Lissabons Trainer Jorge Jesus hatte mit Blick auf den bevorstehenden Liga-Kracher beim Erzfeind FC Porto das große Personalkarussell angeworfen und seine Startelf im Vergleich zum 3:0 im Stadtduell mit Belenenses praktisch komplett ausgetauscht. Lediglich André Almeida überstand die Rochade.
Im Gegensatz dazu geizte Bayer-Coach Roger Schmidt förmlich mit Änderungen. Nach dem 0:1 bei Bayern München fanden sich mit Boenisch, Hilbert, Rolfes, Kruse und Drmic, die für Wendell, Jedvaj, Son, Kießling und den angeschlagenen Bender spielten, nur fünf Neue in der Anfangsformation der Werkself wieder.
Den ganz großen Wettbewerbscharakter hatte das abschließende Gruppenspiel im altehrwürdigen Da Luz nicht wirklich, das wurde auch rasch deutlich. Spielerisch hatte die erste Hälfte nicht viel zu bieten. Zwar mangelte es auf beiden Seiten nicht am Einsatz, dafür aber umso mehr an der nötigen Konzentration. Hüben wie drüben erlaubten sich die fußballerisch zweifellos begabten Akteure zu viele Fehlpässe, so dass gelungene Aktionen praktisch nicht zu sehen waren.
Spielbericht
Vieles war Stückwerk, wenngleich es in den Zweikämpfen durchaus kernig zur Sache ging. Schiedsrichter Alexey Kulbakov aus Weißrussland hatte doch einiges zu tun, brachte aber mit einer strengen Linie Ordnung in die Begegnung. Zwingende Chancen gab es dennoch kaum, mit ein zwei großen Ausnahmen: Lima scheiterte nach elf Minuten an der Latte und schoss kurz vor dem Halbzeitpfiff knapp rechts vorbei (41.).
Bayer hingegen hatte im gesamten ersten Durchgang nicht eine nennenswerte Möglichkeit, was Schmidt dazu veranlasste, einzugreifen: Zum Seitenwechsel kam Brandt für Kruse, der völlig abgetaucht war.
Am Spielverlauf änderte sich dennoch nichts. Auch im weiteren Verlauf neutralisierten sich beide Mannschaften in einem Spiel auf überschaubarem Niveau. Auf beiden Seiten stand das große Manko der fehlenden Ideen, sodass die Begegnung weiter etwas schleppend daherkam. In der 61. Minute eilte der Zufall dann zu Hilfe, doch auch das half nicht: Hilberts Pressschlag sauste knapp links vorbei. Hinzu kam noch schlechte Kunde aus Monaco, denn im Parallelspiel waren die Monegassen gegen St. Petersburg in Führung gegangen und hatten Bayer damit in der Tabelle überholt.
Platz zwei und damit echte Schwergewichte des europäischen Fußballs als mögliche Gegner im Achtelfinale drohten nun dem Werksklub. Schmidt wollte das verhindern und wechselte in der Schlussphase offensiv: Stürmer Kießling kam für Sechser Rolfes. Den Bock umstoßen konnte aber auch der Goalgetter nicht, sodass es letzten Endes bei der müden Nullnummer blieb.
Zu allem Überfluss handelte sich Toprak in der Schlussminute wegen eines überflüssigen taktischen Fouls Gelb-Rot ein und wird Bayer somit in der nächsten Runde fehlen. Diese wird dann ohne die Adler aus Lissabon stattfinden, denn Benfica hat sich aus dem diesjährigen Europapokal verabschiedet. Die Leverkusener werden derweil am kommenden Montag gespannt die Auslosung für das Achtelfinale der Champions League verfolgen (LIVE! bei kicker.de) - immerhin bekommen sie dann ihren nächsten Gegner präsentiert. Zuvor steht aber noch am Sonntag (15.30 Uhr) in der Liga das rheinische Top-Duell mit Borussia Mönchengladbach an. Benfica trifft am Abend dann auf Erzrivale FC Porto (21 Uhr).