Leverkusens Coach Roger Schmidt tauschte mit dem Verweis, dass er gegen die "unangenehmen Monegassen frische Spieler möchte", im Vergleich zum 3:1-Auswärtssieg bei Hannover 96 auf drei Positionen: Donati, Wendell und Castro verdrängten Hilbert, Boenisch und Rolfes auf die Bank
Monacos Coach Leonardo Jardim vertraute nach dem enttäuschenden 2:2 gegen Kellerkind SM Caen auf vier Neue: Roggi, Joao Moutinho, Dirar und Bakayoko ersetzten Fabinho, Bernardo Silva, Kondogbia und Germain (alle Bank).
Monaco war mit einem kuriosen Torverhältnis nach Leverkusen gereist. Das Team aus dem Fürstentum kam mit exakt einem erzielten und einem kassierten Treffer in die BayArena. Das Prunkstück der Monegassen ist demnach die Abwehr, was auch das offensivstarke Ensemble der Werkself rasch zu spüren bekam. Bayer erspielte sich zwar klare Feldvorteile, gab den Takt an und hatte deutlich mehr Ballbesitz, fand die Lücke in der engmaschigen Deckung der Gäste aber nicht. Folglich sorgten lediglich Fernschüsse von Calhanoglu (2.) und Wendell (15.) halbwegs für Gefahr.
Spielbericht
Auf der anderen Seite investierte der französische Erstligist fast gar nichts in die Offensive, stellte mit Ausnahme von gelegentlichen Kontern, die wiederum nicht zielstrebig ausgespielt wurden, seine Angriffsbemühungen praktisch ganz ein und verlegte sich im Grunde ausschließlich auf die Defensive. Ein Spiel mit dem Feuer, was nicht zuletzt Bender mit seinem Lattentreffer in der 26. Minute belegte. Das war aber dennoch eine seltene Ausnahme, denn die Partie war geprägt von zahlreichen, teils auch ziemlich giftigen Zweikämpfen, die letztlich dazu führten, dass kein Spielfluss aufkam und es folglich auch torlos nach wenig berauschenden 45 Minuten in die Pause ging.
Jardim beweist ein glückliches Händchen
Zerreißprobe: Ferreira-Carrasco und Toulalan (re.) nehmen Ballarabi in die Mangel. Getty Images
Beide Mannschaften starteten mit demselben Personal in Durchgang zwei. Zunächst sah es so aus, als würde die Begegnung erbarmungslos in ihren alten Trott zurückfallen. Dem war aber nicht so, denn die Gäste wurden ein Stück weit mutiger und öffneten ein wenig - Dirar setzte ein erstes Ausrufezeichen (56.). Auf der anderen Seite wechselte Schmidt erstmals und brachte Drmic für den glücklosen Son (59.). Der Schweizer hätte dann auch fast die Werkself in Führung bringen können, wenn nicht müssen, doch er schob freistehend vor Subasic aus Nahdistanz links vorbei (66.). Nur zwei Minuten später zwang Calhanoglu den kroatischen Schlussmann der Monegassen zu einer Parade.
Etwas später der Schock! Calhanoglu verlor den Ball gegen Berbatov, der daraufhin in die Gasse auf Dirar passte. Dieser flankte von rechts nach innen zu Ocampos, der den Ball nur zwei Minuten nach seiner Einwechslung aus fünf Metern über die Linie drückte, die Gäste völlig überraschend in Führung brachte und zugleich dafür sorgte, dass Monaco nach zuvor 371 torlosen Minuten in der Königsklasse wieder mal einen Treffer bejubeln durfte (72.).
Schmidt reagierte umgehend mit einem Doppelwechsel, brachte Brandt und Rolfes für die Schlussoffensive - Bender sowie Bellarabi gingen runter. Bayer bewies auch Moral, versuchte es noch einmal und warf alles nach vorne, biss sich an den cleveren Monegassen jedoch die Zähne aus und musste sich letzten Endes trotz klarer Überlegenheit (18 zu 4 Torschüsse und 65 Prozent Ballbesitz) geschlagen geben.
Bayer Leverkusen empfängt am Samstag (15.30 Uhr) den Bundesliga-Aufsteiger 1. FC Köln zum Derby, während Monaco am selben Tag bei Stade Rennes gefordert ist (20 Uhr). In der Königsklasse steht der letzte Spieltag am Dienstag, den 9. Dezember, an: Die Monegassen spielen dann im direkten Duell mit Zenit St. Petersburg den zweiten Teilnehmer der Gruppe C an der Zwischenrunde aus, müssen dabei allerdings auf ihren Gelb-gesperrten Abwehrrecken Ricardo Carvalho verzichten. Für Bayer geht es indes bei Benfica Lissabon um den Gruppensieg - Anpfiff bei beiden Partien ist um 20.45 Uhr.