Chelseas Coach José Mourinho nahm gegenüber dem 1:1 im Hinspiel eine Startelf-Änderung vor: Oscar rückte für Willian (Bank) ins Aufgebot.
PSG-Trainer Laurent Blanc änderte seine Anfangself auf zwei Positionen: Motta kehrte ins Mittelfeld zurück, wodurch David Luiz in der Innenverteidigung und Marquinhos auf die Rechtsverteidigerposition rückte, hierfür blieb van der Wiel draußen. Zudem wurde Pastore Lavezzi vorgezogen.
"Ich gehe fest davon aus, dass ein Detail den Unterschied ausmachen wird. Auf diesem europäischen Spitzenniveau kann jeder kleine Fehler fatal sein", erklärte Rückkehrer David Luiz - und so ging die Partie auch los. Beide belauerten sich, wollten keinen Fehler machen. Dementsprechend ereignislos waren weite Teile des ersten Durchgangs, die Torhüter waren praktisch arbeitslos, da beide Abwehrreihen aufmerksam agierten und jede Gefahr früh eindämmten.
Kuipers streng: Ibrahimovic sieht Rot
So plätscherte das Geschehen 30 Minuten vor sich hin, doch dann wurde es richtig hektisch: Ibrahimovic grätschte übermotiviert in der gegnerischen Hälfte zum Ball, zog noch zurück, erwischte bei seinem wuchtigen Einsteigen Oscar aber trotzdem. Referee Kuipers wurde umgehend von der halben Chelsea-Mannschaft bedrängt - und zog den Roten Karton ( 31.)! Eine sehr harte Entscheidung - gestreckt war der Fuß des Schweden nicht, auch von offener Sohle konnte keine Rede sein.
Hektisches Spiel mit drei Gelben Karten - Costa fordert Elfmeter
Fortan wurde die bis dato sehr faire Partie hitzig und hektisch, kaum eine Minute verging ohne Unterbrechung. Gelbe Karten für Motta (34.), Oscar (37.) und Matuidi (40.) waren die Folge. Zudem gestattete sich David Luiz abseits des Balles ein Revanchefoul gegen Diego Costa (41.). Bereits in der 12. Minute waren die beiden das erste Mal aneinandergeraten, da war Luiz abseits des Spielgerätes zu Boden gegangen. Kuipers sah beide Aktionen nicht.
"Ich hab ein Auge auf dich, Freundchen" - David Luiz (re.) und Diego Costa gerieten aneinander. Imago
Eine Zeigerumdrehung später rückten erneut Costa und Kuipers in den Mittelpunkt. Der Angreifer wütete unaufhaltsam durch die PSG-Hintermannschaft, konnte von vier Gegenspielern nicht gestoppt werden - erst Cavani erwischte den Hispano-Brasilianer am Schienbein. Costa forderte vehement einen Elfmeter, doch Kuipers' Pfeife blieb stumm (42.).
Das Achtelfinale
Nach dem Seitenwechsel ging es weniger hektisch, aber in spielerischer Hinsicht leidenschaftlicher zu. Mourinho brachte Willian für Oscar; und dieser hatte gleich die erste gefährliche Aktion. Sein tückischer Freistoß aus spitzem Winkel zwang Sirigu zu einer Parade (49.). Paris lauerte in Unterzahl auf Konter und machte hinten geschickt die Räume eng. Die erste Gelegenheit ergab sich für Maxwell, der aber hoch links vorbei schoss (53.).
Cavani trifft nur den Innenpfosten
Durch die Aktion fand Paris den nötigen Mut - schließlich reichte ein 0:0 Chelsea zum Weiterkommen, während die Mourinho-Elf das Nötigste tat und sich in der Offensive keineswegs mit Ruhm bekleckerte. Den Gästen war die Unterzahl gar nicht anzumerken, während die Blues durch Ideenlosigkeit im Angriff und Zaghaftigkeit in der Defensive auffielen. So bot sich Cavani die Großchance auf die Führung: Der Uruguayer tauchte frei vor Courtois auf, umrundete den Schlussmann, traf aus spitzem Winkel aber nur den Innenpfosten, von wo die Kugel parallel die Linie entlang lief (58.). Riesendusel für Chelsea.
Costas rücksichtslose Grätsche wird nur mit Gelb geahndet - Luiz köpft ein
Dann brannten Costa endgültig die Sicherungen durch, an der gegnerischen Eckfahne trat er Silva rüde von hinten um. Doch Referee Kuipers zeigte sich diesmal gnädig und zog nur Gelb statt Rot (73.). Da Chelsea aus dem Spiel heraus überhaupt nichts einfiel, musste ein Standard herhalten: Nach der Ecke brachte Paris die Kugel nicht weg - Cahill stand richtig und netzte per Dropkick ein (81.). Doch Paris antwortete ebenso nach einer Ecke, ausgerechnet Rückkehrer David Luiz köpfte so wuchtig wie unhaltbar rechts oben ein (86.) - 1:1 wie im Hinspiel, also gab es Verlängerung.
Silva beschenkt Chelsea - Hazard cool
Hatte das letzte Wort: Thiago Silva köpfte Paris spät in die nächste Runde. Getty Images
In dieser merkte man Paris das erste Mal die Unterzahl an. Chelsea kontrollierte die Kugel besser und profitierte von einer Dummheit von Silva, der bei einem Kopfballduell mit Zouma wie ein Volleyballer zum Ball ging und diesen berührte - Elfmeter war die Folge: diesen verwandelte Hazard gewohnt cool und locker (96.). Ein Freistoß von Luiz, den Courtois über die Latte lenkte (101.), war das nächste Lebenszeichen der Franzosen.
Silva macht seinen Lapsus wett und köpft PSG weiter
Ansonsten ging beiden Teams aber der Sprit aus, temporeich war es in der Verlängerung nicht mehr. Chelsea wartete auf den Schlusspfiff, und das wurde bestraft: Erst verhinderte Courtois mit einer Glanzparade gegen Silva den Ausgleich, doch bei der folgenden Ecke überwand der Brasilianer den Belgier mit einer Bogenlampe - 2:2 (114.), Silva machte seinen Fauxpas durch den Ausgleichstreffer höchstselbst wieder wett. Da Chelsea bis auf einen Costa-Kopfball (117.) offensiv nicht mehr ein Erscheinung trat, war das Aus der Mourinho-Elf aufgrund der Auswärtstorregel besiegelt. Paris schaffte das Wunder, nach zweimaligem Rückstand in Unterzahl zweimal zurückzukommen und steht dank herausragender Moral nun im Viertelfinale.
Chelsea begrüßt am Sonntag (14.30 Uhr) in der englischen Premier League den FC Southampton an der Stamford Bridge. Paris tritt wenig später (17 Uhr) in der Ligue 1 bei Girondins Bordeaux an.