel von Schalke

Cedric setzt sich hohe Ziele

Keine Angst vor großen Namen: Sportings "deutscher" Rechtsverteidiger Cedric (re.) gegen Chelseas Diego Costa.

Keine Angst vor großen Namen: Sportings "deutscher" Rechtsverteidiger Cedric (re.) gegen Chelseas Diego Costa. imago

Am Samstagabend schossen sich die Portugiesen schon mal in Laune und siegten im Pokal beim FC Porto mit 3:1 - der erste Auswärtserfolg dort seit sieben Jahren. Cedric spielte defensiv stark, setzte zudem offensiv Akzente. Vom Spielertypus erinnert er an den Schalker Atsuto Uchida oder den Münchner Philipp Lahm. Cedric ist 1,69 Meter groß, mit 62 Kilogramm ein Leichtgewicht, doch er verfügt über eine gute Schnelligkeit und hat ein ordentliches Dribbling. An seiner Technik, speziell beim Flanken, gibt es noch Optimierungsbedarf.

kicker: Herr Cedric, was erwarten Sie vom Spiel in Gelsenkirchen?

Spielersteckbrief Cedric
Cedric

Alves Soares Cedric Ricardo

Champions League - Vorrunde, 3. Spieltag
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Trainersteckbrief Saraiva Silva
Saraiva Silva

Saraiva Silva Marco Alexandre

Sporting Lissabon - Vereinsdaten
Sporting Lissabon

Gründungsdatum

01.07.1906

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Grün-Weiß

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Portugal

Gründungsdatum

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Cedric: Unser Ziel ist es, zu gewinnen. Das ist unsere Mentalität. Wir kämpfen immer um den Sieg. Aber wir wissen natürlich, dass Schalke 04 eine Mannschaft mit großer Qualität ist, die wir auch respektieren müssen.

kicker: Sie sind in Deutschland geboren, zogen mit zwei Jahren nach Portugal um. Ihre Eltern haben sich als Gastarbeiter in zweiter Generation in Singen kennengelernt. Wie viel deutsche Mentalität steckt noch Ihnen?

Cedric: Ich bin schon noch von der deutschen Kultur und Mentalität geprägt, ich ging ja auch bis zur 9. Klasse in eine deutsche Schule. Es ist klar, dass ich eine große Zuneigung für Deutschland empfinde, aber ich fühle mich total als Portugiese. Aber wichtig waren diese Jahre in Deutschland vor allem für meine Eltern.

kicker: Und wie sieht es bei Ihnen mit den berühmten "deutschen Tugenden" aus?

Cedric: Meine Eltern haben mir eingeimpft, sich Ziele zu setzen und diese auch umzusetzen. Das hat mir bisher viel geholfen, auch dass ich gelernt habe, für das Erreichen meiner Ziele hart arbeiten zu müssen.

kicker: Und haben Sie schon Ihre Ziele erreicht?

Cedric: Ich spiele ja seit meinem siebten Lebensjahr für Sporting (mit Ausnahme der Saison 2011/12, auf Leihbasis bei Academica Coimbra, d. Red.), daher war es klar, dass ich immer in die Profi-Mannschaft dieses Klubs wollte. Da bin ich jetzt. Dann wollte ich natürlich für Portugal spielen. Das habe ich nun auch geschafft. Und natürlich hatte ich immer auch die Champions League im Blick mit Sporting. Auch das klappte. Ich kann sagen, dass ich sehr zufrieden bin mit meiner Karriere bisher.

Selecao: Dem geplatzten Traum folgte das nächste Etappenziel

Cedric bei seinem Länderspieldebüt gegen Frankreich.

Ein weiteres Ziel erreicht: Cedric bei seinem Länderspieldebüt gegen Frankreich. imago

Das mit der Nationalmannschaft Portugals klappte erst nach der Weltmeisterschaft in Brasilien. Dabei hatte Ex-Nationaltrainer Paulo Bento den Defensivspieler zunächst in den vorläufigen WM-Kader berufen, dann aber nicht für die Endrunde nominiert. Mittlerweile ist der Betriebsunfall ausgebügelt, unter Bento-Nachfolger Fernando Santos gab Cedric unlängst sein Debüt in der Selecao, spielte zweimal über 90 Minuten. Beim 1:2 in Frankreich zahlte er dann aber Lehrgeld, patzte vor beiden Gegentoren. Immerhin: Beim 1:0 in Dänemark zeigte Cedric nach dem misslungenen Auftakt Nervenstärke und eine ansprechende Leistung.

In der Königsklasse machte er bisher beide Partien mit (1:1 bei Maribor, 0:1 beim FC Chelsea). Abgeschlossen will er seine Entwicklung damit aber nicht sehen, denn: "Ich möchte mich weiter verbessern. Ich will einer der Besten der Welt werden", so Cedric mit einem Anflug von Hybris, ehe er nachschiebt: "Das ist mein Wunsch, warum soll ich anderes sagen?"

kicker: Auf dem Weg zur Weltklasse müssten Sie aber schon in eine der großen europäischen Ligen wechseln. Schalke soll das Angebot für Sie im Sommer auf fünf Millionen Euro hochgeschraubt haben. Auch Leverkusen soll interessiert gewesen sein.

Cedric: Sie werden verstehen, dass ich darüber vor so einem Spiel nicht sprechen will.

Vielmehr will er am Dienstagabend unter den Augen seiner Singener Verwandtschaft Taten sprechen lassen. "Ich strebe mit Sporting den Erfolg an, auch wenn ich weiß, dass dies kein Spaziergang wird." Früher hatte er den Spitznamen "Baliza", zu Deutsch Tor. Ein Treffer gegen die Schalker wäre nun eine vorläufige Krönung.

José Martins