Diese Saison ist eine ganz besondere für José Mourinho beim FC Chelsea: Es ist seine zweite, seit er zurückgekehrt ist. Und die jüngere Geschichte hat gezeigt, dass seine Mannschaften in dieser Periode gerne die Champions League gewinnen. "Bei Porto war es meine zweite Saison, bei Inter war es meine zweite Saison", erinnerte "The Special One" am Dienstag auf der Pressekonferenz vor dem Heimspiel gegen Schalke am Mittwoch (20.45 Uhr, LIVE! bei kicker.de). Was er nicht sagte: Mit den Blues blieb er stets spätestens im Halbfinale hängen.
Nun wollen Klubbesitzer Roman Abramovich und die Fans mehr. Und der Kader, da sind sich die Experten einig, ist reif, den 2012 unter Roberto di Matteo in München eingefahrenen Königsklassen-Triumph zu wiederholen. Kaum eine Mannschaft ist weltweit ausgeglichener und hochwertiger besetzt. Mit vier Siegen und 15 Toren in den ersten vier Ligaspielen gaben Cesc Fabregas & Co. die Richtung bereits vor.
Die Champions League ist ein Teil meiner und ich bin ein Teil ihrer Geschichte. Natürlich will ich sie wieder gewinnen.
José Mourinho
Als die Schalker vorige Saison in der Gruppenphase gegen Chelsea zweimal mit 0:3 untergingen, trumpften im Blues-Angriff noch Fernando Torres und Samuel Eto'o auf - jetzt müssen sie sich mit Weltklasse-Stürmer Diego Costa auseinandersetzen. Der spanische Nationalspieler führte sich mit sieben Toren in vier Premier-League-Spielen gleich derart traumhaft ein, dass ihn Mourinho nach seinem Dreierpack gegen Swansea (4:2) vorsorglich erdete: "Wenn die Mannschaft so spielt, muss er auch treffen."
Costa bleibt ein "Risiko"
Wahrscheinlich, aber keineswegs sicher ist, dass Costa auch gegen Schalke beginnen darf. Vor den letzten drei Spielen sei der immer wieder von Oberschenkelproblemen geplagte Costa stets ein "Risiko" gewesen, gestand Mourinho, und er sei das auch vor dem Champions-League-Auftakt. Aber: "Keiner kann ihn stoppen."
Mourinho freilich könnte das, zumal er mit einem Auge sicherlich auch schon auf das Liga-Spitzenspiel bei Meister Manchester City am Sonntag (17 Uhr) blickt. Gut möglich deshalb, dass er gegen die kriselnden Schalker einige seiner Stars schont - breit genug wäre sein Kader ja. Beispielsweise könnte im Tor Petr Cech für die neue Nummer eins Thibaut Courtois beginnen ("Seien Sie nicht überrascht, wenn Petr ein Champions- oder Premier-League-Spiel bestreitet"); vorne ist gar der genesene Didier Drogba eine (Joker-)Option, der in seinem letzten Königsklassen-Einsatz im Chelsea-Trikot aus Bayerns "Finale dahoam" das "Fiasko dahoam" werden ließ.
Mourinho beschönigt Schalkes Verfassung
Im Vorfeld der Schalke-Partie hielt sich Mourinho in personeller Hinsicht sehr bedeckt, spielte lieber die eigene Form herunter ("Von Perfektion sind wir weit entfernt") und beschönigte die des Gegners ein wenig: "Schalke hat gegen Bayern München Unentschieden gespielt. Sie haben ihr letztes Spiel zwar verloren, aber das halte ich für kein großes Drama." Innenverteidiger Branislav Ivanovic, der in dieser Saison schon zweimal traf, nimmt Schalke gar "noch besser und stärker als vor einem Jahr" wahr. Wollen die Königsblauen an der Stamford Bridge etwas holen, müssen sie diesen Beweis zwingend antreten.