Bayerns Trainer Pep Guardiola änderte nach dem 2:0 in der Bundesliga bei 1899 Hoffenheim wie erwartet und schickte sein übriggebliebenes Top-Personal aufs Feld: Boateng, Lahm, Xabi Alonso und Thiago rückten für Dante, Weiser, Gaudino und Rode (allesamt auf der Bank) in die Startelf. Schweinsteiger (zuletzt krank) kehrte zudem in den Kader zurück. Weiterhin fehlten dagegen Ribery, Robben, Alaba, Martinez und Benatia.
Portos Coach Julen Lopetegui tütete bei der Generalprobe in der Liga einen 1:0-Erfolg gegen Academica Coimbra ein und musste nach dem Hinspiel gezwungenermaßen zweimal umstellen: Die beiden Außenverteidiger Alex Sandro und Danilo (Gelbsperren) wurden durch Reyes und Marcano vertreten. Viel wichtiger dagegen für die Drachen: Die Angriffsabteilung um Kapitän Jackson Martinez (kolumbianischer Nationalspieler) blieb unverändert.
Lewandowski hat zunächst Pech
Doch von dieser war in der gesamten ersten Hälfte (!) absolut nichts zu sehen. Die Münchner nämlich schnürten den FC Porto regelrecht in der eigenen Hälfte ein. Einige Minuten konnten die Drachen allerdings Widerstand leisten und Pässe in den Strafraum verhindern. Zudem waren die Gäste bei einem feinen FCB-Konter mit dem Glück im Bunde: Badstuber köpfte einen weiten Schlag zurück ins Mittelfeld zu Lewandowski. Der Stürmer drehte sich und schickte den durchstartenden Müller. Der Weltmeister schloss wuchtig ab. Torhüter Fabiano parierte in die Mitte, wo Lewandowski heranrauschte und den Ball an den linken Pfosten drückte (10.).
"La Bestia" lässt den Drachen den Atem stocken
Schnürte in Durchgang eins einen Doppelpack: Robert Lewandowski. Getty Images
Im Anschluss legten die Münchner aber erst richtig los und ließen die Südeuropäer nicht einmal ansatzweise gefährlich werden. Im Gegenteil: Der FCB zerlegte den FC Porto in den ersten 45 Minuten in sämtliche Einzelteile. Halbzeitstand: 5:0 - wie damals am 3. Spieltag beim AS Rom, das am Ende 7:1 endete. Die vor allem in Spanien gefürchtete "La Bestia" war zurück, nur an diesem Abend eben nicht in schwarz, sondern in rot und blau.
Den Startschuss feuerte Thiago per Kopf ab, der eine butterweiche Flanke von Juan Bernat aus kürzester Distanz einnickte (14.). Wenig später drückte Badstuber das Leder nach einer Ecke zu Boateng, der ebenfalls per Kopf vollendete. Torhüter Fabiano sah nicht allzu gut aus, rutschte er im entscheidenden Moment noch weg (22.). Es folgte das dritte Kopfballtor, quasi ein Kopfball-Hattrick: Lahm, der auffällig häufig über rechts kam und damit an alte Zeiten als hochstehender Rechtsverteidiger erinnerte, flankte zu Müller. Der Weltmeister leitete zum komplett freien Lewandowski weiter, der dem FCP-Keeper keinerlei Abwehrchance ließ - 3:0 (27.).
Müller und Lewandowski machen früh den Deckel drauf
Zu diesem Zeitpunkt hätte den Gästen noch ein eigener Treffer für die Verlängerung gereicht, doch sie sollten nicht ein einziges Mal (!) gefährlich vor Torhüter Neuer auftauchen. Dessen Gegenüber Fabiano leistete sich dagegen einen Patzer: Müllers Abschluss aus knapp 18 Metern wurde zwar von Martins Indi noch unglücklich abgefälscht, doch der bereits fallende Keeper traf den erreichbaren Ball mit seiner geplanten Fußabwehr überhaupt nicht (36.). In Minute 40 schnürte schließlich Lewandowski seinen Doppelpack, indem er nach toller Müller-Aktion im Zentrum ans Leder kam und flach abschloss, und ermöglichte dem FC Bayern München damit einen relativ entspannten zweiten Durchgang.
Das Viertelfinale
Ruhiger Wiederbeginn
Nach Wiederbeginn präsentierte sich das Geschehen auch besonnen: Porto wollte nicht noch mehr Gegentore kassieren und konzentrierte sich in der Defensive darauf, keine Chancen mehr zu ermöglichen. Da auch die Hausherren wenig nach vorne unternahmen und den Ball eher mit Querpässen an den eigenen Füßen hielt, plätscherte das Spiel vor sich hin.
Wachmacher Jackson Martinez - Müllers Marke
Steht mit dem FC Bayern München im Halbfinale und konnte sich über eine besondere Marke freuen: Torschütze Thomas Müller. Getty Images
Die Hausherren gaben sich in der Schlussphase schließlich ein wenig zu lässig, was Jackson Martinez direkt mit der ersten FCP-Chance des Spiels bestrafte: Eine präzise Hereingabe von Herrera vollendete der Kolumbianer per Kopf zum 1:5 (73.). Vielmehr war allerdings nicht drin, auch wenn die Südeuropäer ein paar Minuten noch Lunte rochen und Jackson Martinez mit einem Flachschuss knapp am 2:5 scheiterte (77.). Während sich die Portugiesen schließlich noch zwei Unsportlichkeiten leisteten (Gelb-Rot für Marcano, 87. - Platzverweis für Trainer Lopetegui, 89.), markierte Xabi Alonso per schönem Freistoßtor den grandiosen 6:1-Schlusspunkt (88.). Der FC Bayern zog damit zum vierten Mal in Folge ins CL-Halbfinale ein.
Mit seinem zwischenzeitlichen Treffer zum 4:0 stellte Torjäger Müller eine Marke auf: Der Weltmeister ist mit nun 27 Toren der erfolgreichste deutsche Akteur in der Königsklasse. Er überholte damit den ehemaligen Münchner Mario Gomez, der es auf 26 Treffer bringt.
Bayern empfängt am kommenden Samstag in der Bundesliga (18.30 Uhr) Hertha BSC. Der FC Porto, in der heimischen Liga Zon Sagres auf Platz zwei stehend, reist am Sonntag (18 Uhr) im Topspiel zu dem drei Punkte besseren Spitzenreiter Benfica Lissabon. Die Auslosung fürs CL-Halbfinale steigt am kommenden Freitag (12 Uhr).