Die Spieler des deutschen Rekordmeisters konnten sich bestätigt sehen, fast gebetsmühlenartig hatten sie seit der Auslosung davor gewarnt, Manchester United angesichts der Probleme im ersten Jahr nach Ferguson als leichten Gegner oder gar als "Freilos" zu sehen. Nach dem 1:1 im Hinspiel machten die Red Devils den Bayern das Leben vor allem in der ersten Hälfte schwer, standen eng an den Gegenspielern und schwärmten bei Ballgewinn aus. Wayne Rooney, von seiner Zehenverletzung sichtlich gehemmt, vergab eine gute Chance in der achten Minute (wie auch nach der Pause/62.) kläglich. Die Gastgeber taten sich extrem schwer, nur Robben wurde in Durchgang eins mit Einzelaktionen gefährlich, Ribery hatte mit Jones so seine Mühe.
Schneller Gegenschlag lässt keine Angst aufkommen
Auch der Start in die zweite Hälfte konnte Trainer Pep Guardiola nicht gefallen. Erst Patrice Evras fulminanter Kracher zum 1:0 für die Gäste weckte den Titelverteidiger auf. Bange Minuten hätten womöglich gedroht, doch der FCB hatte Glück, dass er prompt zurück ins Spiel fand: Nur 69 Sekunden nach dem Rückstand köpfte Mario Mandzukic zum 1:1 ein - die emotionale Kehrtwende.
Spielbericht & Stimmen
"Die zweite Halbzeit haben wir so schlecht angefangen, das kann man sich in der Champions League nicht leisten. Zum Glück haben wir gleich zurückgeschlagen", sagte Robben. Auch seine Teamkollegen waren sich hinterher der Bedeutung des schnellen Ausgleichs bewusst. "Das 1:1 war ganz wichtig, damit überhaupt keine Unsicherheiten aufkommen", meinte Thomas Müller, und auch Kapitän Philipp Lahm gab zu Protokoll: "Wenn wir nicht sofort zurückschlagen, fangen die Spieler an zu überlegen. Dazu hatten wir zum Glück keine Zeit."
Die Entscheidung: Arjen Robben trifft zum 3:1, Nemanja Vidic fälscht noch leicht ab. Getty Images
Vielmehr war es Robben, der in der Schlussphase richtig aufdrehte, als sich der Kräfteverschleiß bei ManUnited zunehmend bemerkbar machte und die Engländer in der Defensive nicht mehr so konzentriert agierten. Erst bereitete er das 2:1 durch Thomas Müller vor, dann sorgte er mit einem von Nemanja Vidic noch leicht abgefälschten Schuss zum 3:1 für die Entscheidung. "Das sind die Spiele, dafür spielst du Fußball. Dafür lebst du, dafür trainierst du", strahlte Robben am "Sky"-Mikrofon.
Bayern steht zum dritten Mal in Folge im Halbfinale, noch ein Gegner steht zwischen dem FCB und dem Endspiel in Lissabon - es wäre das vierte in den vergangenen fünf Jahren. Der Auslosung in Nyon am Freitagmittag (12 Uhr) blicken die Münchner gelassen entgegen. Neben dem FCB befinden sich auch noch die beiden Madrider Klubs Real und Atletico sowie Chelsea im Lostopf.
Real wäre ein gutes Los. Auswärts ist dieses Team nicht so stabil. Und im Bernabeu musst du ein Tor erzielen, dann bist du weiter.
Jupp Heynckes gegenüber dem kicker zum besten Halbfinal-Gegner
Champions League spült schon jetzt 60 Millionen Euro in die FCB-Kassen
Schon jetzt hat sich die Champions League für den FC Bayern wie gewohnt auch finanziell gelohnt. Für den Halbfinal-Einzug erhalten die Münchner 4,9 Millionen Euro, damit hat der deutsche Rekordmeister in der laufenden Saison in der Königsklasse bereits 25,9 Millionen Euro Startgeld und Prämien eingenommen. Inklusive der weiter steigenden Anteile aus dem sogenannten Marktpool und der Zuschauereinnahmen aus sechs Heimspielen (inklusive Halbfinale) dürften mittlerweile mindestens rund 60 Millionen Euro zu Buche stehen.